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0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

Titel: 0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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schicklich für eine Dame, allein so spät unterwegs zu sein.«
    »Okay«, sagte ich, »aber du zahlst die Karten. Ich habe vierunddreißig Dollar bei dir gut.«
    »Einverstanden«, lispelte sie. »Ich warte auf dich an der Met.«
    Da mit dem Jaguar für die nächsten acht Tage noch nicht zu rechnen war, hatte ich aus dem FBI-Wagenpark eines der getarnten Polizeifahrzeuge ausgeliehen, bei denen die Antenne wie eine gewöhnliche Radioantenne gebaut ist und Sirene und Rotlicht versteckt angebracht sind. Lediglich die Rufeinrichtungen mit dem Telefonhörer hängt unter dem Armaturenbrett.
    Glauben Sie nicht, New York wäre immer ein häßlicher Steinbaukasten. Es gibt Nächte, in denen der Himmel über den Wolkenkratzern so zärtlich dunkelblau ist wie über der Küste Neapels. In solchen Nächten verwandeln sich die Riesengebäude in verwunschene Schlösser. Der Autostrom zieht dahin wie Tiere in einem Wildpark, und um die nächste Ecke kommt eine Fee, die lieblich lächelt.
    Die Fee stand vor der Metropolitan. Sie lächelte mit einem Mund, der, mit einem Elizabeth-Arden-Lippenstift behandelt, tiefrot leuchtete. Vor ihrem Haar, in sanfte Wellen gelegt in Haarybakers Haar-Salon, verblaßten die Sterne.
    Ihr Körper aber lenkte die Gedanken auf das Irdische zurück. Aus der Fee wurde Nelly, und aus dem Schweben wurde Nellys aufregender Leoparden-Schritt.
    »Hallo, Jerry!«
    »Hallo, Nelly!« Ich öffnete den Beifahrerschlag. Sie stieg ein, strahlte mich an, und ich roch. . »Mon Cherie!«
    »Wo ist das Kino?«
    Ihre Augen funkelten mich von der Seite an.
    »Ich glaube, das Programm ist doch langweilig. Fahr woanders hin!«
    »Wohin?«
    »Sei nicht so fad, Jerry. Fahre irgendwo hin, wo man tanzen kann.«
    So ein Girl kann einem Mann mehr zusetzen als der hartgesottenste Gangster. Ich gab Gas. Nelly räkelte sich auf dem Beifahrersitz.
    »Hast du schon wieder ein anderes Auto? Das ist der dritte Wagen, den ich bei dir sehe. Wie kommt das?«
    »Ein Hobby von mir!«
    »Nicht so schick wie das rote Auto, aber immer noch besser als dieses widerliche kleine Ding!«
    Dann entdeckte sie die Funksprechanlage und stieß einen entzückten Schrei aus.
    »Hach, du hast Telefon im Wagen! Wie schick! Ich rufe meine Freundin an. Wie macht man es?« Und schon griff sie nach dem Hörer.
    Ich nahm eine Hand vom Steuer und stoppte ihren Arm. Die Haut fühlte sich an, als gehörte sie einem Pfirsich.
    »Warum willst du mich nicht telefonieren lassen?« schmollte sie.
    »Man kann nur direkt mit meinem Chef telefonieren«, log ich. »Er hat das Ding einbauen lassen, damit er mich besser überwachen kann.«
    Welches Gesicht Nelly wohl gezogen hätte, wenn sie den Hörer abgenommen und sich dann automatisch der Radiodienst der Polizeizentrale gemeldet hätte?
    Ich fürchtete, ich müßte Nelly auf die Finger klopfen, wenn sie doch an die Rufanlage ging, aber sie begnügte sich damit, vorübergehend zu schmollen:
    »Dein Chef ist mir unsympathisch. Immer kommt er dazwischen, wenn ich etwas möchte.«
    Aber dann verlagerte Nelly ihren Schwerpunkt langsam nach links. Vielleicht war es als Behinderung des Fahrers aufzufassen, als sie ihren Kopf auf meine Schulter legte, doch sprechen wir jetzt nicht von Verkehrsregeln.
    In diesem Abend war wirklich alles drin. Ich sah New York durch eine rosarote Brille.
    Plötzlich sagte Nelly:
    »Dein Chef will dich sprechen, Jerry.«
    Ich warf einen erschrockenen Blick auf die Sprechanlage. Das Ruflicht blinkte.
    »Augenblick mal!« Sanft schob ich Nelly zurück und nahm den Hörer ab. Zum Glück hatte ich die Lautsprecheranlage ausgeschaltet.
    Ich meldete mich gegen die Regel mit einem knappen »Hallo!«
    Die Zentrale fragte zurück.
    »Sind Sie Wagen 24?«
    »Ja.«
    »Cotton an der Strippe?«
    »Ja, ich bin’s. Sag schon, was los ist!«
    »Irgendeine Schweinerei im Jefferson-Park. Der Mann, der anrief, quatschte reichlich verwirft. Hörte sich so an, als hätten sie ein bißchen mit Pistolen herumgefuchtelt und irgendwer hat es nicht vertragen. Das ganze hat sich in einer Bar abgespielt, die ›Lucky Inn‹ heißt.«
    Ich vergaß, daß eine Dame im Auto saß und stieß einen Fluch aus, der die Scheiben zum Klirren brachte.
    Die Zentrale fuhr ungerührt fort.
    »Er verlangte ausdrücklich dich, aber du meldeste dich nicht zu Hause. Wir riefen Phil an. Er nannte uns die Nummer des Wagens, mit dem du unterwegs bist. Er und die Techniker sind schon abgebraust.«
    »In Ordnung. Ich fahre sofort hin.«
    Ich legte den

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