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0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

Titel: 0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden Sie es mir kaum glauben. Man hat mich gekidnappt, einfach aus meinem Club geholt, in eine leerstehende Fabrik geschafft und dort eine magische Beschwörung durchgeführt. Ich habe eine Dimensionsreise hinter mir und bin in dieser Welt erwacht. Mein Name ist Powell. Sir James Powell.«
    Die beiden Forscher stellten sich vor. Der Superintendent war froh, einen Engländer getroffen zu haben.
    Er erfuhr, daß die beiden als Wissenschaftler am Südpol arbeiteten und auf welche Weise sie in diese Welt verschlagen worden waren.
    »Wissen Sie eigentlich, Mr. Powell, wo wir hier sind?« fragte Sven Jansson, der Norweger.
    »Ich kann höchstens raten.« Sven lachte. »Sie und wir haben einen Zeitsprung gemacht. Das heißt, wir befinden uns etwa zweihundert Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung.«
    Die Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht. Selbst Sir Powell verlor die Fassung.
    »Stimmt das?« hauchte er.
    Cornwall nickte. »Wir machen Ihnen nichts vor. Sie müssen sich damit abfinden.«
    Sir Powell nickte. »Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig«, erwiderte er leise.
    ***
    Von der Stirn her lief mir etwas klebrig in das linke Auge und füllte es aus. Ich drehte mich mühsam herum, hob den Arm und fuhr mit der Hand über mein Gesicht.
    Als ich sie zurückzog, klebte Blut an Zeige- und Mittelfinger.
    Das wiederum erinnerte mich wieder an meinen Kopf und an die unter der Schädelplatte tobenden Schmerzen. Und es erinnerte mich an das, was hinter mir lag.
    Eine Seilbahnfahrt, die Wolke, der Angriff der Hexen, die Heimtücke, als sie das Seil kappten, mein Sturz aus der Gondel, der Träger, an dem ich mich festhalten konnte, der Absturz, dann die Bewußtlosigkeit.
    Erwacht war ich an dem steinigen Hang. An irgendeinem Stein hatte ich mir auch die Stirn aufgeschlagen. So stark, daß das Blut aus der Wunde quoll und an meinem Gesicht herablief.
    Im Liegen tastete ich mich ab. Mir schmerzten zwar die Rippen, ich hatte auch einige Prellungen abbekommen, mir aber zum Glück nichts gebrochen.
    Deshalb atmete ich auf.
    Den roten Blutschleier vor meinen Augen hatte ich weggewischt. Mein Blick wanderte in die Höhe.
    Sehr lange konnte ich nicht bewußtlos gewesen sein, denn es war noch nicht völlig dunkel. Durch Verdrehen der Augen sah ich auch das Seil, der Bahn oder vielmehr das, was davon übriggeblieben war. In Fetzen hing es fast bis zum Boden herab. Die Hexen hatten es tatsächlich zerbissen.
    Siedendheiß fielen mir Suko und Will Mallmann ein. Auch sie hatten in den Gondeln gesessen und mußten ebenso in Mitleidenschaft gezogen worden sein wie ich. Hatten sie rechtzeitig abspringen können oder war ihnen die Gondel zum Verhängnis geworden? Die Sorge um meine Freunde ließ mich meine eigene Situation vergessen.
    Ich richtete mich auf.
    Erst jetzt sah ich die Hexen!
    Sieben von ihnen hatten einen Kreis um mich gebildet. Und jede hielt einen dieser Speere in der Hand, deren Spitzen auf ein gemeinsames Ziel wiesen.
    Auf mich!
    ***
    Will Mallmann sah Suko fallen. Er schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel und stieß sich einen Atemzug später selbst ab.
    Wie Suko, fiel auch er nicht senkrecht in die Tiefe. Sein Körper besaß noch immer die Eigengeschwindigkeit der Gondel. Schräg fiel der Kommissar auf die Baumwipfel zu. Weit hatte er die Augen aufgerissen. Sein Körper überschlug sich zweimal. Will stieß einen irren Schrei aus und krachte dann in die Kronen zweier hochaufragender Tannen.
    Sein Gewicht knickte die ersten Äste, als wären sie Streichhölzer. Will fiel tiefer, er schlug mit den Armen um sich, versuchte Halt zu finden, rutschte jedoch wieder ab, spürte die Schläge im Gesicht, an den Beinen, an den Armen. Scharfe Krallenhände schienen seine Haut aufzureißen, die Nadeln drangen überall hin. Will überschlug sich, sackte ab, federte wieder etwas zurück. Sein Fall wurde einmal von dicht ineinanderverwachsenen Zweigen und Ästen stark gebremst, und instinktiv griff der Kommissar zu.
    Er hatte Glück. Seine Finger umklammerten einen starken Ast wie den letzten Rettungsanker. Dabei war es ihm egal, ob die Tannen- oder Fichtennadeln in sein Fleisch drangen, der Kommissar hielt eisern fest.
    Es war nicht mehr weit bis zum Boden, wie Will mit einem schnellen Blick feststellte.
    Er ließ sich fallen.
    Relativ weich landete er auf dem schrägen Berghang, verlor trotzdem das Gleichgewicht und fiel hin. Er rollte noch einmal um die eigene Achse, dann stoppte ihn ein Baumstamm.
    Will Mallmann atmete auf. Er

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