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0106 - Der Komet aus der Hölle

0106 - Der Komet aus der Hölle

Titel: 0106 - Der Komet aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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stand direkt vor Bill Fleming. Der blonde Historiker zeigte, daß er seine Fehler hatte, aber aus einem besonderen Holz geschnitzt war.
    Er zog das Jagdmesser aus der Manteltasche, sprang vor und stieß es dem Bären zweimal in den Leib. Dorthin, wo das Herz sein mußte. Die Bärenpranke sauste durch die Luft, Bill warf sich zurück. Trotzdem streifte der Prankenschlag ihn noch, nur sein dicker Mantel bewahrte ihn vor ernsthaften Verletzungen.
    Der Tatzenhieb warf Bill Fleming zwischen die Felsen wie einen Kegel. Zamorra lud in aller Eile nach, doch es war nicht mehr nötig. Der Braunbär stieß Klagelaute aus, dann ächzte er fast wie ein Mensch, schwärzliches Blut lief ihm von der Zunge, und er legte sich auf die Seite.
    Er winselte, zuckte noch ein paarmal und verendete. Die Treiber hatten Mühe, die Hunde, die sich wie toll gebärdeten, von dem Bären fernzuhalten. Schnell sammelte sich eine Gruppe von Jagdteilnehmern an. Zamorra und Bill Fleming, der noch etwas wacklig auf den Beinen stand, wurden stürmisch beglückwünscht.
    »Was für ein Bär!« hörte Zamorra. »So ein großes Exemplar ist in dieser Gegend schon seit Jahren nicht mehr erlegt worden.«
    Die Jäger klopften Bill Fleming kräftig auf die Schultern, weil er den todwunden Bären mit dem Messer angegriffen hatte. Die Jagd neigte sich dem Ende zu. Zamorra und Bill Fleming hatten genug und sonderten sich von den anderen ab.
    »Das war knapp, Bill«, sagte der Professor. »Fast hätte der Bär dich als Bettvorleger benützen können. Was ist dir denn eingefallen, mit dem Messer auf ihn loszuspringen?«
    Zamorra hatte sich schon vergewissert, daß sein Freund nicht ernsthaft verletzt war.
    »Ich wußte nicht, ob du ihn richtig getroffen hattest. Ich dachte nur: Gleich packt er dich! und ich hatte eine hundsgemeine Angst. Da nahm ich das Messer, denn wenn ich schon sterben oder schwer verletzt werden sollte, dann nicht, ohne ihm vorher noch etwas zu verpassen.«
    »Du bist tapfer, Bill. Angst hat jeder, der Mut zeigt sich allein darin, wie er damit fertig wird. Du sollst das Bärenfell haben. Vielleicht war der Bär nicht tödlich getroffen, auf jeden Fall hast du ihm den Rest gegeben.«
    Nicole Duval hatte den Aufstieg jetzt geschafft und gesellte sich zu Zamorra und Bill Fleming.
    »Was ist denn dort los?« fragte sie und deutete auf die Felsen zur Linken. »Was ist passiert?«
    »Nichts Besonderes, Nicole. Unser Freund Bill hat nur Old Shatterhand gespielt und einen Bären mit dem Messer abgestochen. Du siehst einen waschechten Helden vor dir.«
    Bill Fleming wandte sich bescheiden ab.
    »Ach, das war gar nichts. Ohne Zamorra wäre ich verloren gewesen, mein Stutzen versagte.« Er zog die Handschuhe aus und hantierte am Verschluß herum. »Zamorra hat den Bären tödlich angeschossen, sonst hätte ich nicht einmal die Zeit gehabt, mein Messer zu ziehen.«
    Der Schalk funkelte in Nicoles dunklen Augen.
    »So wie dich habe ich mir einen Bärentöter immer vorgestellt, Bill.«
    Ein Jagdhorn blies das Signal zum Abbruch der Jagd - Die Strecke mußte noch eingesammelt und ins Tal gebracht werden, wo zwei Lastwagen und mehrere Limousinen warteten. In einer Stunde würde es zu dämmern beginnen, die Zeit war knapp.
    Trotz aller Gefahren hatten Zamorra und Bill Fleming die Jagd an diesem Allerseelentag sehr genossen. Wahrscheinlich würde eine längere Zeit vergehen, bis sie wieder an einer Jagd teilnehmen konnten. Sie stiegen zu Tal.
    ***
    Der Atem der Jagdteilnehmer stand in weißen Wölkchen in der Luft. Die Jäger schritten die Strecke ab und waren hochzufrieden. Sie plauderten kameradschaftlich und wiesen sich auf besonders kapitale Jagdexemplare hin. Etliche Fasanen und Hasen, vier Rehe, ein Rehbock, drei Wildschweine und - als Krönung der Strecke! - der Braunbär lagen aufgereiht im Schnee.
    Die Treiber standen abseits und stärkten sich mit Wodka und Borschtsch. Drei Jagdhornisten bliesen für die erlegten Tiere das letzte Signal. Auf dem Parkplatz warteten die Lastwagen und Limousinen.
    Es war ein friedliches Bild, rund um die verschneiten Berge mit den weißen Wäldern, der Wildbach im Tal und die Jagdhütte im Hintergrund. Vor dieser Hütte, die sich am Nordende des Tals befand, lag die Strecke und standen die Jäger und Treiber.
    Der rote Sonnenball hing über den Berggipfeln.
    Jurij Techow, Major der Roten Armee, hielt Nicole Duval die Taschenflasche hin.
    »Hier, Mademoiselle, zum Aufwärmen. Bald können wir in der Datscha gemütlich am

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