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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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sofort losfahren! Sonst ist der Abdruck am Ende doch noch verschwunden!«
    »Gut, aber ich werde ihn vorher noch zur Sicherheit fotografieren!«
    Priol wandte sich an den Wirt. »Macht Schluß für heute, Leute! Es passiert sicher nichts mehr. Ich fahre zum Jagdhaus hinaus, um dort nach dem Rechten zu sehen.«
    »Und die Wolke?« wandte Auger ein.
    »Ist sie da? Nein. Also… was soll ich Ihrer Meinung nach tun? Den Himmel absuchen? Ist irgend etwas passiert, außer daß die beiden hiergewesen sind? Nein. Also kein Grund zur Aufregung. Außerdem… aber was soll’s?«
    Er ließ Marcel Auger einfach stehen und ging.
    ***
    Nicole Duval war noch wach, als der Kommissar zum Jagdhaus kam, um sich davon zu überzeugen, daß ihr nichts geschehen war.
    »Alles ruhig«, sagte sie. »Und in Beaufort?«
    Priol zuckte die Achseln. »Die Wolke ist wieder aufgetaucht.« Dann erzählte er von Robert Jeffre und Jeanne Audret sowie dem mysteriösen Handabdruck auf der Pernod-Flasche.
    »Wollen Sie nicht doch besser mit nach Beaufort kommen?« fragte er, als er merkte, daß sie nachdenklich geworden war.
    Doch sie lehnte ab.
    »Nein, Kommissar! Ich bleibe hier. Professor Zamorra weiß nicht, daß ich weg bin, falls ich mit Ihnen komme. Vielleicht braucht er Hilfe, und ich bin dann nicht da. Außerdem…«, sie sah auf die Uhr, »glaube ich nicht, daß noch viel passieren wird.«
    »Na gut, wie Sie meinen. Geben Sie mir aber auf jeden Fall Nachricht, ganz egal, was geschieht. Der Professor möchte morgen zu mir kommen.«
    »Das hatte er ohnehin vor, Kommissar«, erwiderte sie. »Das heißt, wenn… ich meine…«
    Sie stockte und sah Priol an.
    Er verstand. »Sie glauben, daß ihm eventuell etwas zustoßen könnte?« meinte er.
    »Ja. Es ist schließlich nicht das erste Mal, daß er gegen etwas für viele Unfaßbares kämpft.«
    »Offen gestanden, ich habe schon eine Menge erlebt, aber so etwas wie in Beaufort noch nicht. Was hier geschieht, beginnt mein Fassungsvermögen zu übersteigen. Vielleicht dächte ich anders über solche Dinge, wäre ich Bretone wie mein Sergeant. So, ich fahre zurück! Schließen Sie wieder gut hinter mir ab, Mademoiselle!«
    Nicole stand noch eine ganze Weile am Fenster und sah hinaus. Erst, als sie die Schlußlichter des Wagens nicht mehr sehen konnte, löschte sie die Lampe und ging zu Bett…
    ***
    Zamorra befand sich bereits dicht vor Château de Cassagne, als er die Wolke sah. Sie hob sich aus dem Schloßhof, weißlich-grau und lautlos, stieg auf wie ein Drachen, verharrte sekundenlang, schwenkte dann ab und segelte in Richtung Beaufort davon, als hätte eine Bö sie erfaßt.
    Bis zum Schloß waren es vielleicht noch hundert Meter. Zamorra blieb sofort stehen, als er die Wolke sah, riß seine kleine Infrarotkamera hoch, die ihm um den Hals hing. Zwar war er skeptisch, ob es gelingen würde, die mysteriöse Wolke auf den hochempfindlichen Film zu bannen, aber versuchen wollte er es in jedem Fall.
    Was ihn wunderte, war die Tatsache, daß das Aufsteigen und Davonsegeln der Wolke lautlos, ohne Zischen und Brausen, vor sich ging.
    Als sie außer Sichtweite war, setzte er seinen Weg fort und stand wenig später vor der Mauer an der Rückseite des düsteren Schlosses.
    Er schaltete seine Stablampe ein und schritt an der knapp drei Meter hohen Mauer entlang, bis er auf eine alte, verrostete Tür stieß. Er untersuchte das Schloß, das erstaunlich gut intakt und geölt war. Dann griff er in die Tasche seiner Lederjacke und holte einen verstellbaren Dietrich hervor, führte ihn ein und betätigte den Mechanismus, Als er merkte, daß die feinen, ausfahrbaren Stahlstifte gefaßt hatten, drehte er den Dietrich vorsichtig. Die Zuhaltungen glitten zurück, die Tür war offen.
    Sekundenlang lauschte er, ehe er es wagte, die Tür aufzustoßen und in den Schloßhof zu treten. Er drückte sich eng an die Mauer und lauschte. Nichts war zu hören, abgesehen von Vogelkrächzen, das aus dem nahen Wald kam, und jenen änderen Geräuschen, die jede Nacht hervorbringt.
    In der Ferne rollte ein Zug, irgendwo erklang das Signalhorn eines Autos, wahrscheinlich auf der Straße nach Imphy.
    Dunkel und drohend lag das Schloß vor ihm, ragte wie etwas Gefahrenverheißendes vor ihm auf. Nirgendwo brannte Licht. Sicherheitshalber griff er unter die Lederjacke, wo in einer Spezial-Halfter die Laser-Pistole steckte. Sie war noch da. Im Notfall genügte ein Druck auf den Auslöser.
    Zamorra huschte weiter, überquerte den Hof, wäre

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