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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Feind gegen uns wenden.« »Sie werden die Unseren sein«, erklärte Ystregul und ballte die Faust.
    »Dann bekommt Ihr meine Unterstützung. Ruft mich, wenn die Zeit reif ist.«
    Als sein Abbild verblasste, bemerkte Byrnak den Blick, den sich Thraelor und Grazaan zuwarfen. »Dies ist nicht ungefährlich«, meinte Grazaan. »Die Magier werden kämpfen, und ein solcher Konflikt könnte das bedrohen, was wir am Ende zu erreichen suchen. Außerdem ist da noch Yasgur. Er könnte sich weigern, unsere Befehle auszuführen.«
    Ystreguls boshaftes Grinsen vertiefte sich. »Oh, Yasgur wird seine Rolle spielen. Ich habe vor, einen meiner Diener zu entsenden, der ihm hilft, jedes Zaudern zu überwinden. Und was die Magier angeht, ihre Macht wird zur Gänze unterworfen werden.«
    »Wohlan denn.« Grazaan wirkte nicht sonderlich begeistert. »Du kannst auf meine Unterstützung zählen.«
    Thraelor nickte. »Auf meine ebenfalls.«
    »Wir wissen, dass Yasgur und sein Heeresflügel nur noch eine knappe Stunde von Besh-Darok entfernt sind«, meinte Grazaan. »Wir werden bereit sein, wenn er eintrifft.«
    Grazaan und Thraelor wandten sich zum Gehen, und zwischen zwei Schritten lösten sich ihre Gestalten auf und verschwanden außer Sicht. Byrnak lächelte über ihren gewählten Abgang. »Und du, Bruder Byrnak, wie lautet deine Entscheidung?«
    Byrnak starrte unverwandt auf die Stelle, an der Thraelor und Grazaan verschwunden waren. »Wie zuvor«, antwortete er, »werde ich der gemeinsamen Sache helfen.«
    »Ohne Bedenken oder Bedingungen? Wie vertrauensvoll von dir.«
    Jetzt wirbelte Byrnak zu Ystregul herum. »Keineswegs! Ich hege viele Zweifel. Dein Plan ist verschwenderisch und ehrgeizig, und er zieht den Feind nicht ins Kalkül, der, wie du dich vielleicht erinnerst, bereits unsere letzte unfehlbare Strategie durchkreuzt hat. Du hast vielleicht vernommen, dass einer meiner Diener sogar einen Versuch vereitelte, das Kristallauge zu ergreifen.«
    Dieser plötzliche Themenwechsel milderte Ystreguls Ärger. »Ich habe etwas anderes gehört, also?« »Können wir sicher sein, dass dieses Rebellengesindel nicht einen anderen Talisman aus einem vergessenen Zeitalter ausgegraben hat, einer, der möglicherweise mächtig genug ist, um einen Obersten Akolythen zu besiegen?«
    Ystregul schüttelte den Kopf. »Mein Angriff wird so schnell vorgetragen werden, dass kaum mehr als tausend Rebellen sich Yasgurs Armee gegenüber sehen.« Er lächelte. »Der Blutzoll von mehr als einem Dutzend Magier zusammen mit Vraolesch Dor sollte mehr aus ausreichend sein, das Weben der Seelen zu vollenden.«
    »Welch eine Zuversicht!« Byrnak konnte nicht verhindern, dass seine Stimme verächtlich klang. »Deine Selbstüberschätzung wird dich eines Tages auffressen, Bruder. Bis dahin werde ich weiterhin mit dir zusammenarbeiten. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass du Erfolg haben könntest.« Er streifte sich schlichte Reithandschuhe über. »Jetzt musst du mich entschuldigen. Die Obersten Häuptlinge der Horde erwarten meine Befehle. Verweile nicht zu lange im Schatten, Bruder.« Bei diesen Worten klatschte er einmal in die Hände, und der Kreis der Fackeln erlosch. Er hatte jedoch nur wenige Schritte zum Rand der Lichtung zurückgelegt, als sie zischend wieder zum Leben erwachten.
    »Die Dunkelheit gehorcht meinem Geheiß, Bruder.«
    Es war nur ein kurzer, abschüssiger Weg von der Lichtung zu dem Tal, in dem die Horde der Clans lagerte. Hier wurde die Nacht von dem Schein hunderter Kochfeuer gebannt, und in der Luft hing Rauch und der Geruch von Pferden. Für diese kurze Rast waren nur wenig Zelte errichtet worden, und als Byrnak ins Tal sah, glitt sein Blick über ein Meer von Männern, die sich um die Feuer scharten, um billigen Tand würfelten oder in Decken gehüllt schliefen. Zwischen den Gruppen standen Banner und Standarten, einige mit groben Insignien aus Knochen und rostigen Rüstungen, andere bloße Stofffetzen, die ein Auge oder einen Dolch zeigten. Einige jedoch waren aus feinstem Stoff gewebt, mit goldenen Emblemen geschmückt oder hingen an geknüpften Seidenkordeln.
    Ein solches stand auch vor seinem eigenen bescheidenen Zelt. Es war ein langes Banner aus blutrotem Tuch, und zeigte das Zeichen einer strahlenden Sonne, die von einem schwarzen Schwert durchbohrt wurde. Die Fahne war ein Geschenk von Welgarak, dem Oberhäuptling des Schwarzmond-Clans, der darauf bestanden hatte, dass der General der Horde der Clans sein eigenes Banner

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