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0100 - Der Zielstern

Titel: 0100 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit dem Sprung nicht gerechnet. Es geschah zu schnell. Als Zartus erst einmal auf dem Band lag, wollte ich nicht mehr schießen."
    „Warum nicht?"
    „Weil die Förderanlage schneller lauft als ich rennen kann, Sir. Hätte ich den Techniker betäubt, wäre es ihm unmöglich gewesen, im letzten Augenblick abzuspringen. Es war seine letzte Chance. Ich habe ihm zugerufen, daß hinter der Maueröffnung die Isolationsmaschine steht. Er hörte nicht auf mich. Was hätte ich tun sollen, Sir?"
    Oberst Hildrun drehte sich um. In der Hand hielt er einen Becher mit dampfendem Kaffee. „Können Sie beweisen, daß Sie ihm eine Warnung nachgerufen haben?"
    Der Sergeant des Wachkommandos sah sich hilfesuchend um.
    Ein Leutnant der Überwachungstruppe meinte dazu: „Die Tonbandaufnahmen liegen vor, Sir. Wir haben die Fernüberwachung eingeschaltet, als Sergeant Rodzyn mit seinem Helmsender das Alarmzeichen gab.
    Er hat tatsächlich gerufen, sehr laut sogar."
    Wortlos ging Hildrun zu seinem Schreibtisch, zurück. Den Becher setzte er so heftig ab, daß das Getränk überschwappte. „Ihr Glück, Rodzyn, Ihr Glück! Wieso kamen Sie überhaupt auf die Idee, dem Spion allein in den Transportraum zu folgen?"
    „Ich hatte Zartus schon einige Zeit beobachtet, Sir. Ich wollte ihn auf frischer Tat ertappen, weshalb ich ihm auch im Schutze des Deflektorfeldes nachging. Er machte wieder Aufnahmen mit seiner Uhrkamera.
    Ich stand dicht dabei und wartete ab. Anschließend nahm er den Mikrofilm heraus, löste seine Zahnprothese und versteckte die winzige Spule in einer genau passenden Öffnung der Gaumenplatte. Da sprach ich ihn an. Er war wie erstarrt, und außerdem wirkte er völlig hilflos. Sir, mit dem Sprung auf das Transportband hatte ich einfach nicht gerechnet. Ich konnte ihn nicht mehr festhalten."
    Hildrun sah zu den Offizieren seines Stabes hinüber. Der Sergeant geriet allmählich in Panik. „Schön, geben Sie Ihre Aussagen zu Protokoll. Sie sind vorerst vom Dienst beurlaubt.
    Sind Sie sich darüber klar, daß ich den Fall dem Abwehrchef melden muß?"
    Rodzyn nickte unsicher. Augenblicke später verließ er das Chefzimmer. Im Vorraum suchte er sich eine Sitzgelegenheit und ließ sich erschöpft darauf niedersinken.
    Vergeblich versuchte er, die schreckliche Szene aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Das verzerrte Gesicht des kleinen Mannes tauchte immer wieder vor seinem geistigen Auge auf. „Es war ein Unfall, Rodzyn", sagte ein vorübergehender Offizier. „Gehen Sie in Ihr Quartier und bereiten Sie sich auf das Protokoll vor. Sie sehen erbärmlich aus."
    „Ich komme mir auch erbärmlich vor, Sir", entgegnete Rodzyn mit trockenen Lippen. „Sir, darf ich etwas fragen?"
    „Bitte!"
    „Wie soll das nun weitergehen? Ich konnte doch nichts dafür."
    „Das wissen wir. Wenn Sie Pech haben, zieht die Geschichte weite Kreise. Es existiert eine Dienstvorschrift, wonach solche Fälle dem Administrator persönlich zu melden sind. Sie wissen doch, daß er die Mondwerften wie seinen Augapfel hütet." Sergeant Rodzyn hielt den Atem an. Entsetzt sah er den Offizier an. „Sie ... Sie meinen Perry Rhodan, Sir?"
    „Kennen Sie einen anderen Administrator? Wenn Sie vor ihm erscheinen müssen, dann schildern Sie den Fall in aller Offenheit. Ein Vergehen kann man Ihnen kaum zur Last legen. Es war ein Unfall, wie gesagt.
    Gehen Sie nun und legen Sie endlich den Kampfanzug ab." Der Offizier tippte mit zwei Fingern an die Schirmmütze und verließ den kleinen Raum.
    Er lag einige hundert Meter tief unter der Oberfläche des Mondes. Ganz in der Nähe lärmte die für diesen Fabrikationssektor bestimmte Kraftstation.
     
    *
     
    Brazo Alkher sah mit fiebrig glänzenden Augen auf den unscheinbar wirkenden Einwurfschlitz der Kontrollautomatik.
    Das Gerät zur Überprüfung der auf schmalen Kunststofffolien verankerten Individualdaten wirkte in seiner Massigkeit beängstigend. Brazo Alkher, Leutnant der Solaren Flotte, durch einen geheimnisvollen Befehl abkommandiert zur Lunabasis, fühlte sich seit einigen Stunden wie in einem Irrenhaus. Nach seiner Landung auf dem Mond war er elfmal von Soldaten des Sicherheitsdienstes nach dem Woher und Wohin gefragt worden.
    Man hatte sich nach seinem Werdegang erkundigt, sich für Eltern und Großeltern interessiert und anschließend zu wissen verlangt, was er, Brazo, künftig zu tun gedenke. Brazo war somit von einem Erregungszustand in den anderen geglitten, wie er bei sich selbst dachte. Bei der Gelegenheit

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