Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0106 - Der Götze von Passa

Titel: 0106 - Der Götze von Passa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Proviant versorgt hatten, weil ihnen die Mühsal zu groß war - oder aus sonst irgendeinem Grund. Es war anzunehmen, daß die Springer ihre Hand im Spiel hatten. Niemand anders als die Springer hätten einen Grund gehabt, Terra ausgerechnet auf der menschenarmen Welt Passa Widerpart zu bieten. Denn wenn Passa auch pro Jahr fünfzehn Milliarden Solar abwarf, so war das schließlich kein Objekt, durch dessen Vernichtung ein Gegner das Solare Imperium empfindlich oder gar tödlich zu treffen hoffen konnte.
    Den Springern dagegen konnte man als Argument unterschieben, daß sie gar nicht daran interessiert waren, Terra zu schädigen - oder zumindest erst in zweiter Linie und weil das Hand in Hand mit ihrem eigentlichen Ziel ging - sondern vielmehr, den Gewinn selbst einzustreichen. Diese Vermutung, so begründet sie auch war, löste jedoch das Rätsel nicht: Wie hatten die Springer es fertiggebracht, die Eingeborenen zu beeinflussen? Wie waren sie überhaupt nach Passa gekommen, ohne von den Wachschiffen der terranischen Flotte bemerkt zu werden? Sie konnten unmöglich mit einer ganzen Flotte auf Passa gelandet sein. Das höchste, was der terranischen Überwachung unbemerkt durch die Lappen gehen wurde, waren ein oder zwei Schiffe. Wie brachte man es mit einer so geringen Macht zuwege, die Urbevölkerung einer großen Welt umzustimmen und zu erbitterten Feinden derer zu machen, mit denen sie bis zum Tag zuvor noch zusammengearbeitet hatten?
    Das war die große Frage, und eine Menge Dinge, vielleicht sogar der Bestand der Kolonie Passa, hingen davon ab, daß rechtzeitig eine Antwort darauf gefunden wurde.
    So weit waren Major Landry und Captain Randall informiert, als sie am frühen Morgen des 7. Oktober 2102 den Passagierfrachter LARAMIE bestiegen, um sich auf den Weg nach Passa zu machen. Sie reisten keineswegs inkognito. Jedermann auf Terra und eine Menge Leute außerhalb des Solaren Imperiums kannten die Interkosmische Soziale Entwicklungshilfe, und man würde verstehen, daß diese Institution ein paar Beobachter nach Passa sandte, denn Passa war keine vollentwickelte Kolonie nach der Sprachregelung des Kolonialministeriums. Daß es innerhalb der Interkosmischen Sozialen Entwicklungshilfe eine Abteilung 3 gab, die alles mögliche zu tun hatte, nur nicht unterentwickelten Kolonien wirtschaftlichen Beistand zu leisten, wußte allerdings niemand - auch nicht, daß Ron Landry und Larry Randall militärische Ränge führten. Landry und Randall waren über den Kreis ihrer Aufgaben ebenso gut informiert wie über das, was sich seit der Gründung der Kolonie Passa -und besonders in den letzten Wochen und Tagen - dort abgespielt hatte. All das würde niemals mehr aus ihrem Gedächtnis verschwinden, wenn nicht besondere Ereignisse besondere Schritte rechtfertigten. Denn die Informationen waren ihnen in einem Blitzkurs der Hypnoschulung mitgeteilt worden und schlugen Wurzeln bis in ihr Unterbewußtsein hinunter.
    DU WUNDERBARER AYAA-OOOY. UNSERE ROHRE SCHLAGEN ZU DEINER EHRE, UND OPFER BRINGEN WIR DIR, JA, WIR BRINGEN DIR OPFER, WIE DIE WELT SIE NOCH NICHT GESEHEN HAT SEIT IHRER ERSCHAFFUNG DURCH DICH, GROSSER AYAA-OOOY.
    Froyd Coleman sah, daß da eine Menge Ärger auf ihn zukam.
    Nicht eigentlich Ärger, korrigierte er nachdenklich, mehr Arbeit.
    Aber was war schon der Unterschied? Froyd Colemans flaches Bürogebäude stand am Südostrand des weiten Landefeldes. Wer auch immer irgendwelche Formalitäten zu erledigen hatte, bevor er vom Feld des Freihafens auf das Zollhoheitsgebiet der Kolonie Passa hinaustrat, der hatte mit Froyd Coleman zu tun. Froyd beschränkte sich gewöhnlich darauf, sich den Fall anzuhören und ihn an irgendeinen seiner Untergebenen weiterzuleiten. Denn er war der Ansicht, daß ein Inspektor sich mit all diesen Dingen nicht unbedingt im Detail beschäftigen müsse, es reichte aus, wenn er die Übersicht behielt. Froyd Coleman war sechsundvierzig Jahre alt. Im Laufe seines Beamtendaseins war er dicker geworden, als der geringen Geruhsamkeit seines Lebens bis zum vierzigsten Lebensjahr eigentlich entsprach. Froyd trug seine von einem roten Haarkranz umgebene Glatze mit großer Würde, und in vielen Stunden des Tages beschränkte sich seine Tätigkeit darauf, daß er mit ebensolcher Würde zu dem großen Fenster hinaussah, das auf das Landefeld und die Auffahrtrampe der Passagiertaxis hinausging. Durch dieses Fenster sah er die beiden Männer kommen. Es war nicht die Figur der beiden, die Froyd aufmerksam

Weitere Kostenlose Bücher