0104 - Nur ein Greenhorn
an.” „Sie sind ein Narr”, behauptete Valmonze. „Der Schock hat Sie verwirrt. Ein Rückschlag ist noch lange keine Niederlage.” Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Geräten zu. Stumm stand der Schmuggler hinter ihm. In seinem Gesicht war keine Gefühlsregung zu erkennen. Valmonze schaltete eine Sprechanlage ein. Er wartete einen Augenblick, dann fragte er: „Razmon, wie weit sind Sie?” „Wir haben es gleich geschafft, Patriarch. Bereiten Sie sich darauf vor, daß wir Ihnen die Gefangenen bald bringen werden”, kam die Antwort. Valmonze lachte dröhnend und zupfte an seinem Bart. Shaugnessy schwieg.
Der Springer schien die Gefahr einer terranischen Intervention nicht allzu tragisch zu nehmen. „Kommen Sie zu sich, Shaugnessy. Hören Sie auf zu grübeln. Wir werden die Sache schon wieder hinbiegen.” Shaugnessy blickte ihn an. Dann, ohne sein Gesicht zu bewegen, erwiderte er: „Ich steige endgültig aus, Valmonze.” Der Springer blieb gleichgültig. Shaugnessy stieß ihn von hinten an und trat einen Schritt zurück. Er zog die alte Thermowaffe aus seinem Gürtel. „Sie haben mich nicht verstanden, Patriarch”, sagte er ruhig. „Es hat sich etwas geändert.” Valmonze drehte sich langsam um und fixierte den Strahler. Dann hob sich sein Blick, und er sah Clifton Shaugnessy verwundert an. „Was wollen Sie damit erreichen?” fragte er. „Wollen Sie mich erschießen?” „Lassen Sie Pincer laufen”, verlangte der Schmuggler. Valmonze mochte viele charakterliche Fehler haben - aber feige war er nicht. Er übersah die drohende Waffe. Er verschränkte die Arme über der Brust und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Geräte. So stand er da, ein mächtiger Mann, der gewohnt war, daß man seinen Befehlen gehorchte.
„Sie überschätzen den Einfluß dieses Dings da”, sagte er und zeigte mit einem Nicken, daß er den Strahler meinte. „Razmon ist mit allen verfügbaren Gleitern zu der Funkstation unterwegs. Man wird Pincer und seine Begleiterin festnehmen.” „Rufen Sie Razmon zurück”, forderte der kleine Terraner. „Nein”, antwortete Valmonze.
Er stellte die Verbindung zu den Gleitern wieder her. Shaugnessy, der bewegungslos dastand, hörte ihn sagen: „Razmon, hier spricht der Patriarch, Shaugnessy bedroht mich mit einer Waffe. Er verlangt, daß ich Sie von diesem Einsatz zurückrufe. Ich befehle Ihnen jedoch, Pincer auf jeden Fall festzunehmen, gleichzeitig, was hier geschieht.” „Patriarch!” rief Razmon verwirrt. „Wenn ihr den alten Knaben noch einmal wiedersehen wollt, dann laßt die beiden Terraner frei”, rief Shaugnessy erregt. „Kehrt um, Razmon.” Da verlor Valmonze die Beherrschung. Ohne auf die Thermowaffe zu achten, warf er sich auf Shaugnessy.
John Edgar Pincer nahm eine letzte Einstellung an den Geräten vor. „Ich glaube zwar nicht, daß es einen Sinn hat”, sagte er zu seiner Frau, „aber ich habe ein automatisches Richtsignal ausgelöst, nach dem sich unsere Freunde orientieren können, wenn sie hier auftauchen.” Coras Augen leuchteten hoffnungsvoll auf. „Glaubst du, daß sie uns retten?” „Sie werden es versuchen”, log Pincer. Und er log auch, als er hinzufügte: „Ich bin sicher, daß man unseren Notruf aufgefangen hat. Die Flotte wird nichts unversucht lassen, um uns hier herauszuholen.” Cora lächelte. Sie hatte die Veränderung gespürt, die mit ihrem Mann vor sich gegangen war. Er hatte seine Unsicherheit verloren. Seine Handlungen waren bestimmt und planvoll. Er zweifelte nicht länger an seinen eigenen Fähigkeiten. „So”, sagte Pincer, „nun wollen wir hinausgehen und auf unsere Freunde warten.” „Oder auf die Springer”, wandte Cora ein. Wie recht sie hatte, zeigte sich wenige Minuten später. Über dem kleinen Landefeld erschienen die Schatten mehrerer Gleiter. „Die Springer”, stellte Pincer entmutigt fest. „Sie waren schneller.” Die kleinen Schiffe begannen über dem Platz zu kreisen, als seien sich ihre Besatzungen über die weiteren Schritte nicht einig. Pincer wußte, daß jetzt jeder Fluchtversuch sinnlos geworden war. Wahrscheinlich hatte man sie bereits entdeckt.
Major James Woodsworth kauerte höchstpersönlich in der Pilotenkanzel des Drei-Mann-Zerstörers, den die Besatzung aus dem Hangar der CAPE CANAVERAL ausgeschleust hatte. Außer ihm befanden sich Buster Feiton und Adam Spahn an Bord. Kurz nachdem sie in die Atmosphäre von Alazes Planet eingedrungen waren, hatten sie zum erstenmal die
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