Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
Vom Netzwerk:
Zeit.«
    »Hm.«
    Der Wirt stand auf. Er kratzte sich hinterm Ohr, dann watschelte er auf die Tür zum Hinterzimmer zu. Er blickte noch einmal zurück, aber van Meeren starrte gleichmütig vor sich hin.
    Der Wirt verschwand im Hinterzimmer. Er blieb ungefähr vier Minuten weg, dann kam er wieder zum Vorschein.
    »Kommen Sie mit!« sagte er leise. Van Meeren folgte ihm. Das Herz klopfte ihm bis zum Halse. Aber nun hatte er sich auf die Sache eingelassen. Nun mußte er sie auch auslöffeln.
    Er betrat das Hinterzimmer.
    Acht Gangster blickten ihm finster entgegen. Van Meeren gab sich Mühe, furchtlos zu erscheinen.
    »Hallo!« sagte er. »Ich möchte Borty sprechen.«
    Vom Tisch erhob sich einer der Gangster.
    »Das bin ich. Was wollen Sie?«
    Es klang nicht sehr freundlich.
    Van Meeren ließ sich frech auf einen freien Stuhl fallen. Er sah die anderen bezeichnend an. Borty machte eine knappe Handbewegung.
    »Die Boys sind okay! Die können alles hören.«
    Van Meeren zuckte die Achseln. »Wie Sie wollen. Also, um es kurz zu machen: Forest schickt mich.«
    »Forest?«
    »Ja.«
    »Warum kommt er nicht selbst?«
    »Weil er beschattet wird. Vermutlich vom FBI.«
    Borty erschrack sichtlich.
    »Und was will er?« fragte er heiser. »Sie sollen mir die Pistole geben, die bewußte.«
    Borty senkte den Kopf. Erst nach einer Weile hob er ihn wieder und sagte:
    »Sie wollen mir doch nicht einreden, daß so ein lackierter Onkel sich mit einem Kerl wie Forest abgibt, hay?«
    Van Meeren lächelte dünn.
    »Sie haben keine Ahnung, mein Lieber. Als Anwalt muß man in jedem Lager seine Beziehungen haben, sonst wird man nie etwas erreichen können.«
    Borty nickte.
    »Gut. Das kann stimmen. Leuchtet mir sogar irgendwie ein. Nur, Mister van Meeren, einen Fehler haben Sie gemacht: Die bewußte Pistole hat Forest ja!«
    Bevor sich der Anwalt versah, sauste ihm die Faust des Gangsters ins Gesicht.
    »Dich mach ich fertig«, sagte Borty kalt. »Fertig wie noch nie jemand. Midi leimen zu wollen!«
    Und schon holte er wieder aus.
    ***
    Ich betrat Stand’s Kneipe. Ein paar Blicke flogen mir zu, aber sie kümmerten sich nicht sonderlich um mich.
    Ich stellte mich an die Theke.
    »Whi-Whi-hi-hisky«, lallte ich.
    Ein paar lachten. Ich bekam meinen Whisky und bescnäftigte mich mit ihm.
    Dabei ließ ich unauffällig meine Blicke schweifen.
    Eines war mir sofort klar: Wenn ich im Hinterzimmer mit Borty in eine Auseinandersetzung geriet, durfte ich von hier vorn keine Hilfe erwarten.
    Eher das Gegenteil.
    Ich blieb ungefähr eine Viertelstunde in der verräucherten Bude, dann trollte ich mich wieder.
    Draußen torkelte ich rings um den Block. Als ich die Gebäudegrenze der Kneipe erreicht hatte, drückte ich mich in den Schatten des schmalen Durchgangs, der hier zwischen zwei Häusern ausgespart war.
    Ich tastete mich in der pechschwarzen Finsternis, die hier herrschte, nach hinten in den Hof.
    Das Hinterzimmer war unschwer zu finden, denn es war hell erleuchtet. Ein paar Säcke oder etwas Ähnliches hatten sie vor die Fenster gehängt, aber unten blieb ein schmaler Streifen frei, durch den das Licht fiel.
    Ich schlich mich hin.
    Dumpfe Geräusche drangen aus der Bude. Ich richtete mich behutsam auf. Leise legte ich mein Ohr ans Fenster.
    Eine Weile blieb es still.
    Dann hörte ich überraschend deutlich:
    »Los! Weiter! Er hat ja die Äuglein schon wieder auf!«
    Ein klatschendes Geräusch folgte.
    Ich wich zurück.
    Das war eindeutig. Was da drin vorging, konnte ein Blinder ebenso raten wie ein notorischer Dummkopf.
    Die Stimme, die ich gehört hatte, war Bortys Stimme gewesen.
    Ich besah mir das Fenster.
    Rechts waren Haken eingelassen, an denen man im Winter Doppelfenster anbringen konnte. Das Fensterbrett war breit genug.
    Ich zog mich hoch, bis ich auf dem Sims stand.
    Dann zog ich den Ärmel meines Rocks vör, bis er die Faust fast völlig bedeckte.
    Mit Fuß und Ärmel gleichzeitig warf ich mich ins Fenster. Es splitterte, krachte, der Vorhang riß mit häßlichem Ratschen — und schon stand ich in der Bude.
    »Hoch die Pfötchen!«
    Acht Gangster starrten mich an.
    Genau vor mir saß ein blutbeschmiertes Bündel Mensch. Es konnte kaum noch aus den Augen blicken.
    In mir stieg etwas rot ins Gehirn. Ich machte drei Schritte in den Raum hinein.
    Borty stand links neben der Tür.
    »Hatte die-Rossly eine Pistole?« fragte ich. Meine Stimme klang mir selber fremd. Sie war leise, daß man sie kaum hören konnte.
    Borty schwieg.
    »Hatte die

Weitere Kostenlose Bücher