Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0102 - Die Horde aus dem Jenseits

0102 - Die Horde aus dem Jenseits

Titel: 0102 - Die Horde aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
machen. Von dieser Runde ist er nicht mehr nach Hause gekommen.«
    »Der Tod Ihres Bruders soll nicht ungesühnt bleiben«, sagte Professor Zamorra mit harten Lippen. »Das verspreche ich Ihnen.«
    »Wissen Sie, wer es getan hat?« fragte Hal Travers mit zuckenden Wangen.
    »Ich kenne nur seinen Namen. Er heißt Quintus. Ich bin ihm noch nie begegnet, aber ich kenne all die Greueltaten, für die er verantwortlich ist. Er war mit seinen schrecklichen Knechten in Italien, Frankreich und Spanien, und nun sucht er England heim. Es klingt vielleicht überheblich zu sagen, ich werde alles daransetzen, um diese dämonische Bestie zur Strekke zu bringen, aber genau dieses Ziel habe ich mir gesetzt.«
    Hal Travers fletschte die kräftigen Zähne. »Dazu wünscht Ihnen niemand inniger Erfolg als ich, Professor.«
    ***
    Geraldine Norris spürte die gefährlichen Blicke zwischen ihren Schulterblättern. Sie wagte sich nicht umzusehen, stolperte neben Walter Sherman einher, klammerte sich so fest an seinen Arm, daß sie glaubte, ihr Leben zu verlieren, wenn sie ihn verlor.
    Der Boden war weich und von dicken Baumwurzeln durchsetzt, auf denen Geraldine immer wieder ausrutschte. Sie keuchte und hatte Schwierigkeiten, Walters Tempo zu halten.
    »Nicht so schnell«, bat sie den Jungen. »Ich hab’ schon Seitenstiche.«
    Er blieb stehen. »Sag mal, weißt du eigentlich, was du willst? Ich dachte, dir wäre daran gelegen, diesen Wald so rasch wie möglich zu durchqueren.«
    »Ich kann einfach nicht so schnell gehen wie du. Du hast längere Beine als ich. Wenn du einen Schritt machst, muß ich fast zwei machen.«
    »Okay, dann bestimmst von nun an du das Tempo. Einverstanden?«
    Sie gingen weiter.
    Der Boden unter ihren Füßen wurde weicher, nasser, schlammig. Bald war jeder ihrer Schritte von einem schmatzenden Geräusch begleitet. Geraldines Schuhe blieben im klebrigen Schlamm stecken. Sie lief mit bloßen Füßen weiter. Hohe Farne raschelten geisterhaft. Über einer kleinen Lichtung tanzten bizarr geformte Nebelschwaden, in denen das ängstliche Mädchen immer neue grauenerregende Fratzen zu sehen glaubte.
    »Wir hätten diesen Weg nicht gehen sollen!« stöhnte Geraldine zitternd.
    »Jedermann, der zu Fuß von Nantwich nach Tunstall will, nimmt diese Abkürzung«, sagte Walter Sherman.
    »Nicht in der Nacht.«
    »Woher willst du das denn wissen?«
    »Die Leute haben Angst vor dem Moor dort vorn. Es heißt, daß darin schon viele Menschen nachts versunken sind.«
    »Das heißt es. Aber offiziell bestätigen kann das keiner«, grinste Walter.
    Geraldines Schritte wurden immer langsamer. Je näher sie dem Moor kam, desto zögernder setzte sie einen Fuß vor den ändern. Es gab da eine Geschichte, die ihr nicht aus dem Kopf ging. Im Moor sollte angeblich ein Geist wohnen. Einer, der sich nicht damit begnügte, Menschen zu Tode zu erschrecken, sondern einer, der die Menschen, die ihm nachts begegneten, zu sich in die schlammige Tiefe holte.
    Schwarz glänzte die breiige Oberfläche des Sumpfes.
    Der Ruf eines Käuzchens brachte beinahe Geraldines Herz zum Stillstand.
    »Man könnte meinen, du warst noch nie in deinem Leben nachts in einem Wald«, sagte Walter Sherman kopfschüttelnd. »Mädchen, so reiß dich doch zusammen, sonst trifft dich vor lauter Angst noch der Schlag.«
    Geraldine sah sich ruhelos um. »Walter, wir werden verfolgt.«
    »Blödsinn. Wir sind die einzigen Menschen weit und breit.«
    »Ich sage dir, es ist jemand hinter uns her.«
    Walter Sherman blieb stehen. Er wandte sich um. »Ich kann niemanden sehen.«
    »Ich auch nicht. Aber ich kann unseren Verfolger fühlen.«
    »Hör endlich auf zu spinnen«, sagte Walter unwillig. »Langsam reicht’s mir.«
    »Es ist jemand da. Ganz in der Nähe«, behauptete das Mädchen starrsinnig.
    Walter pumpte seine Lungen voll und schrie dann in die Dunkelheit: »He! Ist da jemand?«
    »Still!« beschwor Geraldine ihren Freund. »Um Himmels willen, sei still!«
    »Wenn jemand da ist, möge er hervortreten und sich zeigen!« schrie Walter amüsiert.
    Geraldine überlief es eiskalt. »Was hast du nur gemacht, Walter?«
    »Was denn?« fragte Sherman ärgerlich. »Was geschieht denn? Nichts! Weil keiner da ist. Begreifst du das immer noch nicht?«
    Er wollte seinem Mädchen den Ami um die Schulter legen. Da vernahmen die beiden plötzlich ein tiefes, dumpfes Stöhnen.
    Geraldine schrie schrill auf: »Mein Gott, was war das, Walter?«
    Sherman schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher