0108 - Das Eisgefängnis
wegziehen.
Der Bullige nahm sie entgegen und stapelte sie neben dem Wagen wieder auf.
Keiner achtete auf die Tür.
Suko nahm die Gelegenheit wahr. Er löste sich aus seiner Deckung und ging auf Zehenspitzen weiter.
Eine Sekunde später war er durch die Tür gehuscht.
Suko stand in einem Raum, der ihn an eine Waschküche erinnerte. Auch hier lagerten Lebensmittel, es gab aber noch zwei Spülmaschinen. Hinter der ›Waschküche‹ mußte die Küche liegen, denn Essensgerüche drangen an Sukos Nase.
Der Chinese mußte durch die Küche, eine andere Möglichkeit gab es nicht.
An der offenen Tür blieb er stehen und lugte um die Ecke.
Ein Koch stand vor einem riesigen Ofen und war damit beschäftigt, lange Nudeln zu brechen. Er wandte Suko den Rücken zu und hatte für nichts Interesse, als nur für seine Nudeln. Der Rückseite nach zu urteilen, brachte der Mann einiges auf die Waage, er war ein typischer Bilderbuchkoch.
Die Nudeln regneten in einen Topf mit heißem Wasser.
Suko lief rasch vor. Er wollte ungesehen hinter dem Koch vorbeischleichen, doch das Schicksal machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Irgendwie mußte der Koch bemerkt haben, daß etwas nicht stimmte, denn plötzlich drehte er sich um.
Suko und er starrten sich an.
Die Augen des Kochs wurden groß.
Blitzschnell legte der Chinese einen Zeigefinger auf die Lippen.
Er hoffte, daß diese Geste den Koch davon abhielt, zu schreien.
Das tat sie auch, sie hinderte den Dicken allerdings nicht daran, blitzschnell nach einem gewaltigen Fleischermesser zu greifen. Und mit der Waffe stürmte er auf Suko los.
Er spie dem Chinesen Schimpfworte in seiner Muttersprache entgegen, zum Glück nicht sehr laut, sonst hätten die anderen Männer noch etwas gehört.
Suko hob die Schultern. Er machte einen ängstlichen Eindruck.
Und als der Koch das Messer senkte, reagierte Suko.
Wie ein Blitzstrahl war seine gekrümmte Karatefaust da. Es klatschte einmal, dann sank der Dicke zusammen.
Suko wand ihm das Messer aus der Hand und schaute sich um.
Wohin mit dem Kerl?
Da sah er einen großen Schrank.
Rasch öffnete Suko die Tür.
Mehl- und Zuckersäcke fand er dort, aber auch genügend Platz, um den Dicken zu verstauen.
Das Messer legte Suko wieder zurück.
Als er die Tür schloß, hörte er Schritte. Die drei anderen kamen zurück.
Für Suko wurde es Zeit.
Er huschte aus der Küche, lief um eine Ecke und stand vor einer Tür, die in den Keller führte, das las er an der Beschriftung. Die Tür war nicht verschlossen.
Schnell war Suko durch den Spalt geschlüpft und lief eine Treppe hinunter. Die Stufen konnte er im Licht der Lampen gut erkennen.
Ein breiter Gang nahm ihn auf. Suko staunte. Dieser Keller schien wirklich aus einer Filmdekoration zu stammen. Breit in der Anlage und sicher. Dafür sorgten die Wände aus Stahlbeton. Aber er spürte auch die seltsame Kühle, die ihm entgegenwehte. Sie hatte keine natürliche Ursache, wie Suko annahm. Er dachte vielmehr an die Leiche im Eisblock und glaubte daran, sich dem Machtzentrum des Verbrechers Solo Morasso, alias Dr. Tod, zu nähern.
Aber wo hauste er?
Suko blickte sich um. Was er sah, war eigentlich sehr deprimierend. Es gab Quer- und Seitengänge, auch Türen, aber welche führte zum Ziel? Auf keinen Fall konnte Suko sie der Reihe nach öffnen, er wäre zu schnell überrascht und gesehen worden.
Wichtig für ihn war es auch, mich zu finden. Hatte er das geschafft, sah die Zukunft schon optimistischer aus.
Plötzlich öffnete sich vor ihm eine Stahltür.
Sie schwang zum Glück nach außen auf, und mit einem blitzschnellen Sprung drückte sich der Chinese in den toten Winkel zwischen Tür und Mauer.
Er zog die Beretta.
Sie war zwar mit geweihten Kugeln geladen, aber die wirkten auch bei Menschen.
Zwei Männer betraten den Gang. Sie waren ziemlich faul, denn der eine drehte sich gar nicht um, als er die Tür zudrückte, sondern kickte sie mit dem Fuß ins Schloß.
Die beiden waren bewaffnet.
Sie schritten den Gang entlang, und das von der Decke fallende kalte Licht warf ihre langen Schatten auf den glatten Boden.
Was mochte ihr Ziel sein?
Suko wollte es herausfinden und schlich unhörbar hinter den beiden Männern her…
***
Das Eismonster kletterte aus dem Bottich. Ein grauenerregendes, von Dr. Tod erschaffenes Geschöpf, das mit einem Panzer aus gefrorenem Wasser umgeben war.
Und es lebte.
Aber dieses Monster war kein Mensch mehr, daran glaubte ich nicht. Bei seiner Entstehung
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