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0107 - Das blaue System

Titel: 0107 - Das blaue System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Intelligenzvölkern üblich ist.
    Nur der kurze, an den Schultern geraffte Schulterumhang aus einem violett fluoreszierenden Material war etwas ungewöhnlich.
    Sie betrachtete uns der Reihe nach. „Hallo, Auris von Las-Too'r, wie geht es Euch?” hörte ich plötzlich eine Stimme. Rhodan sprach ein gutes Altarkonidisch, ebenfalls ein Folgeprodukt seiner ausgedehnten Hypnoschulung. Natürlich beherrschte ich die Sprache der Ahnen gleich gut. Ich war überrascht, bis mir einfiel, daß er bei seinem Erfahrungsbericht eine junge, arkonische Wissenschaftlerin erwähnt hatte, die an dem glücklichen Ausgang seines Erprobungsfluges nicht ganz unbeteiligt gewesen sein sollte. War das dieses Mädchen? Mein Interesse steigerte sich noch. Ihr samtbraunes Gesicht wurde blaß. Wenn sie so erzogen war wie arkonidische Mädchen früherer Zeiten, mußte sie von Rhodans Anruf schockiert sein. Gespannt wartete ich auf ihre Reaktion. Sie kam so, wie ich es vermutet hatte. Ihre beiden Begleiter sahen unwillig zu Perry hinüber, der sich soeben von seinem Lager aufrichtete. Eine kurze Handbewegung der Akonin warnte ihn. Er verzichtete darauf, die bereits erhobenen Füße auf den Boden zu setzen. Sein ironisches Lächeln ließ die Akonin erneut die Farbe wechseln Von da an war ich sicher, daß sie Rhodan kannte. Was hatte sie an diesem Terraner beeindruckt?
    Seine hohe Gestalt, die Kühle seiner Augen, oder gar das geheimnisvolle Fluidum seiner Unsterblichkeit? Rhodan konnte es nicht unterlassen, sie zu reizen. Ich hielt das bei unserer derzeitigen Situation für gefährlich. „Wir haben uns also doch noch einmal wiedergesehen”, erklärte er gelassen. „Allerdings unter Umständen, die den Friedenswillen Eures Volkes fraglich erscheinen lassen.” Sie verkrampfte die langen, schlanken Finger um den Saum ihres Schulterumhanges. „Ich möchte Euch dringend ersuchen, erst dann zu sprechen, wenn Ihr dazu aufgefordert werdet”, erklärte sie scharf. „Es ist ungehörig, vor dem Gastgeber das Wort zu ergreifen.” Ich war keineswegs überrascht. Ich kannte die Sitten und Gebräuche meiner frühen Vorfahren aus eingehenden Studien. Auf Rhodan mußte das Wörtchen „Gastgeber” sehr eigenartig wirken. Wahrscheinlich ahnte er. nicht, daß man diesen Ausdruck auch dann gebrauchte, wenn er sinngemäß nicht zutreffend war. Rhodan zeigte auch prompt sein berühmt-berüchtigtes Lächeln. „Sagtet Ihr Gastgeber?
    Ich kann mich nicht erinnern, eingeladen worden oder freiwillig erschienen zu sein. Solltet Ihr nicht die Tatsachen verwechseln, Madam?” Er lächelte immer noch. Die beiden Akonen sahen über ihn hinweg, als wäre er nicht vorhanden. Ich hatte die Berichte der terranischen Expeditionsmitglieder von dem Regenten auswerten lassen. Daraus ging klar hervor, daß man sowohl Terraner als auch Arkoniden als eine Art Ungeziefer ansah. Zum erstenmal in meinem Leben verspürte ich jenen Hochmut am eigenen Leibe, mit dem die Vertreter meines Volkes viele Jahrtausende lang andere galaktische Intelligenzen behandelt hatten. Wahrscheinlich sah man in mir nicht den Imperator eines großen Sternenreiches, sondern einen in die Barbarei abgesunkenen Kolonistenhäuptling mit fehlerhaften Manieren. Rhodan war weniger geduldig und einsichtig als ich. Zorn glomm in seinen hellen Augen auf. Er stand auf, ohne die drohend auf ihn gerichteten Waffen zu beachten.
    Auris von Las-Too'r wurde unsicher. Ihr Blick sagte mir alles. Das war es also, was sie an Rhodan faszinierte! Er, der erst seit wenigen Jahren bekannte Emporkömmling aus einem unbedeutenden Planetensystem, wagte es, den Vertretern eines überlegenen Volkes offen die Stirn zu bieten. In dieser Art hatte er vor vielen Jahrzehnten die Mitglieder einer arkonidischen Forschungsexpedition behandelt, mit dem Erfolg, daß eine Arkonidin aus vornehmster Familie seine Frau und ein arkonidischer Spitzenwissenschaftler sein bester Freund geworden war. Ich richtete mich erregt auf. Meine Augen schmerzten. Auris' Aufmerksamkeit galt jetzt mir. Gegen mein besseres Wissen hatte ich mich entschlossen, Rhodans Taktik zu übernehmen. „Ihr sprecht mit dem Herrscher über ein Planetenreich”, erklärte ich scharf. „In mir seht Ihr Imperator Gonozal VIII., Gebieter über das arkonidische Imperium. Ich fordere Aufklärung über Euer unentschuldbares Verhalten, das weder den guten Sitten noch den diplomatischen Gepflogenheiten entspricht.” Sie musterte mich mit einem rätselhaften Blick. Ihre Begleiter

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