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0106 - Der Komet aus der Hölle

0106 - Der Komet aus der Hölle

Titel: 0106 - Der Komet aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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und seiner Horde abzulenken und zu fesseln. Das werde ich besorgen.«
    Boromir entwickelte seinen Plan, von dem er nicht abzubringen war. Die Männer besprachen die Einzelheiten. Drei Kosaken sollten Zamorra begleiten, die anderen Mihail Kubak folgen. Die Männer legten sich bald zur Ruhe, aber nur wenige konnten Schlaf finden.
    Der Pope Boromir sprach Gebete und erflehte die Hilfe des Himmels. Er wachte die ganze Nacht, und als die Sonne aufging, da vertrieben ihre Strahlen auch die Düsternis und die Zweifel in seinem Innern. Er empfand einen Frieden und eine Zuversicht, die sich den anderen mitteilten.
    Zamorra dachte an die Legenden, die ihm Svetlana Techowa im 20. Jahrhundert erzählt hatte. Er wußte, daß Boromir an diesem Tag sterben würde, doch er schwieg darüber.
    Mihail Kubak und seine Kosaken holten zwanzig Pferde von zwei Koppeln und brachten auch einige alte Sättel mit. Es war ein Kinderspiel, denn die großen Pferdeherden wurden kaum bewacht. Die Feinde fühlten sich völlig sicher, sie kannten nicht einmal die genaue Anzahl ihrer Pferde.
    Jedem Kosaken standen zwei bis drei oder auch vier Gäule zur Verfügung, er nahm sie sich, wie er sie brauchte. Stenka Badzaks Männer wollten an diesem Sonntag ihren Sieg über die letzten Widerständler unter dem Ataman Mihail Kubak feiern, die sie vernichtend geschlagen hatten.
    Es sollte ein großes Fest geben, bei dem Wodka und Wein in Strömen flossen. Über zweihundert Frauen befanden sich im Lager, meist waren sie auf Raubzügen entführt worden.
    Den Auftakt zur Siegesfeier sollte die grausame Hinrichtung Bill Flemings geben.
    ***
    Inmitten des Kosakenlagers gab es einen großen freien Platz, und auf diesem stand Bill Fleming, mit Ketten gefesselt und von einem halben Dutzend stämmiger Kosaken bewacht. Vier wilde Pferde waren bereits vorgeführt worden. Sie schnaubten und bäumten sich gegen den Griff der Männer auf, die sie an den Zügeln hielten.
    Die Pferde waren gesattelt, Lederlassos hingen von den Sattelknäufen. Die Lassoschlingen sollten an Bill Flemings Armen und Beinen befestigt, die Pferde mit Knutenschlägen auseinandergejagt werden. Bill Flemings Herz hämmerte, doch er sagte sich, daß seine Schmerzen nicht lange währen würden.
    Ein Schauspiel winselnder Angst wollte er dem Grausamen Stenka und dessen Kosakengesindel nicht bieten. Bill schaute sich um. Er glaubte zwar, daß Zamorra irgendwo in der Nähe sein mußte, aber wie dieser es anstellen sollte, ihn zu retten, konnte er sich nicht erklären.
    Ein buntes Schauspiel bot sich Bill Fleming an diesem herrlichen Sommertag, wenn er auch nicht in der Stimmung war, es zu genießen. Kosaken zu Fuß und zu Pferde, bunt und abenteuerlich herausgeputzt, umgaben die Hinrichtungsstätte. Bewimpelte Lanzen reckten sich in den blauen Himmel.
    Die Frauen des Lagers waren zu einer dichten Gruppe zusammengedrängt, denn Stenka Badzak wollte, daß alle der Hinrichtung beiwohnten. Gelächter erscholl, Wodkaflaschen kreisten. Einige Übermütige stimmten einen Gesang an.
    Einer von Bills Bewachern stellte ihm eine höhnische Frage. Doch Bill Fleming, der kein Russisch verstand, schüttelte nur den Kopf und schwieg.
    Dann ritt Stenka Badzak herbei, gefolgt von seinen Unterführern. Nicole Duval wurde auf einer Apfelschimmelstute mitgeführt, ihre Hände waren an das Sattelhorn gefesselt. Der Grausame Stenka hielt wenige Schritte von Bill Fleming entfernt an.
    Seine rotglühenden Augen musterten den Gefangenen, schwefliger Dampf stob aus den Nüstern des Rappen, der unruhig die Hufe bewegte.
    Die Stimme des Dämons grollte, auch Bill Fleming verstand seine Worte.
    »Na, du Hund, schlottern dir schon die Knie? Du hättest bleiben sollen, wo du hingehörst.«
    Stenka Badzak wußte, daß Bill Fleming, dessen richtigen Namen er kannte, aus dem 20. Jahrhundert stammte. Aber das berührte den Dämon nicht, er vertraute auf den Teufel und die Kräfte der Finsternis und lebte seine bösen Triebe aus.
    Stenka Badzaks Gesicht war eine höhnische und grausame Grimasse. Der lange Zopf baumelte vom Hinterkopf seines kahlen Schädels. Der dämonische Ataman hatte eine mit Goldschnüren verzierte rote Jacke übergezogen, zwei langläufige Pistolen steckten in seinem breiten Gürtel.
    Der schwere Säbel baumelte an seiner Seite. Er spielte mit der Knute.
    Bill Fleming würdigte ihn keiner Antwort. Er schaute Nicole Duval an und versuchte, ein Lächeln zustandezubringen.
    »Du antwortest mir nicht? Einerlei, gleich werde

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