0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift
ihn nicht blind kaufen. Machen wir es so: wir fahren übermorgen abend zusammen hin. Bood und ich sehen uns die Ware an, und wenn sie in Ordnung ist, verlassen wir den Lagerplatz nicht, sondern beordern unsere Wagen hin. Wir können den Stoff ohnedies nur nachts verladen. - Was haltet ihr davon? Ich werde von dem Fahrer unseres Wagens ohnedies morgen früh angerufen, und ich kann ihn dann zu irgendeinem Ort New Yorks bestellen, wo er warten kann, bis ich ihm sage, wohin er kommen soll. Kein guter Vorschlag?«
Bood und Morgan überlegten sich den Vorschlag gründlich. Schließlich stimmten beide zu.
Sie einigten sich über die Einzelheiten. An allen Bedingungen, die Morgan stellte, merkte ich, daß er ständig darauf bedacht war, sich vor unangenehmen Überraschungen von meiner Seite zu sichern.
Erst eine Stunde nach Mitternacht waren sie sich endgültig einig.
»Endlich fertig?« trompetete Jeffers. »Okay, wer zeigt uns die interessanten Seiten von New York?«
»Ich«, sagte ich rasch. Es war das erste Wort, das ich seit Stunden sprach.
»In Ordnung. Kommst du mit?« fragte er Morgan.
Cols schüttelte den Kopf.
Jeffers hieb mir auf die Schulter. »Los, Kleiner! Zeige mal, was du von deiner Stadt keimst!«
Paolo Bood wollte ins Hotel zurück. Da ich ihn damit unter recht guter Bewachung wußte, erfüllte ich Jeffers Wünsche, und so kam es, daß der G-man Jerry Cotton den Bärenführer für einen fetten Rauschgifthändler aus Los Angeles machen mußte.
***
Der Tag kam heran, an dem die Übernahme und damit die Entscheidung fallen sollte. Es war vereinbart, daß wir um neun Uhr abends in »Suckys Inn« sein sollten. Von dort aus wollte uns Morgan zum Lagerplatz des Rauschgiftes führen.
Die Wagen aus Los Angeles und Chicago waren eingetroffen, aber ich wußte nicht, wo Bood und Jeffers ihren Leuten aufgetragen hatten zu warten. Ich hatte nur aus Äußerungen entnommen, daß jeder von ihnen außer dem Fahrer zwei der jeweiligen Leibgardisten mit nach New York hatte kommen lassen. Wenn ich alle zusammenrechnete, kam ein hübscher Haufen Gangster zusammen, mit denen ich zu tun bekommen konnte.
Vom Mittag dieses Tages an befand sich kein G-man mehr in meiner Nähe, mit Ausnahme von Phil, aber ich wußte nicht, wo Phil sich aufhielt, welche Tarnung er benutzte und welche Maßnahmen er ergriffen hatte, um auf meinen Fersen bleiben zu können.
Um sieben Uhr abends, während Jeffers, Bood und ich im Speisesaal des Hotels bei einem Essen saßen, das nur dem dicken Händler aus Los Angeles Spaß zu machen schien, stand plötzlich Carlo Stuzzi an unserem Tisch.
»Morgan schickt mich«, erklärte er einsilbig. »Ihr sollt sofort kommen.«
»Neun Uhr war vereinbart«, fuhr ich dazwischen.
»Neun Uhr geht nicht. Jetzt muß es sein.«
»Sieben oder neun Uhr ist gleichgültig«, sagte Bood. »Wir können auch jetzt gehen.«
»Nur noch eben den Nachtisch«, verlangte Jeffers.
Zehn Minuten später saßen wir im Lincoln und fuhren zum Jefferson Park. Stuzzi fuhr in einem Mercury hinterher.
Cols Morgan erwartete uns auf dem Parkplatz vom »Lucky Inn«.
Noch war es nicht dunkel, sondern nur dämmerig.
»Wir fahren mit diesem Wagen weiter«, sagte er und zeigte auf einen schweren Cadillac.
Wir stiegen um. Morgan setzte sich selbst an das Steuer. Ich nahm den Beifahrerplatz, während Jeffers und Bood in den Fond stiegen.
Ich merkte, daß Stuzzi uns mit dem Mercury folgte. Außerdem fuhr gleichzeitig mit uns ein dritter Wagen an, aber ich konnte nicht erkennen, wer hinter dem Steuer saß.
Wir fuhren ins Zentrum. Ich sah, daß der Mercury mit Stuzzi und der zweite Wagen, ein Chevrolet, in einigem Abstand hinter uns blieben.
Morgan fuhr bis in die Gegend der 57. Straße. Dort begann er, kreuz und quer zu steuern.
Ich beugte mich zu ihm und flüsterte:
»Keine Sorge, Cols, wir werden nicht mehr beschattet. Alles geht genau so, wie wir es vereinbart haben.«
Er zeigte ein flüchtiges Grinsen, eigentlich das erste Grinsen, das ich je an ihm wahrgenommen habe.
»Nur ein bißchen Vorsicht. Kann doch nicht schaden?«
»Natürlich nicht. Mach, was du willst.«
Hinten im Fond wurde Paolo Bood unruhig, der merkte, daß Morgan mehr oder weniger planlos herumkreuzte.
»Was soll diese Fahrerei?«
»Mein Sache, Paolo. Ich bin gern vorsichtig.«
Ich erwartete, daß Bood Krach machen würde, aber er verhielt sich ruhig.
Inzwischen wurde es langsam völlig dunkel. Morgan fuhr jetzt den Hudson-Drive an, und als er die
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