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0104 - Portaguerra

0104 - Portaguerra

Titel: 0104 - Portaguerra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Stück voraus und streckte die Hand hinunter.
    Jane hob mir den Jungen entgegen. Ich packte ihn und zog ihn zu mir herauf, preßte ihn an mich und hielt ihn fest.
    »Auf den schmalen Vorsprung rechts von mir!« befahl ich Jane.
    Die ganze Wand erbebte, als sich die »Nase« im nächsten Moment neigte und mitsamt dem von meinem Dolch durchbohrten Magier in die Tiefe sauste.
    Den donnernden Aufprall hörten wir bis zu uns herauf…
    ***
    Die Bergwacht befreite uns zwei Stunden später mit einem Rettungshubschrauber. Es wunderte mich nicht, daß sich Shaun Loughelin an Bord des Helikopters befand.
    Ohne seine Kollegen von der Bergwacht, begleitete mich Shaun anschließend schweigend zu der Stelle, an der sich die »Nase« in den weichen Waldboden am Fuß der Todeswand gebohrt hatte. Sie war beim Aufprall nicht zersprungen.
    Wir kletterten auf den mächtigen Felsbrocken hinauf. Portaguerra war nicht mehr. Auf dem Felsen lag ein Skelett. Umhang und Mumienhaut waren aufgelöst. Der silberne Dolch steckte aus einem rätselhaften Grund tief im Stein.
    Ich griff zu und zog die Waffe mit dem kreuzförmigen Griff heraus.
    Im nächsten Moment knisterte es. Portaguerras Skelett zerfiel.
    Der feine Sprühregen wusch die Reste fort.
    In dieser Nacht wohnten Jane und ich im Haus der Loughelins.
    Wir sprachen bis weit nach Mitternacht über das gemeinsam Erlebte und über meine früheren Fälle. Nach einer viel zu kurzen Nacht brachten uns Shaun und Minouche zum Bahnhof.
    Als wir abfuhren, wußten wir, daß wir Freunde zurückließen.
    Jane stand neben mir am Abteilfenster und winkte den kleiner werdenden Gestalten zu. »Weißt du, John«, sagte sie und schmiegte sich an mich. »In solchen Momenten weiß ich, wofür wir das alles tun!«
    Ich legte einen Arm um sie, während ich ebenfalls winkte. »Wie meinst du das, Darling?« fragte ich.
    Der Zug bog um eine Kurve. Wir konnten die Loughelins nicht mehr sehen.
    »Na, weißt du!« Jane hob mir ihr Gesicht entgegen. »Ohne unser Eingreifen lebte Minouche nicht mehr. Und ohne sie könnte ich mir Shaun gar nicht vorstellen. Er ist ein Kerl von einem Mann, aber ohne seine Frau ist er wie… wie …« Sie suchte nach einem passenden Vergleich. »Wie du ohne mich!« sagte sie mit einem strahlenden Lächeln.
    »Also ein glücklicher Mann«, sagte ich und küßte sie rasch, bevor sie begriff, was ich eben gesagt hatte.
    ENDE

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