Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
Vom Netzwerk:
wenn ich zu früh sterbe! Roberto!«
    Tonio grinste.
    »Aber Vater!« sagte er nachsichtig. »Du weißt doch, daß er auf dem Rückweg bei seinem Mädchen vorbeikommt. Er wird auf einen kleinen Sr’iwatz bei ihr halten!«
    »Kleiner Schwatz! Mama mia! Kleiner Schwatz dauert aber schon mindestens eine Stunde! Seit einer Stunde könnte er zurück sein! Tonio, Sohn meines Herzens, du mußt, die Firma retten! Tonio, setz dich in den kleinen Wagen und bring die Stahlklammern zu Birsan and Company! Die warten darauf! Mama mia, dieser elende Roberto läßt mich im Stich!«
    »Müssen die denn ihr Zeug unbedingt noch heute abend haben?«
    »Natürlich! Sie arbeiten in Nachtschicht! Ganze Nachtschicht fliegt auf, wenn sie die Klammern nicht kriegen! Roberto sollte sie hinbringen! Er hätte schon vor einer Stunde…«
    »Okay«, unterbrach Tonio. »Ich fahr das Zeug hin! Aber nur unter einer Bedingung tue ich’s!«
    Der Vater breitete beschwörend beide Arme aus.
    »Tonio, du weißt, daß ich dir jeden Wunsch von den Augen ablese! Alles, mein Sohn, alles!«
    Tonio lachte.
    »Okay, dann schick Maria oben an die Ecke beim Kino. Sie soll Lisa sagen, daß ich erst um neun kommen kann. Okay?«
    »Aber gewiß, Tonio! Hilfst du deinem Papa, hilft dein Papa dir!«
    Tonio nickte seinem Vater zu und ging wieder hinaus in den Hof. Er kletterte ins Führerhaus des kleinen Lastwagens, auf dem schon die Kisten mit der Lieferung für Brisan und Co. standen.
    Vorsichtig rangierte er den Wagen rückwärts zur Einfahrt hinaus. Mit der Zigarette zwischen den Lippen steuerte er durch Manhattan. Seine Gedanken waren bei Lisa, was wohl verständlich ist…
    Er brauchte fast eine Dreiviertelstunde, um in die West 77ste Straße zu kommen, denn jedesmal, wenn er vor eine Kreuzung kam, zeigte die Ampel gerade rot. Als er aber endlich am Ziel war, hupte er dreimal kräftig, kletterte vom Führerhaus direkt auf die Ladefläche und wartete.
    Ein breites Tor wurde auf geschoben und ein Arbeiter rief:
    »Wird Zeit, daß ihr kommt, verdammt noch mal! In einer halben Stunde hätten wir die Maschinen abstellen können.«
    »Meine Güte!« rief Tonio zurück. »Dann hätte ich ja noch fünfundzwanzig Minuten Zeit gehabt!«
    Der Arbeiter lachte.
    »Los geht’s!« rief Tonio und warf die erste Stahlklammer aus einer Kiste hinab.
    Der Arbeiter fing sie auf und warf sie weiter nach hinten in den Gang hinein, wo offenbar ein anderer stand und sie auffing.
    Eine gute halbe Stunde hatten sie zu tun, um den Wagen abzuladen. Dann hatte Tonio endlich das letzte Teil in der Hand.
    »Das letzte!« rief er.
    Er sprang von der Ladefläche herunter in den Hof und klopfte sich die Holzwolle von seinem blauen Overall. Der Arbeiter schob inzwischen das Tor von innen zu.
    So, dachte Tonio, das wäre auch erledigt.
    Vorn aus der Einfahrt kam ein mittelgroßer Mann. Er trug einen ziemlich guten einreihigen Anzug, einen dunklen Hut und dunkelbraune Schuhe.
    Tonio sah ihm entgegen. Er kannte hier alle Arbeiter, und der Mann dagehörte nicht dazu, das stand fest.
    Inzwischen war der Mann nähergekommen. Er tippte mit dem Zeigefinger lässig an die Hutkrempe und sagte:
    »FBI! Ich muß da ’rauf!« erdeutete mit einer Kopfbewegung zur der Feuerleiter, die ungefähr in der Höhe des ersten Stockwerkes begann. »Darf iclj mal auf Ihre Kiste klettern?«
    Tonio nickte verwirrt. Er hatte schon so viel von den berühmten G-men des FBI gehört, daß sie für ihn beinahe eine Art Fabelwesen geworden waren. Und Fabelwesen begegnet man nicht.
    Er sah zu, wie der Mann sich auf seinen Lastwagen schwang, sich aufs Führerhaus stellte, mit den Armen nach den Sprossen des letzten Stückes der Feuerleiter griff und sich hinaufschwang. Es war ein wendiger Mann, dem diese Tätigkeit nicht viel Mühe zu machen schien. Als er die erste Plattform der eisernen Treppe erreicht hatte, drehte er sich noch einmal um und rief herab:
    »Wenn Sie hier nichts mehr zu tun haben, dann dürfte es besser sein, wenn Sie sich mit Ihrem Schlitten schleunigst absetzen. Es könnte sein, daß es gleich heiß hergehen wird.«
    Tonio erschrak, als er sah, daß der Mann eine Pistole zog. Ihm kam die ganze Sache eher nach einem Überfall von Gangstern vor. Schleunigst kletterte er in seinen Lastwagen und versuchte, den Motor zu starten. Aber das Biest sprang nicht an. Fluchend versuchte es Tonio immer wieder. Er hatte keine Lust, hier vielleicht noch von einer herumschwirrenden Kugel getroffen zu werden, die eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher