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0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

Titel: 0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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uns!«
    Dann fuhr ich zum Hauptquartier und wartete darauf, daß von irgendwoher die Nachricht käme, daß der Lincoln mit Retting und Harper gefunden würde.
    Ich wartete den Rest der Nacht - vergeblich. Als Phil am Morgen kam, fand er mich, unrasiert und im zerknautschten Anzug schlafend, auf der Couch in unserem Büro.
    »He!« rief er. »Worauf wartest du hier?«
    »Darauf, daß sich eine von zwei Möglichkeiten als richtig herausstellt«, gähnte ich und richtete mich auf. »Blamabel für uns wird es in jedem Fall sein. Entweder hat ein schäbiger Privatdetektiv uns geschlagen, oder aber ein ausgekochter Bursche hat uns an der Nase herumgeführt. - Was gefällt dir besser?«
    »Gib mir Einzelheiten!«
    Ich berichtete, und Phil kommentierte meinen Bericht mit leisen Pfiffen durch die Zähne.
    »Wenn Harper mir Retting nicht vor der Nase weggeschnappt hätte, dann wüßte ich jetzt, ob Terrence Retting wirklich der Mann ist, der Mrs. Clean dreihundert Dollar gab, damit sie Harper auf den Lebenswandel ihres Mannes hetzte, der ihr selbst höchst gleichgültig war. Aber selbst wenn es so war, so bleibt die Frage offen, ob Retting und Harper nicht einfach gemeinsames Spiel getrieben haben, und die ganze Sache mit Roger Harpers Wissen inszeniert wurde, um uns gegenüber eine Begründung für den Verrat an Kelly zu haben.«
    »Aber Harper hat doch erst von dieser Mrs. Clean erfahren, daß er mit jenem Nachforschungsauftrag hochgenommen wurde.«
    »Gut, Phil, laß uns annehmen, daß Harper nicht für irgendwen arbeitet, sondern benutzt wurde, also nur eine Figur im Spiel war. Frankie Bodge versuchte, Geschäfte auf Lücky Hiltons Gebiet zu machen. Hilton versteht keinen Spaß und schickt ihm den >Roten Kelly« auf den Hals. Kelly erledigt den Fall auf seine bekannte Weise, muß aber untertauchen, weil es Augenzeugen der Tat gibt. Daraufhin erhält Roger Harper einen Auftrag, der nur den Zweck hat, ihn auf Kellys Fährte zu bringen und Kelly der Polizei ans Messer zu liefern. Der Drahtzieher scheint der Mann zu sein, der Frankie Bodges Nachfolger zu werden wünscht: Terrance Retting. Harper tut, was man von ihm erwartet, benimmt sich aber so, daß ich den >Roten< erschießen muß. Aber Lucky Hilton läßt die Sache nicht auf sich beruhen. Erst schickt er Ted Roon und Carlo Stuzzi gegen Harper, um ihn durch die Mangel zu drehen. Die beiden haben das Pech, mich in Harpers Büro zu treffen, und aus der Mangeldreherei wird nichts.
    — Leider kommt Roger Harper auf die miserable Idee, Lucky Hilton mit ’ner Pistole in der Hand aufzusuchen. Erstaunlicherweise fällt der Gangsterboß, bevor er seinerseits den Salondetektiv umlegen kann. - Wir müssen Harper laufen lassen, weil wir ihm nicht beweisen können, daß er nicht nur in Notwehr gehandelt hat.«
    »Bis hierhin ist die Sache immerhin noch übersehbar«, fuhr ich fort und rieb meinen Stoppelbart, »aber jetzt wird sie vollkommen unklar. Ich finde Retting als Nachfolger von Bodge. Die Bodge-Bande ist ein kleiner, relativ uninteressanter Verein. Warum, wenn alles sich so verhalten hat, wie ich gerade schilderte, gibt sich Retting nicht damit zufrieden, daß Kelly ihm Bodges Platz freigeschossen hat? Warum muß Kelly der Polizei geliefert werden? Warum vermutet wiederum Hilton hinter Kellys Ende mehr als die zufällige Entdeckung seines Mannes?«
    »Stopp mal«, unterbrach Phil. »Ich glaube, das ist der springende Punkt. Hilton muß irgendeinen Grund gehabt haben, hinter dieser Geschichte mehr zu vermuten.«
    »In Ordnung«, stimmte ich fast verzweifelt zu. »Aber dann kann Roger Harper nicht der harmlose Bursche sein, für den wir ihn bis zu diesem Augenblick halten mußten, wenn unsere Theorie logisch sein sollte, denn er — hat schließlich Hilton erschossen.«
    »Vielleicht wirklich aus Notwehr!«
    »Und jetzt lauert er aus Notwehr Terrence Retting vor seiner Wohnung auf und drückt ihm aus Notwehr einen Pistolenlauf gegen die Magengrube. Hör schon auf!«
    »Vielleicht tut Roger Harper nichts anderes, als uns die Arbeit abzunehmen. Er spielt Detektiv!«
    »Verdammt, er hat in dieser Rolle Schiffbruch genug erlitten, um sie leid zu sein. Ich habe ihm mehr als einmal gesagt, daß er sich die Finger dabei verbrennen wird.«
    »Vielleicht hört er gerade deswegen nicht auf. Er will dir zeigen, daß er doch ein tüchtiger Bursche ist.«
    »Er wird nichts anderes zeigen können, als wieder eine Leiche: entweder die von Terrence Retting oder seine eigene.«
    Phil zuckte die

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