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0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

Titel: 0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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still.
    Die singenden Geräusche waren verstummt, beide Männer hörten nur noch das Pfeifen des Windes. Wie von unsichtbaren Händen weitergeschoben wanderte die Wolke vor und gab den Chinesen wieder frei.
    Sofort drehte sich Suko auf dem engen Sitz.
    Will winkte ihm zu, legte beide Hände gegen den Mund und brüllte: »Verstehst du das?«
    »Nein!« Suko schaute nach unten.
    Ein Geröllhang fiel schräg in die Tiefe. An seinem Ende begann das Waldstück, über das sie vor wenigen Minuten gefahren waren.
    Die Entfernung nach unten war wegen der Schräge des Hangs schlecht zu schätzen, aber sie würde als Knochenbrecher reichen.
    Keine gute Aussicht.
    »Was sollen wir machen?« schrie Will.
    Suko hatte sich bereits entschlossen. »Ich werde mich in die Nebelwolke reinhangeln!«
    »Was?«
    Der Chinese wiederholte seine Antwort nicht mehr, sondern stellte sich in die Gondel. Das war schon eine artistische Leistung, denn das Gefährt schwankte von einer Seite zur anderen. Suko mußte sein Gewicht so verlagern, daß die Gondel nicht kippte.
    Er breitete die Arme aus, versuchte das Gleichgewicht zu finden, und er schaffte es auch für Sekunden, bevor ein Windstoß die Gondel wieder beutelte.
    An der senkrechten Trägerstange hielt der Chinese sich fest und unternahm einen neuen Versuch, dem Will Mallmann mit schockgeweiteten Augen zuschaute.
    Er konnte nur die Daumen drücken.
    Aus der Nebelwand drang ein Schrei.
    Suko erkannte an der Stimme, daß ich es gewesen war, und verdoppelte seine Anstrengungen.
    Er stellte sich auf die Sitzfläche, spreizte die Beine, streckte den rechten Arm aus und umklammerte mit der Hand die Haltestange.
    Urplötzlich gab es einen Ruck.
    Im selben Augenblick – und bevor Suko noch reagieren konnte – fiel die Gondel vom Seil.
    Eine wahnwitzige Sekunde lang hatte Suko Angst, in die Tiefe zu stürzen, doch die Rollen fielen auf das zweite, mitlaufende Sicherheitsseil der Bahn und hielten.
    Suko klammerte sich an der Stange fest. Sein Gesicht war verzerrt. Er ahnte, daß es nur ein Vorspiel gewesen war, und der Chinese sollte recht behalten.
    Ohne irgendeinen Anstoß zu bekommen, setzte sich die Gondel in Bewegung.
    Aber nicht nach vorn, sondern zurück.
    Die Gondel fuhr der Station entgegen.
    Zuerst nur langsam, dann aber von Sekunde zu Sekunde schneller werdend.
    Die Fliehkräfte wirkten, warfen die beiden Männer hin und her. Suko hatte sich hingehockt. Er befand sich jetzt mit dem Gesicht zur Fahrtrichtung, konnte Kommissar Mallmanns angstverzerrtes Gesicht sehen.
    Unter ihm glitt der steinige Hang rasend schnell hinweg. Und der Wald rückte immer näher.
    Die Gondel wurde noch schneller. Suko hatte Bilder von Seilbahnunglücken gesehen, wenn die Kabinen mit voller Wucht in die Station rasten. Da gab es keine Überlebenden mehr.
    Und deshalb mußten sie vorher abspringen.
    Unbedingt!
    Aber bei der Geschwindigkeit ein fast tödliches Risiko. Sie würden mit zerschmetterten Knochen auf dem Boden landen.
    Doch da war der Wald.
    Einen Sturz in die Baumkronen konnte man noch eher überleben.
    Diese beiden Möglichkeiten schossen Suko im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf.
    Er warnte Mallmann.
    Der Chinese brüllte gegen den heulenden Wind an, der ihm die Worte vom Mund reißen wollte.
    Immer schneller glitt der Grund unter ihm weg.
    Das Hangende!
    Suko stellte sich hin.
    »Spring!« brüllte er Will Mallmann zu und stieß sich ebenfalls ab. Rasend schnell sah er die Baumwipfel auf sich zukommen, wurde hineingeworfen, hörte im Unterbewußtsein noch Will Mallmanns Schrei, bevor ein Ast ihm das Gesicht aufriß und der harte Schlag an der Stirn sein Bewußtsein endgültig auslöschte…
    ***
    Wohl jeder Mensch erschrickt, wenn mitten in der Nacht das Telefon schrillt.
    Bill Conolly erging es nicht anders.
    In seinem Haus gab es mehrere Apparate. Einer stand dicht am Bett. Er hatte das Läutwerk zwar etwas leiser gestellt, doch es war noch so laut, daß Bill Conolly davon wach wurde.
    Wie von der Sehne geschnellt fuhr er hoch. Ein Griff zum Schalter, weiches Licht erfüllte das Schlafzimmer des Ehepaares, und Bill hob den Hörer ab.
    Verschlafen meldete er sich.
    Im Nebenbett richtete sich Sheila Conolly auf. Bill bemerkte es gar nicht. Er hörte nur auf die Stimme.
    »Bin ich mit Mr. Conolly verbunden?« fragte jemand. Der Oxford-Akzent war nicht zu überhören.
    »Am Apparat.«
    »Einen Augenblick bitte, ich verbinde Sie weiter.«
    »Was ist denn?« murmelte Sheila verschlafen. Sie wischte

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