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0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

Titel: 0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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heran war, warf ich mich auf ihn.
    Wir rollten über die Straße. Er schlug ein bißchen nach mir, mehr aus Panik als im ernsthaften Glauben, er könne mit mir fertig werden. Gleichzeitig schrie er um Hilfe: »Jonny! Jonny! Hifi mir doch!«
    Aber Jonny rannte aus Leibeskräften weiter. Ich stand auf und ließ auch den Lederbejackten hochkommen. Er probierte es noch einmal, mit Fausthieben zu erreichen, was seine Beine nicht geschafft hatten: nämlich mich loszuwerden.
    Ich setzte in sein wildes Gefuchtel gerade die richtige Sorte von Uppercut, um ihm klar zu machen, daß es völlig sinnlos war, sich mit mir in eine weitere Runde einzulassen.
    Er taumelte gegen die nächste Hauswand und wankte in den Knien. »Arme hinter den Kopf! Gesicht zur Wand!« fauchte ich ihn an. Er gehorchte.
    Während ich ihn abtastete, konnte ich hören, wie er vor Angst keuchte. Kleingeld, Zigaretten, ein Feuerzeug und ein hübsches Klappmesser fischte ich aus seinen Taschen. Als ich ihn ausgeräumt hatte, durfte er sich wieder umdrehen.
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Es war einer von den beiden Lederjacken-Jungen, die mit Terrence Retting am gleichen Tisch gesessen hatten, und zwar jener, der geglaubt hatte, Benny niederschlagen zu müssen, weil er mit mir nicht fertig geworden war. Nun befand sich der halbstarke Gentleman in der gleichen Situation.
    »Wo ist Retting?«
    »Ich weiß nicht! Ich glaube, die Polizei hat ihn abgeholt.«
    Ich traute meinen Ohren nicht.
    »Die Polizei? Wie kommst du darauf?«
    »Terrence hat drüben im Haus ein Zimmer. Er schläft nur manchmal dort, aber heute, nachdem Sie im ›Saloon‹ erschienen waren, sagte er, Jonny und ich sollten mit ihm auf seine Bude kommen. Wir müßten die Situation besprechen. Wir fuhren mit Terrences Wagen. Retting hielt vor dem Haus. Als er ausstieg, löste sich aus der Türnische ein Mann und hielt Terrence ’ne Pistole vor den Bauch.«
    »Was für ein Mann?«
    »Ich kannte ihn nicht. Ein großer Kerl, ungefähr wie Sie, Mister. Er zwang Terrence, die Hände hochzunehmen, und er nahm ihm die Pistole ab. Jonny und ich mußten aussteigen, und der Fremde zwang Retting, sich wieder hinter das Steuer zu klemmen. Er selbst setzte sich auf den Beifahrersitz, und sie fuhren ab. Jonny und ich wußten nicht, was wir tun sollten. Wir haben hier über zwei Stunden gestanden, haben Pläne geschmiedet und darauf gewartet, ob Retting nicht vielleicht zurückkäme.«
    Kein Zweifel, daß der Bursche die Wahrheit sagte.
    »Hat der Fremde nicht irgend etwas gesagt?«
    »Fast nichts. Er sagte nur, daß er Terrence ein paar wichtige Fragen unter vier Augen zu stellen habe. Darum glaubten wir, daß es sich um einen Polizisten handele.«
    »Komm!« befahl ich. Ich trieb ihn vor mir her zum Jaguar zurück. Der Bursche aus dem »Teddy-Saloon« hatte der Versuchung nicht widerstehen können und war getürmt. Auch Mrs. Clean hatte offenbar von meiner aufregenden Gegenwart genug und hatte ebenfalls das Weite gesucht.
    Ich verfrachtete meinen neuen Gefangenen auf dem Beifahrersitz. Das 59. Polizeirevier befand sich auf der 8. Avenue, aber als ich in die 138. Straße einbog, fiel mir ein Wagen am Straßenrand auf, ich stoppte und stieg aus.
    Dort stand, friedlich geparkt, der uralte Ford Roger Harpers. Niemand saß hinter dem Steuer, aber jetzt wußte ich, wer der Mann gewesen war, der Terrence Retting eine Pistole unter die Nase gehalten hatte.
    ***
    Im Revier auf der 8. Avenue ließ ich mir von dem Lederjacken-Held, der übrigens Toni Caluzzo hieß, eine Beschreibung von Rettings Wagen geben. Die Nummer wußte der Bursche nicht. So blieb wenig anderes zu sagen, als daß es sich um eine graue Lincoln-Limousine, Modell 58 mit Schiebedach, handelte.
    Die Cops vom Revier sorgten für eine Verbindung mit dem Hauptquartier. Ich ließ einen Rundspruch an alle Streifenwagen und Dienststellen durchgeben.
    »Gesucht wird graue Lincoln-Limousine mit Schiebedach Modell 58, die vor ungefähr zwei Stunden von der 134. Straße zu einem unbekannten Ziel abgefahren ist. Der Wagen wird gesteuert von einem Mann, der sich Terrence Retting nennt. Der Beifahrer ist ein Mann mit Namen Roger Harper. Er hält Retting mit einer Pistole im Schach. - Der Wagen ist unter allen Umständen zu stoppen. Die Beschreibung der beiden Insassen folgt. Meldungen an FBI-Hauptquartier, Special-Agent Jerry Cotton.«
    Als das erledigt war, übergab ich Toni Caluzzo einem Cop vom Revier.
    »Verwahrt den Burschen vorläufig. Ihr hört von

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