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0104 - Portaguerra

0104 - Portaguerra

Titel: 0104 - Portaguerra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Bestien unschädlich zu machen!«
    »Dazu mußt du in die Wand steigen«, wandte Jane ein. »Und mit deiner Rückenverletzung…«
    »Schon gut«, wehrte ich ab. »Sergeant Ladono! Sorgen Sie bitte dafür, daß die Seilbahn stillgelegt wird und nur auf meinen ausdrücklichen Wunsch fährt. Ich will nicht, daß noch mehr Leute hier herauffahren. Noch besser wäre es, wenn wir das Hotel räumen.«
    Doch diesmal biß ich auf Granit. Der Sergeant schüttelte nur den Kopf.
    »Das übersteigt meine Kompetenz.« Er wandte sich um, als ein Kellner an unseren Tisch kam und ihn zum Telefon rief.
    »Ist er immer so stur?« fragte ich ärgerlich.
    Shaun zuckte die Schultern. »Erstens ist er wirklich nicht zuständig, John, das müßten seine Vorgesetzten in Grenoble entscheiden. Zweitens bezweifle ich, daß auch sie dazu die Macht haben. Und drittens…« Er seufzte tief auf. »Vergiß nicht, daß diese ganze Region vom Fremdenverkehr lebt. Wenn du Modane und die Umgebung isolieren möchtest, bekommst du die Bevölkerung auf den Hals.«
    »Aber sie müssen doch einsehen, daß es so nicht geht!« rief Jane heftig. »Sie können nicht zulassen, daß Unschuldige in Gefahr geraten!«
    »Jane«, sagte Shaun begütigend. »Niemand glaubt wirklich an Portaguerra. Er ist für die meisten nur eine Legende, ein Aberglaube, mehr nicht. Du kannst sie nicht davon überzeugen, daß es ihn wirklich gibt.«
    »Und die Filmaufnahmen?« hielt sie ihm entgegen. »Die letzten Fotos des Reporters?«
    »Könnten gefälscht sein«, erklärte ich. »Laß gut sein, Jane, wir kennen die Hartnäckigkeit, mit der die meisten Leute die Augen vor der Wahrheit verschließen.«
    Sergeant Ladono unterbrach mich.
    »Grenoble hat einen Suchhubschrauber geschickt«, sagte er. »In der Wand liegen keine Leichen. Die Suche wird eingestellt.«
    Damit verließ er das Hotel.
    »Verbohrter Kerl«, zischte Jane, die sehr temperamentvoll werden konnte, wenn sich jemand querlegte. Sie sah mich prüfend an. »Du willst wirklich mit Portaguerra sprechen?«
    Ich nickte und stand auf. »Schwarzblütler haben alle eines gemeinsam. Sie sind überheblich. Sie halten sich für unbesiegbar und protzen gern mit ihren Fähigkeiten. Ich muß mehr über ihn erfahren, damit ich ihn ausschalten kann.«
    »Der Nebel ist zu dick«, wandte Shaun ein.
    »Dann warte ich, bis er sich lichtet. Ich gehe.«
    Entschlossen verließ ich den Speisesaal. Jane lief mir nach.
    »Ich begleite dich, John!« rief sie. »Ich erlaube nicht, daß…«
    »Du bleibst im Hotel«, erwiderte ich rasch. »Ich kenne den Weg durch die Wand. Es ist kein Spaziergang.«
    »Ich komme mit«, sagte Shaun, der Jane gefolgt war. »Wenn du schon so verrückt bist, brauchst du wenigstens einen Helfer.«
    Jane ließ sich erst überzeugen, als ich sie an Adriana Maledusa erinnerte. »Darling, wir haben dem Magier ein Opfer entrissen. Was ist, wenn er es noch nachträglich holen will? Du mußt sie beschützen.«
    Das stimmte Jane um. Ich versorgte sie mit Waffen aus meinem Einsatzkoffer und verließ mit Shaun das Hotel.
    An der Todeswand mußten wir tatsächlich warten. Der Nebel war viel zu dicht. Wir sahen kaum die Hand vor den Augen. Es war düster um uns herum, als wäre die Sonne schon wieder untergegangen.
    »Ist das normal?« erkundigte ich mich.
    »Nein, eigentlich nicht«, entgegnete Shaun zögernd.
    Bevor ich mir Gedanken darüber machen konnte, woher diese seltsamen Nebenschlieren stammten, bekam ich die Erklärung serviert.
    Auf schauerliche Weise…
    ***
    Die zierliche Frau hätte dem Idealbild einer Japanerin entsprochen, hätte sie nicht die rotblonden Haare, die großen Augen und die weiße Haut einer Europäerin besessen. Ansonsten war sie klein und zierlich, scheinbar zerbrechlich und zart. Wer sie kannte oder längere Zeit beobachtete, ahnte jedoch die Kraft, die in dem Körper mit den schmalen Hüften und den schlanken Beinen steckte.
    Minouche Loughelin, in Modane geboren und aufgewachsen und nur durch ihre Heirat mit Shaun mit einem irischen Namen gesegnet, fühlte sich im Moment keineswegs zierlich und zart. Statt dessen war sie so wütend, daß nicht viel gefehlt hätte, und sie wäre tatsächlich mit einem Nudelholz losgezogen, wie man es auf Bilderwitzen immer sah.
    Was fiel Shaun, diesem rothaarigen Scheusal, eigentlich ein?
    Rothaariges Scheusal nannte Minouche ihren Mann nur, wenn sie sehr zärtlich oder sehr wütend war. Von Zärtlichkeit gab es im Moment keine Spur. Statt dessen kochte sie mit

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