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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Volyn reagierte erst mit Schrecken und versank dann in brütenden Ernst, als sie von der Begegnung mit Byrnak sprach. Halimers Miene dagegen blieb die ganze Zeit düster. Als Suviel ihren Bericht beendet hatte, schwiegen alle einen Augenblick. Dann ergriff Volyn das Wort und wendete sich an Bardow. »Was bedeutet Shin Hantikas Geschichte?«, fragte er. »Sind die Akolythen dabei, einen finsteren Plan zu schmieden?«
    Bardow verschränkte die Arme. »Ich fürchte, genau das ist der Fall, verehrter Hauptmann. Es ist zwar noch zu früh, um so etwas mit Gewissheit zu behaupten, aber es könnte sein, dass die Akolythen einen Weg gefunden haben, die Macht des Brunn-Quell auf ausgewählte Personen zu übertragen. Wir vermuten, dass der Kriegsherr Grazaan einer dieser Personen ist. Bei der Belagerung von Rauthaz hat er eine entscheidende Rolle gespielt. Und er wurde von gewissen hochrangigen Akolythen begleitet.«
    Volyn schüttelte den Kopf. »Was wollt Ihr damit sagen? Treten wir nun auch noch einem unsichtbaren Feind gegenüber?«
    »Ich wiederhole, dass es noch zu früh ist, um Gewissheit zu haben, trotz Shin Hantikas Bericht über Byrnaks Fähigkeiten. Glücklicherweise hat es kein Anzeichen vom Auftauchen der Dämonenbrut gegeben, aber das mindert die Gefahr nicht, wenn auch die Akolythen in den bevorstehenden Krieg gegen uns eingreifen.«
    »Können Eure Magier uns beschützen?«, fragte Volyn beunruhigt. »Dessen müssen wir sicher sein.« Bardow betrachtete ihn. »Der Brunn-Quell ist zwar wesentlich mächtiger als die Niedere Magie, aber seit der Invasion hat es nur wenig Hinweise darauf gegeben, dass jemand seine volle Macht einsetzt. Bis vor kurzem, jedenfalls.« Er breitete die Hände aus. »Hauptmann, ich könnte versuchen Euch zu beruhigen, indem ich Euch unsere Fähigkeiten und Vorbereitungen schildere, aber das würde uns allen keinen guten Dienst erweisen. Die Wahrheit ist, dass wir einfach nicht genug über die Stärken und Schwächen der Akolythen wissen.« Er musterte die Gesichter an dem ovalen Tisch eines nach dem anderen. »Aus diesem Grund bitte ich den Rat um Erlaubnis, jemanden nach Trevada zu entsenden, der die Akolythen in ihrer Feste ausspionieren und etwas über ihre Pläne in Erfahrung bringen soll.« Unbehagliches Schweigen senkte sich über den Raum.
    »Prekine ist eine Einöde«, wandte Äbtissin Halimer grimmig ein. »Und Trevada ist zu einer tödlichen Falle geworden. Wir senden nicht einmal mehr Kundschafter dorthin.«
    »Die Jäger Kinder ebenfalls nicht«, setzte Volyn hinzu.
    Suviel beobachtete, wie Bardow bei jedem Kommentar nickte, während er die Landkarte studierte. »Es war auch nicht meine Absicht, einen Späher auszusenden, sondern einen Magier.« Die Anwesenden murmelten zustimmend. Dann sprach Mazaret. Seine Stimme war ruhig und beherrscht. »Wen wird die Wahl treffen?«
    »Shin Hantika«, erwiderte der Erzmagier. »Ihre Meisterschaft in der Niederen Macht wird ihr erlauben, das Netz aus Illusionen zu zerreißen, das Trevada umgibt. Ihr Geschick, was Verkleidung und Heimlichkeit angeht, wird sie außerdem dazu befähigen, mit eher weltlichen Schwierigkeiten fertig zu werden.«
    Erstaunt sah Suviel Bardow an. Er lächelte entschuldigend. »Mir blieb leider nicht die Zeit, vor dieser Versammlung mit Euch darüber zu sprechen. Es wird gefährlich, aber ich weiß, dass Ihr dieser Aufgabe mehr als nur gewachsen seid.« Er drehte sich wieder zu den anderen herum. »Stimmt der Rat meinem Ansinnen zu?«
    Volyn nickte nach kurzem Zögern, ebenso wie Äbtissin Halimer. Suviel schaute Mazaret an, in der Hoffnung, sie könnte so etwas wie Besorgnis in seiner Miene entdecken. Sie spürte einen Stich der Enttäuschung, als sie stattdessen nur kühle Distanz sah. Dann nickte er einmal feierlich, und die Angelegenheit war beschlossen.
    »Wie lange wird es dauern, bis Shin Hantika wieder nach Krusivel zurückkehrt?«, wollte Volyn wissen.
    »Vier, vielleicht fünf Wochen«, erklärte Bardow. »Ich möchte, im Gegensatz zu dem, was der Lordkommandeur sagte, nicht, dass eure Pläne von meinen Worten beeinflusst werden. Die Arrangements, welche vorher für die Zunft der Magier getroffen worden sind, werden genügen.« »Ihr könnt Eure Worte nicht zurücknehmen, Erzmagier«, sagte Mazaret mit einem ironischen Lächeln. »Wie sollten wir darüber nicht besorgt sein?« Er schaute Halimer an. »Eure Ehrwürden, könnten wir vielleicht etwas Apfelwasser bekommen? Das Zuhören macht ebenso durstig wie

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