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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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gnädig«, sagte er laut. »Eiskalt…! Seht hier…!« Seine ausgestreckte Rechte wies auf den eisigen Abdruck von Robert Jeff res Hand. »Seht ihr das…?«
    Alle beugten sich vor, musterten die Flasche. Der Wirt bekreuzigte sich. »Untote… die beiden waren Zombies!« sagte er. »Die Flasche stand zwar auf Eis, aber ihr seht ja selber, daß der Abdruck nicht schmilzt! Robert Jeffre und Audret sind in der Gewalt der Dämonen!«
    »Und wieso sieht man an den Gläsern nichts?« erkundigte sich einer.
    »Das solltest du besser den Teufel fragen!« schnaubte Auger und bekreuzigte sich erneut, während er den Namen des Gehörnten aussprach. »Nur er kann das wissen. Ich benachrichtige den Kommissar! Leute, wer weiß, was uns noch alles bevorsteht! Erst diese Wolke, dann die beiden Untoten…!«
    »Ja, aber… wo sind die beiden denn hin?« fragte Marchand verstört.
    »Weg! In Luft aufgelöst haben sie sich - oder was meinst du? Ich gehe zum Kommissar!« Marcel Auger stieß einige Männer beiseite und verließ die Schankstube.
    ***
    Kommissar Priol saß mit Tersou und zwei anderen Beamten, die aus Imphy gekommen waren, im Dienstzimmer der Polizeistation. Mme. Servais, die Frau des auf so rätselhafte Weise ums Leben gekommenen Gendarmen hatte das Haus verlassen. Sie wohnte vorübergehend bei einer Freundin am anderen Ende des Städtchens.
    Als Auger hereingestürzt kam, sah Priol ärgerlich auf. »Was gibt’s denn, Mann?« fragte er.
    »Monsieur le Commissaire, es ist… wirklich… unfaßbar… haben Sie nichts gehört? Die Wolke? Das zischende Brausen? Und dann…«
    »Was dann?«
    »Der Ingenieur und die Lehrerin waren da.«
    Der Beamte sprang auf. »Haben Sie zuviel getrunken!«
    »Nein! Fragen Sie alle, die bei mir drüben im Bistro sitzen. Jeder hat die beiden gesehen.«
    »Nun mal der Reihe nach. Fassen Sie sich, Mann! Und erzählen Sie die ganze Geschichte in aller Ruhe, ja?!«
    Auger tat es, und als er geendet hatte, herrschte zunächst einmal Schweigen, das Priol endlich brach.
    »Tja, also…«, meinte er und gab seinen Leuten einen Wink, »das wollen wir uns doch mal ansehen! Wenn ich Sie richtig verstanden habe, schmilzt der Handabdruck auf der Flasche nicht?«
    »Genau, Monsieur le Commissaire.«
    »Und die beiden können sich nicht irgendwo im Haus versteckt haben? Ich meine, Sie und die anderen waren doch vor der Tür. Jeffre und das Mädchen hätten also…«
    Auger kratzte sich das Kinn.
    »Hm, wenn Sie es so sehen! Wir haben alle nur an den Abdruck gedacht.«
    Priol nickte. »Auf den Gedanken, daß die beiden vielleicht auf Jeff res Zimmer gegangen sein könnten, sind Sie wohl nicht gekommen, wie?« Er wartete gar nicht erst ab, ob der Wirt antworten würde, sondern ging hinaus.
    Die Nacht war lau, nur ein leises Lüftchen wehte. Der Mond stand hoch am Himmel und schickte sein Silberlicht auf die Erde, irgendwo strich ein Nachtvogel ab, in der Ferne schrie ein Käuzchen.
    Priol blieb auf der Straße stehen, sah sich um, dann ging er weiter. Marcel Auger und die Beamten folgten.
    Auguste Marchand und die anderen befanden sich noch im Schankraum und sahen Priol gespannt entgegen. »Sie sind beide wieder aufgetaucht?« wollte der Kommissar wissen.
    Kopfschütteln war die Antwort.
    »Los, nach oben!« ordnete Priol an. »Kommen Sie mit, Auger! Zeigen Sie uns sein Zimmer.«
    Dem Wirt sträubten sich die Haare. Er streckte dem Beamten beide Hände abwehrend entgegen. »Nein, ich komme nicht mit! Auf keinen Fall! Gehen Sie allein. Zimmer Nr. 4. Gleich rechts neben der Treppe!«
    »Na gut, Sie Hasenfuß. - Tersou!«
    Man sah es deutlich, der Sergeant fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, aber was blieb ihm übrig?
    Das Zimmer war leer, das Bett unberührt.
    »Verdammt«, murmelte Priol. »Allmählich fange ich auch an, an Gespenster zu glauben!« Er seufzte resigniert.
    »Gehen wir wieder runter, Tersou!«
    Dort hatten sich die anderen beiden Beamten, Spezialisten für Spurensicherung, mit der Flasche befaßt.
    »Wirklich, das ist ein Phänomen«, meinte der eine. »Wir sollten das Ding ins Labor schicken! Sehen Sie sich das mar an! Bei dieser Schwüle müßte der Handabdruck längst zu Wasser geworden sein. Aber er bleibt, als wäre es kein Eis, sondern irgend etwas anderes. Da wir Jeffres Prints haben, wird es kein Problem sein, festzustellen, ob…«
    »Daß er es war, bezweifle ich durchaus nicht«, unterbrach ihn der Kommissar. »Also gut, nehmen Sie das Ding mit! Am besten wird’s sein, wenn Sie

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