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0106 - Der Komet aus der Hölle

0106 - Der Komet aus der Hölle

Titel: 0106 - Der Komet aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Kaminfeuer sitzen.«
    Nicole Duval bedankte sich und trank einen Schluck von dem scharfen »Wässerchen«, das ihr brennend die Kehle hinunterlief und eine angenehme Wärme in ihrem Leib entfachte. Jurij Techow war groß und schlank, ein schneidiger Soldat mit ausgezeichneten Manieren. Durch eigene Tüchtigkeit und als Dr. Nikolaj Kapnins Neffe war er für eine große Karriere prädestiniert.
    Er hatte einen dunklen Schnurrbart, etwas melancholisch wirkende dunkle Augen und ein gutgeschnittenes Gesicht. Er war achtundzwanzig Jahre alt. Trotz seines guten Aussehens und seiner imbestreitbaren Vorzüge verblaßte er neben Zamorra.
    Der Professor zog jeden, der mit ihm zu tun hatte, durch die Kraft und Ausstrahlung seiner Persönlichkeit in seinen Bann. Er war über einsachtzig groß, breitschultrig und schlank in den Hüften. Sein Gesicht war markant, er wirkte energisch und sportlich, dennoch konnte er den Gelehrten nicht verleugnen.
    Bill Fleming, der große blonde Historiker aus New York, der manchmal eine unbekümmerte und jungenhafte Art hatte, war schon seit einigen Jahren Zamorras bester Freund und sein Partner im Kampf gegen die Mächte der Finsternis. Auch die hübsche und kapriziöse Nicole Duval hatte ihr Teil dazu beigetragen.
    Mit ihrer reizvollen Figur, ihrem Chic und ihrer Eleganz zog sie die Blicke der Männer auf sich wie ein Magnet.
    Dr. Nikolaj Kapnin war ein typischer Wissenschaftler, ein mageres, kleines Männchen mit Brille. Äußerlich eher unbedeutend, hatte er einen scharfen Intellekt. Er saß im Obersten Sowjet, dem höchsten Organ der Verwaltung und Gesetzgebung der UdSSR.
    In bezug auf seine Bedeutung und seine Machtbefugnisse konnte man den Obersten Sowjet mit dem US-Senat vergleichen. Es hieß, daß Dr. Nikolaj Kapnin gute Aussichten hätte, der nächste Forschungsminister der Sowjetunion zu werden.
    Er kannte Zamorra von seiner Studienzeit an der Sorbonne in Paris her, und schätzte ihn. Neben seinen vielen anderen Interessen nahm Nikolaj Kapnin auch an der Parapsychologie regen Anteil. Er hatte Zamorra eingeladen, ihn einmal zu besuchen, um Fachgespräche zu führen.
    Zamorra, Nicole Duval und Bill Fleming hatten die Gelegenheit wahrgenommen, der Sowjetunion einen Besuch abzustatten. Sie waren erst vor drei Tagen in Kiew eingetroffen, wo Nikolaj Kapnin seinen Wohnsitz hatte.
    Nach dem vierzehntägigen Besuch bei Nikolaj Kapnin hatten die drei vor, eine Besichtigungstour durchs europäische Rußland zu unternehmen, um Land und Leute kennenzulernen. Da gab es genug historische Sehenswürdigkeiten, da waren das berühmte Bolschoi-Ballett und das Kirow-Theater in Moskau, das Leningrader Sinfonieorchester, Chöre und Künstler von Weltruf.
    Dr. Kapnin hatte sich für Zamorra eingesetzt, damit er und seine Begleiter möglichst viel sehen und erleben konnten.
    Die Diplomatenjagd sollte einen der Höhepunkte des Rußlandaufenthalts bilden, und das war sie ohne Zweifel auch gewesen.
    »Das Bärenfell ist Ihnen sicher, Professor Zamorra«, sagte Nikolaj Kapnin. »Kommen Sie, wir gehen zum Wagen. Die Strecke ist abgeblasen. Sie waren anscheinend nicht so begeistert, Mademoiselle Duval?«
    »Die Jagd ist nicht so sehr mein Fall, aber es war ein Erlebnis. Von dem Oistrach-Konzert am Sonntag werde ich gewiß mehr angetan sein.«
    »Das sollten Sie auch, David Oistrach hat die Zahl seiner öffentlichen Auftritte in den letzten Jahren reduziert. Schließlich ist er nicht mehr der Jüngste. Die Plätze sind immer schon Monate vorher aus verkauft.«
    Das Echo der Jagdhörner war in den Bergen verklungen. Die Jäger marschierten zu den Wagen und unterhielten sich in bester Laune. Da ertönte urplötzlich ein Brausen und Sausen in der Luft.
    Die Männer blieben stehen.
    »Was ist denn das?«
    Zamorra erschrak, denn das magische Amulett, das er so gut wie immer auf der Brust trug, erwärmte sich stark. Zamorras Herz hämmerte. Da näherte sich eine übernatürliche Gefahr, die nicht zu unterschätzen war.
    Eine Wolkenbank am Himmel erglühte schweflig gelb. Ein dröhnendes, teuflisches Gelächter erklang, und jetzt erschollen die ersten entsetzten Schreie. Ratlos sahen die Funktionäre, Diplomaten und anderen Jagdteilnehmer sich um.
    Keiner konnte sich den Ursprung der seltsamen Erscheinungen erklären. Zamorra legte den Arm in Beschützergeste um Nicole Duval.
    »Zum Donnerwetter!« rief Bill Fleming. »Das bedeutet nichts Gutes!«
    Ein Fauchen und Heulen wurde laut, dann fegte eine glühende Masse aus dem

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