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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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hervorging, daß es noch lebte und nicht erfroren war.
    Zamorra machte sich auf den Weg zurück. Die Laser-Pistole lag in seiner Rechten.
    Vor ihm tauchte das Viereck der Tür auf, kaum zu erkennen, eben noch wahrnehmbar.
    Er verhielt den Schritt, drückte sich links an die Wand und schob sich Stück für Stück weiter, erreichte den Ausgang, blickte um die Ecke und sah knapp zwei Meter vor sich eine unförmige Gestalt.
    Er überlegte kurz, dann ließ er die Pistole in die Jackentasche gleiten, riß die Kamera hoch und betätigte die Sensortaste.
    Ridicule fuhr herum, als er ein kaum zu vernehmendes Geräusch hörte, setzte sich in Bewegung - auf Zamorra zu, aber der hatte bereits wieder die Laser-Pistole in der Hand, überlegte keine Sekunde, sondern betätigte den Auslöser.
    Aber das Ding funktionierte nicht. Man soll diese hochentwickelten Geräte eben ständig auf Funktionstüchtigkeit überprüfen, dachte Zamorra. Er war jedoch geistesgegenwärtig genug, sein magisches Amulett, das er auf der Brust trug, aus dem Hemd zu ziehen und es dem Monster hinzuhalten.
    Das Amulett, der Talismann des Leonardo de Montagne, verfehlte seine Wirkung nicht. Der silberne Anhänger mit dem Drudenfuß und den Tierkreiszeichen besaß geheimnisvolle, unvorstellbare Kräfte. Ohne einen Laut von sich zu geben, zerfloß das Monster mit dem Froschgesicht, löste sich auf. Die Haut wurde teigig und schwammig, löste sich von den Knochen. Ein Auge starrte noch glühend auf Zamorra, dann erlosch es. Binnen Sekunden stand ein Skelett vor ihm, doch es zerfiel sofort mit leisem Rascheln. Zurück blieb ein Häufchen Asche.
    Zamorra wischte sich den Schweiß von der Stirn, wollte sich gerade abwenden, als er das Zischen und Brausen hörte.
    Drohend senkte sich die Wolke hernieder, setzte auf dem Hof auf, breit und behäbig wie ein aufs Land fahrendes Luftkissenboot. Zwei Gestalten lösten sich aus der grau-weißen wabernden Masse: Robert Jeff re und Jeanne Audret. Wieder trat die Infrarotkamera in Tätigkeit, dann zog sich Zamorra unter die Tür zurück und nahm die Pistole mit den geweihten Silberkugeln aus der Tasche.
    Zuerst richtete er sie auf die Wolke.
    Als die Kugel sie traf, bäumte sie sich auf, es zischte wie bei einem überkochenden Dampfkessel, weißer Brodem stieg auf, und die Wolke sank in sich zusammen, wurde kleiner und kleiner, die Fangarme mit den roten Krallen schrumpften, verschwanden. Was zurückblieb, war eine Handvoll grauer Asche.
    Während er dieses Schauspiel beobachtete, ließ Zamorra die Lehrerin und den Ingenieur keine Sekunde aus den Augen.
    Sie kamen jetzt auf ihn zu. Aus ihrer Haltung war ersichtlich, was sie vorhatten - keinesfalls waren es freundliche Absichten. Jeffre hatte die Hände halb erhoben, die Finger gespreizt, bereit, sie sofort um Zamorras Hals zu legen.
    So weit ließ Zamorra es nicht kommen. Er hielt beiden das Amulett entgegen. Mit Jeffre und seiner Freundin Jeanne ging die gleiche Veränderung vor sich wie mit Ridicule. Auch sie begannen sich aufzulösen und zerfielen zu Asche.
    Sekundenlang stand Professor Zamorra da, überlegte, wollte sich schon umdrehen und durch den Gang ins Innere des Schlosses gehen, da überlegte er es sich anders.
    Nein, dachte er plötzlich, ich verschwinde! Negro wird seine Helfer vermissen, wird nicht wissen, was geschehen ist! Er wird unsicher werden und Fehler machen.
    Und das Mädchen? fiel ihm jäh ein. Er wird sie töten! Dabei weiß ich nicht einmal, wer sie ist! Aus Beaufort bestimmt.
    Sein Entschluß war gefaßt, er würde ins Jagdhaus zurückkehren. Daß Negro das Mädchen in eine Untote verwandeln würde, glaubte er nicht. Offensichtlich hatte er etwas ganz Besonderes mit ihm vor, daher auch die Frage an Ridicule, ob dieser dem Eisigen den richtigen Befehl gegeben hätte.
    Morgen würde er wieder hier sein. Möglich, daß man ihn erwarten würde, denn er konnte sich vorstellen, daß der Meister entsprechende Maßnahmen ergriff, wenn er erst einmal merkte, daß ihm jemand auf die Schliche gekommen war.
    Die Bohlentür ließ er offen und machte sich auf den Rückweg. Zehn Minuten später befand er sich wieder außerhalb der Mauer, hatte auch die Eisentür hinter sich verschlossen.
    Wie gehetzt rannte er durch den Wald, verminderte das Tempo erst, als er das Jagdhaus vor sich liegen sah.
    ***
    Nicole Duval hatte einen leichten Schlaf. Sie schreckte auf, als sie Zamorras Schritte vernahm und griff zu dem Revolver, den er ihr zur Sicherheit dagelassen

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