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010 - Die Todesengel

010 - Die Todesengel

Titel: 010 - Die Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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würde. Das ist ein Pfleger. Er heißt Arnie.«
    »Aber wie willst du ihn davon überzeugen, daß du nicht geisteskrank bist?« wollte Coco wissen.
    »Das mußt du übernehmen«, antwortete Dorian. »Oder, noch besser, der Observator Inquisitor. Sullivan soll Arnie ordentlich unter Druck setzen, ihm meinetwegen erzählen, daß von ihm der Fortbestand des Königreiches abhängt. Sullivan wird schon wissen, wie er ihn nehmen muß. Hauptsache, er bringt Arnie dazu, daß er mich unterstützt. Wirst du das tun, Coco?«
    »Sicher, Dorian.«
    »Verliere keine Zeit! Mach dich sofort auf den Weg zum O. I.! Ich brauche Arnies Unterstützung noch in dieser Nacht.«

    Dorian wartete voll Ungeduld darauf, daß es Abend wurde. Er war von einer solchen Unrast erfüllt, daß er alles mögliche hätte anstellen können, aber es gab nichts für ihn zu tun; er mußte warten, bis es dunkel wurde. So durchstreifte er den Park, unterhielt sich mit Betty Drawson, die seinen Weg kreuzte, und hielt einen kleinen Plausch mit Gene Hallowell.
    Betty machte einen ungewöhnlich heiteren Eindruck, und es schien Dorian fast so, als befände sie sich in einer manischen Phase ihrer Krankheit.
    »Riechen Sie die Luft, Mr. Hunter?« Sie atmete tief ein. »Haben Sie schon jemals einen würzigeren Duft genossen? Es ist Mai, der Wonnemonat. Was für ein herrliches Leben!«
    »Wie schön, daß Sie das Leben wieder freut«, sagte Dorian und bereute seine Worte sofort.
    »Warum sollte ich mich an den letzten Stunden meines Lebens denn nicht erfreuen?« meinte sie und lief lachend davon.
    Dorian blickte ihr eine Weile nach, dann setzte er seinen Weg fort. Bei der Hecke, die den Zellentrakt umschloß, traf er Gene Hallowell. Der alte Gärtner stand auf einen Spaten gestützt da, nahm einen Schluck aus einer Cola-Flasche und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Er hatte bereits eine zwei Fuß tiefe Grube ausgehoben.
    »Heute haben Sie ganz ordentliche Schwerarbeit zu verrichten, Gene«, sagte Dorian.
    »Das kann man wohl sagen, Mr. Hunter.«
    »Was soll's denn werden?«
    »Ich werde hier eine Tanne pflanzen. Nadelbäume sind rar in unserem Park, und dabei findet Dr. Deming, daß sie sich gerade bei uns gut machen würden. Was meinen Sie, Mr. Hunter?«
    »Ich schließe mich Dr. Demings Meinung an.«
    »Hoffentlich schaffe ich es heute noch.«
    »Na, ich will Sie nicht aufhalten, Gene.«
    Als Dorian zwei Stunden später wieder bei dem Gärtner vorbeischaute, war das Erdloch schon so tief, daß Hallowell bis zur Brust darin verschwand.
    »Sind Sie nicht schon längst tief genug, Gene?« fragte Dorian.
    Der Alte schüttelte den Kopf.
    »Dr. Deming meint, das Loch könne nicht tief genug sein.«
    »Ist es aber nicht zu lang?« gab Dorian zu bedenken. »Sie könnten ja glatt zwei Bäume nebeneinander pflanzen.«
    Gene Hallowell sah ihn skeptisch an.
    »Verstehen Sie was von Gartenarbeit, Mr. Hunter?«
    »Nein«, gab Dorian zu.
    »Eben.« Gene Hallowell grub weiter.
    »Haben Sie schon viele solcher Gruben ausgehoben?« erkundigte sich Dorian.
    »Im Laufe meiner langjährigen Tätigkeit sind schon einige zusammengekommen.«
    »Und in letzter Zeit? In den letzten Tagen?«
    Gene Hallowell stach den Spaten ins Erdreich, ließ ihn stecken und nahm wieder einen großen Schluck aus der Cola-Flasche.
    »Zwei Tage, bevor Sie kamen«, sagte der Gärtner dann. »Es war eine Heidenarbeit, das Loch von zwei Meter Länge und einem Meter Breite zu graben. Es war so tief, daß ich drinnen verschwinden konnte. Dr. Deming wollte damals schon einen Nadelbaum gepflanzt haben. Er sagte, Kitty würde sich sicherlich darüber freuen, wenn vor ihrem Zellenfenster eine Silbertanne wachsen würde. Ja, er sprach von einer Silbertanne. Das war einen Tag nachdem Kitty und Danny in ihre Einzelzellen kamen. Aber aus der Tanne wurde dann nichts.«
    »Warum nicht?« fragte Dorian.
    Gene Hallowell hob die Schultern. »Weiß nicht. Am nächsten Morgen war die Grube halb zugeschüttet, und Dr. Deming sagte, daß einige Rosensträucher vorerst auch genügen würden. Wie kann man Rosensträucher nur im Frühjahr pflanzen? Die blühen dann doch erst im nächsten Jahr!«
    »Warum hatte Dr. Deming es sich denn anders überlegt?«
    Wieder hob der Gärtner die Schultern. »Ich habe ihn nicht danach gefragt. Er ist mir ja keine Rechenschaft schuldig. Aber eines hätte mich doch interessiert – nämlich wer das Loch halb zugeschüttet hat. Das ist doch meine Arbeit!«
    Dorian verabschiedete

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