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0104 - Portaguerra

0104 - Portaguerra

Titel: 0104 - Portaguerra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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einsatzfähiger. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich mich unter dem Fremden hervorgewälzt hatte, vor allem da ich darauf achten mußte, ihn nicht zu verletzen. Und dann war alles zu spät. Die beiden Untoten waren über mir. Ich sah meine letzte Stunde gekommen, als ich die zerschundenen Gesichter dicht über mir erblickte. Ihre Hände schnellten vor. Sie fegten meine Fäuste zur Seite, als wären sie Vogelfedern, und ich hatte das Gefühl, es hätte mir die Hände abgerissen. In diesen beiden Körpern steckten gewaltige Kräfte. Portaguerra hatte sie zu Mordmaschinen umprogrammiert.
    Der erste Schlag traf mich um ein Haar an der Kehle, und das hätte mein Ende bedeutet. Gedankenschnell riß ich den Kopf zur Seite und dreht mich. Die Faust des Untoten verfehlte ihr Ziel und knallte gegen meine Brust.
    Ich wollte hoch und aus seiner Reichweite, aber seine Finger verkrallten sich in meinem Hemd und zerfetzten es.
    Ein heiseres Röcheln drang aus der Kehle der Bestie. Der Druck schwand von meiner Brust, als sie die Hand zurückriß.
    Noch benommen von dem schweren Treffer, richtete ich mich auf die Ellbogen auf. Erst jetzt erkannte ich den Grund für den Rückzug des lebenden Leichnams. Wieder einmal hatte in letzter Sekunde mein Kreuz geholfen. Es ging aus dem zerrissenen Hemd und strahlte dem Unheimlichen entgegen.
    Wie schon beim ersten Mal, so wurde er auch jetzt zurückgetrieben. Der Leichnam seines Bruders kam erst gar nicht an mich heran.
    Ich wollte vom Boden aufspringen und verhindern, daß sie den Wehrlosen erneut packten und wegschleppten, doch mit einem Schmerzenslaut sank ich zurück. Es fühlte sich an, als wäre mein Rücken in zwei Teile zerbrochen. Bei dem Sturz war ich unglücklich auf einen Stein gefallen.
    Stöhnend wälzte ich mich auf die Seite. Jane war weit entfernt, ungefähr fünfzig Meter. Undeutlich erkannte ich einen Stein in ihrer erhobenen Hand, mit dem sie Shaun helfen wollte. Der Ire kämpfte verbissen gegen den dritten Untoten, der sich nur mit einer Hand verteidigte. Mit der anderen hielt er die Frau fest.
    Ich war auf mich allein gestellt. Vor dem Hotel standen zwar zahlreiche Menschen und starrten zu uns herüber, aber keiner kam auf die Idee, in den Kampf einzugreifen.
    Einfach nicht auf den Schmerz achten, John, sagte ich mir und stemmte mich hoch. Ich hätte schreien mögen, aber ich biß die Zähne zusammen und streckte die Hände nach den Untoten aus, die sich erneut zu dem Mann bückten.
    Ich kam nicht an sie heran, und sie wichen hastig vor der Ausstrahlung des Kreuzes zurück, dessen Gefährlichkeit sie längst erkannt hatten. Ehe ich sie daran hindern konnte, rissen sie den Mann vom Boden hoch.
    In diesem Augenblick kam er zu sich, öffnete die Augen und blickte wild um sich. »Adriana!« schrie er gellend auf.
    »Roberto!« antwortete die Frau, die noch immer in dem Griff des dritten Untoten hing.
    Jetzt zögerte ich nicht mehr. Es war immer noch besser, eines der Opfer trug einen Streifschuß davon, als daß diese Bestien sie verschleppten. Ich zog die Beretta.
    Doch die Untoten warteten nicht, bis ich schußbereit war, und meine Bewegungen liefen wie in einem in Zeitlupe gedrehten Film ab. Der Schmerz strahlte von meinem Rücken aus und lähmte meine Arme. Als ich endlich die Beretta zwischen den Fingern hielt, schien sie schwer wie eine Maschinenpistole zu sein.
    Die Untoten hetzten aber mit ihrem Opfer auf dem Weg entlang, der zu der Todeswand führte. Noch befanden sie sich in Schußweite. Ich packte die Beretta mit beiden Händen, kniete auf dem felsigen Untergrund und zielte.
    Der Schuß krachte.
    Ich sah dicht neben einem Untoten Funken aufsprühen. Das Silbergeschoß war an einem Felsen abgeprallt. Meine Hände zitterten so heftig, daß ich nicht richtig zielen konnte.
    Verzweiflung packte mich. Ich konnte in den Kampf nicht eingreifen, der zwischen Shaun und dem dritten Untoten tobte, und der junge Mann, Roberto, wie ihn das Mädchen genannt hatte, befand sich schon außer Reichweite.
    »John!« Jane tauchte neben mir auf. »Die Beretta! Schnell!«
    Ich hielt ihr die Waffe entgegen. Für mich war sie im Moment wertlos. Jane konnte etwas damit anfangen.
    »Bist du verletzt?« rief sie mir besorgt zu und riß mir die Pistole aus der Hand.
    »Unwichtig!« keuchte ich.
    Sie wirbelte herum und lief federleicht über das Geröll auf Shaun, den Untoten, und diese Adriana zu. »Shaun, zur Seite!« schrie sie unserem Freund zu.
    Ich war einen Moment abgelenkt, weil ich

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