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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Hause Tor-Galantai ewige Feindschaft.
    Während Suviel darüber nachdachte und Mazaret Volyns Gruß erwiderte, überkam sie plötzlich eine böse Vorahnung. Da sich jetzt ein lebender Nachkomme Arraveks hier in Krusivel aufhielt, war nicht vorhersehbar, welchen Kurs der Hauptmann der Jäger Kinder beim Kriegsrat einschlagen würde. Nachdem sie sich begrüßt hatten, setzten sich alle an den ovalen Tisch, mit Ausnahme der Äbtissin. Halimer trat an einen schlichten Ebenholzschrank, schloss ihn auf und nahm drei gerollte Karten heraus, die sie zum Tisch trug und aufrollte.
    Sie waren so breit wie der Tisch und halb so lang, bestanden aus handgeschöpftem anghatanischem Papier und waren mit graubrauner Baumwolle eingefasst. Eine zeigte das gesamte ehemalige Kaiserreich von Khatrimantine, eine andere in größerem Maßstab die südwestlichen Provinzen von Dalbar, Kejana, den größten Teil von Honjir und Süd-Jefren. Die dritte markierte das gesamte Innere des Kontinents von Toluveraz, von Prekine bis Besh-Darok und den Golf von Brykon. Alle drei Karten waren abgenutzt, wiesen kleinere Risse sowie einige Brandlöcher und Weinflecken auf. Sie waren alles, was dem Orden der Ritter vom Vater Baum von seinem einst umfassenden Archiv geblieben war.
    Der Kriegsrat begann und schlingerte beinahe augenblicklich in die erste Meinungsverschiedenheit. Wie Bardow vorhergesagt hatte, wiederholte Volyn seine Forderung, Besh-Darok in den bevorstehenden Feldzug einzubeziehen. Mazaret wies sein Ansinnen wegen der zu großen Gefahr als unakzeptabel zurück. Ebenso nachdrücklich wie ironisch verwies er auf die »Kleinigkeit« von vierzehntausend Soldaten des Kriegsherrn Yasgur. Volyn konterte mit dem Argument, dass aufgrund von Berichten ihrer Spione in Besh-Darok ihre Kenntnis der dortigen Lage viel detaillierter wäre als noch vor sechs Monaten.
    Es überraschte Suviel, dass Mazaret diesen Einwand nicht einfach beiseite wischte. Er lehnte sich zurück, während Kodel berichtete, dass die Jäger Kinder jetzt die genaue Position der Kasernen kannten, die Verteidigungsanlagen, den Ablauf der Wachwechsel, ja sogar den Bestand des Waffenarsenals in der Stadt.
    Der Sentinel zog Karten von Besh-Darok hervor, die ihre Befestigungen und Hafenanlagen zeigten. Kodel behauptete, der Hafen könne von einer kleinen Einheit von etwa zweihundert Mann genommen werden, während ihre Hauptstreitmacht gegen die landeinwärts gerichteten Bastionen marschieren sollte.
    »Wir würden nur geringe Verluste davontragen«, fuhr Volyn fort. »Unser Hauptziel wäre, alle hohen Offiziere Yasgurs gefangen zu nehmen, ganz zu schweigen von Yasgur selbst. Ohne den Kopf…«Er fuhr sich mit dem Finger über den Hals, »ist der Körper eine leichte Beute.«
    Seinen Worten folgte ein gespanntes, abwartendes Schweigen, während Mazaret nachdenklich die Karte musterte, die den Kontinent von Toluveraz zeigte. Schließlich sprach er.
    »Euer Plan weist gewisse Vorzüge auf, Hauptmann. Euren Worten zufolge scheint es tatsächlich möglich zu sein, Besh-Darok einzunehmen.«
    Es gelang Volyn nicht ganz, seine Überraschung zu verbergen, während Äbtissin Halimer sichtlich bestürzt reagierte. Bardow schaute Suviel an und lächelte schwach, als Mazaret weitersprach. »Bevor wir jedoch über eine so fundamentale Veränderung unserer Strategie entscheiden, muss eine andere Sache geklärt werden.«
    »Ach ja«, sagte Volyn liebenswürdig. »Korregans Bankert.«
    Halimer beugte sich überrascht vor. »Wie bitte?«
    »Tauric, der junge Mann, der mit Suviel gekommen ist«, mischte sich Bardow ein. »Er trägt das Geburtsmal des Hauses Tor-Galantai, und muss daher der illegitime Spross des gefallenen Kaisers sein …« »Diese Gerüchte geisterten schon die ganze Nacht umher.« Volyn neigte den Kopf vor der Äbtissin. »Ihr müsst verstehen, dass der geehrte Lordkommandeur Zweifel an der Bereitschaft der Jäger Kinder hegt, für Korregans illegitimen Nachkommen in den Krieg zu ziehen. Ich möchte hiermit allen an diesem Tisch versichern, dass wir nur eines wollen: Unser Land von der Tyrannei befreien. Falls dieser Rat, nachdem unser Ziel erreicht worden ist, den Beschluss fassen sollte, diesen Tauric zum Kaiser zu krönen, werden die Jäger Kinder sich ihm nicht in den Weg stellen.«
    »Eure Worte treffen auf offene Ohren, Hauptmann«, erwiderte Mazaret mit einem dünnen Lächeln. »Und in Anbetracht dieser Haltung bin ich gewiss, dass Euch ebenfalls daran liegt, wenn Korregans

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