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0107 - Das blaue System

Titel: 0107 - Das blaue System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hergeholt. Bei aller Toleranz würde sie sich nicht dazu hinreißen lassen, ihr Volk zu verraten. Wahrscheinlich wußte sie nicht genau, wie sie den Mutanten einstufen sollte.
    „Ihr habt einen Planetennamen genannt, Auris”, sagte Rhodan.
    „Drorah, glaube ich. Ist diese Welt identisch mit jener, die wir Sphinx getauft haben? Der fünfte Planet des Systems?” Sie nickte.
    Wir schritten endlich hinaus. Die Beamten der akonischen Regierung waren verschwunden. Nur die fünf planmäßigen Überwachungsingenieure waren anwesend und dazu noch zwei akonische Offiziere des Energiekommandos, die anscheinend Auris Befehl unterstanden. Die Techniker waren unbewaffnet. Die Offiziere dagegen trugen Waffen, die ich für thermische Impulsstrahler hielt. Dazu kamen noch die drei Roboter. Das Aufgebot war beachtlich. Ohne den Mutanten wäre es kaum zu überwinden gewesen. Die Frage war: Lohnte es sich überhaupt, einen Versuch zum überraschenden Angriff zu wagen? Ohne die Anwesenheit des terranischen Schlachtschiffes war es sinnlos, die Freiheit zu erzwingen. Sie wäre nur eine vorübergehende gewesen. Ich blieb stehen. Vor uns lag der breite, leicht gekrümmte Gang, der hinüber zu dem Antigravlift führte. Wir befanden uns ungefähr dreihundert Meter unterhalb der abgeflachten Polkuppel des Raumkraftwerkes, das, wie ich von Rhodan erfahren hatte, sage und schreibe elf Kilometer Durchmesser haben sollte. Unter Berücksichtigung dieses Durchmessers konnte ich mir ungefähr vorstellen, welche Mammutmaschinen darin installiert waren. Daraus ließen sich wiederum Schlüsse auf den Energiebedarf des Schutzschirmes ziehen, der ein riesiges Sonnensystem umspannte. Lichte Weite etwa fünfzig Milliarden Kilometer! sagte mir mein Logiksektor. Bei achtzehn Planeten war das Maß wahrscheinlich viel zu gering angenommen. Ich wußte nicht, welchen umlaufmäßigen Gesetzen die Planeten einer Zentrumssonne unterlagen. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Welten waren erfahrungsgemäß geringer als bei solchen Himmelskörpern, die nicht den kompakten Feldeinflüssen von sehr eng beisammenstehenden Sternen unterlagen. Ich lauschte auf das dumpfe, monotone Dröhnen, das aus allen Winkeln zu dringen schien. Wie viele dieser auf festen Bahnen stationierten Riesenkraftwerke mochten erforderlich sein, um den Blauen Schirm ununterbrochen mit Arbeitsstrom versorgen zu können? Wie viel Milliarden Megawatt fraß der unersättliche Moloch? Reichten „Milliarden” überhaupt dazu aus?
    Erst bei solchen Überlegungen wurde mir klar, was die Akonen mit der Errichtung eines derartigen Kugelfeldes geleistet hatten.
    Sie erzeugten die Energie einer kleinen Sonne ausschließlich zu dem Zweck, sich hermetisch abschirmen zu können.
    Kopfschüttelnd folgte ich dem Mädchen und Rhodan. Tama ging hinter mir. Nach ihm kamen die Robots, die beiden Offiziere schritten rechts und links von uns. Einen davon hätte ich leicht überwältigen können, Wozu aber? Was sollten wir mit dieser völlig illusorischen Freiheit anfangen? Außerdem: hatte Auris nicht gesagt, wir sollten „in etwa einer Stunde” abtransportiert werden?
    Weshalb ließ sie uns nicht in dem kleinen Wohnraum? Fragen über Fragen türmten sich auf.
    Zehn Minuten später wußten wir, warum man uns abgeführt hatte. Wir sollten kreislaufstabilisierende Injektionen erhalten. Die Automatspritzen lagen bereit. Einer der Stationstechniker erklärte, er wäre „nebenbei” auch Arzt. Welches Wissen mußte dieser Mann besitzen! Im Zeitalter einer Technik, deren ursprüngliche Spezialgebiete schon wieder tausendfach unterteilt worden waren, damit sie ein einzelner Mensch überhaupt noch erfassen und behalten konnte, war der Mann „nebenbei” noch Arzt! Ich entblößte zuerst meinen Oberkörper. Die Injektion sollte in die linke Brustmuskulatur, dicht oberhalb des Herzens gegeben werden. Ich bemerkte das plötzlich angespannte Gesicht des Akonen. Mein Zellaktivator schien ihn brennend zu interessieren. Auch Auris trat einen Schritt näher. „Ein muskelstrotzender Wikinger, nicht wahr? „ sagte Rhodan. Ich drehte aufgebracht den Kopf. In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. „Wikinger?” fragte Auris verwundert. „Es wird Euch als Soziologin interessieren, daß dieser Arkonide einen entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung von bestimmten Völkern des Planeten Erde hatte.” „Oh...?” „Seht Euch die Narben über seiner Bauchdecke an. Das waren einmal Wunden, aus denen der von Atlan verschluckte

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