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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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besitzen musste. Byrnak hatte erst gleichgültig zugestimmt, doch dann hatten einige Krieger, vor allem vom Bärenklauen-Clan, dem Schwarzmond-Clan und dem Eisschädel-Clan, begonnen, die Standarte zu übernehmen, und jetzt freute sich Byrnak insgeheim jedes Mal, wenn er das mittlerweile verbreitete Emblem sah.
    An einem Feuer neben seinem Zelt saßen seine Gehilfen und seine persönliche Wache. Erstere waren ein bunter Haufen aus gebildeten Sklaven und talentierten Ausgestoßenen, während es sich bei Letzteren um eine Anzahl schlachtgestählter Krieger handelte, die ihm von den Clan-Häuptlingen zur Verfügung gestellt worden waren. Sie erhoben sich, als er sich näherte, und nachdem er die Berichte der Kundschafter überflogen, eine Handvoll Beschwerden gehört und den Befehl gegeben hatte, das Lager abzubrechen, betrat er sein Zelt.
    An dessen Eingang wartete Obax bereits auf ihn, und bevor Byrnak etwas sagen konnte, sprach der Akolyth ihn in Gedanken an.
    Großer Gebieter, ein erlauchter Besucher wartet im Inneren auf Euch.
    Er trat zur Seite, als Byrnak durch den Zelteingang schritt. Im Inneren war es warm, und es roch nach dem heißem Talg der Laterne, die auf dem Tisch stand. Dahinter wartete eine durchscheinende Gestalt mit einem geschmückten Helm, der ihr Gesicht verbarg.
    »Warum bist du hier?«, begrüßte Byrnak ihn schroff.
    »Aus Neugier«, erwiderte Der Verborgene. »Und um dich zu warnen.«
    »Hat dich meine Bemerkung vorhin so beleidigt?«
    Der Verborgene machte eine abfällige Handbewegung. »Du vertraust offenbar unserem Bruder, dem Schwarzen Priester, nicht, dennoch bist du bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten. Außerdem scheinst du selbst keine Pläne zu schmieden. Warum ist das so?«
    Byrnak lächelte. »Du verstehst nicht ganz. Ich vertraue keinem einzigen von euch, ganz besonders dir nicht. Und was meine Zusammenarbeit mit unserem hochgeschätzten Bruder angeht, begnüge ich mich damit, ihn und euch eure Pläne schmieden und eure Fehler machen zu lassen, jedenfalls vorläufig.« Er strich sich nachdenklich über das Kinn. »Wolltest du mich davor warnen? Vor der Heimtücke des Schwarzen Priesters? Nun, ich werde das berücksichtigen, wie du es zweifellos ebenfalls tust.«
    »Es wäre ihm beinahe gelungen, den Mutterkeim in seine Hände zu bekommen«, sagte der Verborgene. »Hätte er Erfolg gehabt, hielte er die ganze Macht des Keims in seiner Gewalt, und das wäre unser Ende.«
    Byrnak drohte ihm mit dem Finger. »Du warst es, stimmt's? Du hast seine Zauber wirkungslos werden lassen.«
    »Ich habe meine Agenten, und sie haben ihre. Aber bedenke, er wird es erneut versuchen, und deshalb sollten wir auf der Hut sein.«
    »Ich bin immer auf der Hut«, sagte Byrnak.
    Der Verborgene hob die Hand zum Helm, der daraufhin verschwand und ein markantes Gesicht enthüllte, mit glänzendem schwarzen Haar, dunklen, geheimnisvollen Augen und einem grausamen Zug um den Mund. Byrnak hätte beinahe laut gelacht.
    »Jetzt bin ich noch weniger geneigt, dir zu vertrauen«, sagte er.
    Der andere schüttelte den Kopf. »Wie dir beliebt. Aber es ist in deinem Interesse, den Schwarzen Priester genau zu beobachten und sein Tun zu verfolgen, denn er wird sich gegen uns alle stellen, dessen bin ich sicher. Die Frage ist nur, wie und wann.«
    Im nächsten Augenblick war er verschwunden. Byrnak starrte die leere Luft an, während ihm finstere Gedanken durch den Kopf wirbelten, ging hinaus und bellte den Befehl, sein Zelt abzubrechen. Die Nacht war wie ein Traum aus kaltem Wind und Dunkelheit. Gilly ritt direkt hinter Yasgur, der den Heeresflügel über die Ebene gegen Besh-Darok führte. Neben Gilly galoppierte Ghazrek, Yasgurs Stellvertreter, auf einem lebhaften schwarzen Pferd, und vor ihm, neben Yasgur, der alte Atroc, dessen fadenscheiniger Umhang im Wind flatterte, während die schäbigen Säume sich allmählich immer weiter auflösten.
    Seit sie vor drei Tagen Arengia verlassen hatten, war viel passiert. Zweimal waren sie in Scharmützel verwickelt worden, und beide Male war Yasgur gerade noch vor einem »unseligen« Missgeschick bewahrt worden, einmal von Ghazrek, der mit ausgestrecktem Schild einen Pfeil abfing, der auf die Kehle des Prinzen zielte, und beim zweiten Mal von einem Angreifer, der auf Yasgurs Pferd sprang, um mit ihm zu ringen, und dabei von einem Speer durchbohrt wurde, der auf den Prinzen geschleudert worden war. Die beiden verantwortlichen Männer, beide vom Blutfaust-Clan, wurden zu ihrem Clan

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