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0106 - Der Götze von Passa

Titel: 0106 - Der Götze von Passa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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etwas ausgemacht hätte. Er bezog von der Passa Skin ein festes Gehalt für seine Halbtagsarbeit. Er bekam sein Geld, ob die Evergreens ihre Häute ablieferten oder nicht. Nein, das war es nicht. Es wunderte ihn nur. Schließlich dachte er wieder an den Baum, der vor zwei Stunden noch nicht dagewesen war. Er trat näher vor ihn hin, aber in der Dunkelheit konnte er nichts Genaues erkennen. Er hütete sich, das Ding anzufassen. Er wußte, was unerfahrenen Männern auf Passa geschehen war, die etwas angefaßt hatten, von dem sie nicht eindeutig wußten, daß es ungefährlich sei. Er bezweifelte auch im Grunde genommen nicht, daß auf Passa ein mehr als fünf Meter hoher, dicker, astloser Baum innerhalb von zwei Stunden wachsen könnte. Es hatte schon wunderbare Dinge gegeben. Nur - er wollte eben wissen, woran er war. Er wandte sich um, um eine Lampe aus dem Haus zu holen. Das war der Augenblick, in dem der Baum in Bewegung geriet. Er knickte einfach nach vorne. Andy hörte das Rauschen über sich und wirbelte blitzschnell herum. Es nützte ihm nichts.
    Klatschend fiel das, was er für einen Baum gehalten hatte, auf ihn, warf ihn hintenüber und preßte ihn zu Boden. Nur einen halben Atemzug lang war Andy vor Schreck wie gelähmt. Dann begann er, sich wie wild gegen die Last des Baumes zu stemmen. Aber die glatte Oberfläche des Baumes bot seinen Händen keinen Halt. Er glitt ab, und der Baum, als hätte ihn Andys Gegenwehr angestachelt, vergrößerte sein Gewicht. Andy bekam keine Luft mehr. Ein Trommelfeuer kleiner, schmerzender Stiche schien gegen die Rippen zu trommeln, und in den Ohren klang wildes Rauschen. Andy wußte plötzlich, daß es ihm niemals gelingen würde, sich von der mörderischen Last zu befreien. Er wußte auf einmal, was da auf ihm lag und daß gegen diese unermeßlichen Kräfte kein Kraut gewachsen war. Er fing an zu schreien. Aber es war niemand da, der ihn hören konnte. Andys Bewußtsein schwand in einem grellen, blitzenden, krachenden Feuerwerk, das vor seinen Augen tobte.
    Nike Quinto sah aus, als hätte er von nichts eine Ahnung. Er stand da, wie vom Schlag getroffen, und wahrscheinlich würde er als erstes sagen, daß ihn jetzt gleich der Schlag träfe. Nicht, daß man es für ein Wunder gehalten hätte. Colonel Quinto war ein kleiner, dickleibiger Mann mit einem aufgeschwemmten, roten Gesicht, auf dem selbst in der kühlsten Jahreszeit ein paar Schweißtropfen standen. Über den wulstigen Lippen kam eine kleine Nase, und über der Nase standen zwei wiederum kleine Augen, nur durch eine schmale Stirn von dem schütteren Ansatz der farblos blonden Haare getrennt. Colonel Quinto hatte es in seinem Leben noch nicht ein einziges Mal fertiggebracht, auf den ersten Blick Sympathie zu erwecken. Ron Landry und Larry Randall warteten, bis die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte. Dann salutierten sie mit einer Exaktheit, die in merkwürdigem Gegensatz zu ihren saloppen, sommerlichen Zivilanzügen stand. „Gerechter Himmel”, rief Nike Quinto mit unangenehm hoher Stimme, „ich habe gesagt, man soll mir zwei von unseren tüchtigsten Leuten schicken. Und jetzt kommen Sie! Du meine Güte, die ganze Welt scheint es darauf abgesehen zu haben, mir so rasch wie möglich einen Herzschlag beizubringen. Was soll ich mit Ihnen anfangen? Na schön, jetzt sind Sie schon da. Setzen Sie sich! Haben Sie sich die Bänder vorspielen lassen? Mein Gott, seien Sie nicht so langweilig!
    Reden Sie was: Ja oder nein?” „Ja”, sagte Ron Landry gelassen. „Was - ja?” „Ja, Sir, wir haben uns die Bänder angehört.” „Aha. Na und?” Ron Landry räusperte sich und versuchte Larry, der neben ihm Platz genommen hatte, unauffällig anzusehen.
    Larry reagierte nicht darauf. Nike Quinto stand hinter seinem Schreibtisch und lauerte förmlich auf die Antwort. „Wir sind uns nicht sicher, Sir”, begann Ron vorsichtig, „ob sich da nicht jemand einen schlechten Scherz erlaubt hat.” Einen Augenblick sah es so aus, als wollte Nike Quinto in die Höhe springen. Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, beugte den Kopf nach hinten und starrte zur Decke hinauf. Dabei stieß er einen Seufzer aus, als müsse er eine lang gehegte, teure Hoffnung für immer aufgeben, und brachte schließlich hervor: „Jemand einen schlechten Scherz erlaubt! Mit mir! Landry, Sie sind wirklich ein Nagel zu meinem Sarg. Mit jedem Wort, das Sie sprechen, steigt mein Blutdruck um ein Prozent.” Er nahm die Hände vom Kopf und sah Ron

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