0108 - Die Wüste des Todes
Sie selbst." Ja, den Rest wußte Ron selbst, aber an Gerards Bericht schienen ihm etliche Unklarheiten zu sein.
Hatten die Springer alle Liftschächte abgeschaltet und ließen wahllos alle späten Besucher des Bürogebäudes in den Keller hinabstürzen? Wenn nicht, woher hatten sie dann gewußt, um welche Zeit er kommen und welchen Schacht er nehmen würde?
Er stellte Gerard einige Fragen. Er traute dem Schwarzhaarigen nicht ganz und formulierte die Fragen so, daß Gerard sich eigentlich hätte verraten müssen, wenn er nicht ein überaus geschickter Lügner war. Aber Ron erzielte keinen Erfolg. Gerard blieb bei seiner Aussage. Ron gab sich schließlich zufrieden. Er hatte alles erfahren, was es zu erfahren gab, und es war höchste Zeit, daß er sich dranmachte, einen Plan zu entwickeln. Die Springer würden wahrscheinlich versuchen, ihn auszufragen, und wenn er keine befriedigenden Antworten gab, dann würden sie mit irgendeinem Trick seinen freien Willen ausschalten und aus seinem Bewußtsein herausholen, was drinnen war - auch, daß sie in dem großen, blonden Mann einen Sonderagenten der Abteilung drei vor sich hatten und was die Abteilung drei eigentlich darstellte.
Soweit durfte es nicht kommen. Ron mußte den Springern früher entkommen. Er befand sich in einer miserablen Lage, das verkannte er nicht. Die Geräte, mit denen er sich hätte Erleichterung verschaffen können, befanden sich in seinem Gepäck, und er hatte das Hotel verlassen, bevor das Gepäck ankam. Er besaß nicht einmal einen kleinen Sender, mit dem er Notsignale hätte ausstrahlen können. Er war also allein auf sich, auf seine Phantasie und seine Hände angewiesen. Soweit hatte er Bilanz gemacht, als die Stahltür entriegelt wurde und quietschend aufschwang. Zwei mächtige Springer kamen herein und trugen zwischen sich einen langen, schmalen Plastiktisch, auf dem eine Reihe von Geräten stand. Die Springer sprachen kein Wort. Die Tür schloß sich hinter ihnen, anscheinend automatisch, und Ron, der darauf genau achtete, sah, daß ihm der Weg wieder versperrt war. Der Tisch wurde in der Mitte des Raumes zwischen den Säulenreihen abgestellt. Ron hatte außerterrestrische Technologie intensiv genug studiert, um die beiden Encephaloceptoren zu erkennen. Angst und Grauen überkamen ihn, Die Springer hatten ihren Entschluß schneller gefaßt als ihm lieb war. Und noch schlimmer: sie besaßen alle die Geräte, von denen er geglaubt hatte, daß Sie sie erst im Verlauf einiger Tage würden herbeischaffen können. Die beiden Springer blieben neben dem Tisch stehen. Einer von ihnen brachte eine Waffe zum Vorschein und richtete sie auf Ron. Der andere sagte: „Wir werden Sie jetzt ein bißchen ausfragen, Erdmann. Da wir fürchten, daß Sie uns freiwillig die Wahrheit nicht sagen werden, werden wir dem Schleusenmechanismus Ihres freien Willens ein wenig nachhelfen.
Kommen Sie her!" Ron schätzte blitzschnell seine Chancen ab.
Wenn er sich weigerte, würden sie ihn zum Verhör zwingen, Womit? Mit der Waffe, die der zweite Springer in der Hand hielt?
Das war ein Thermostrahler, Wenn er damit schoß, würde es nachher keinen Ron Landry zum Verhören mehr geben. Also keine Chance. Ron erkannte es mit Bitterkeit und trat einen Schritt näher auf den Instrumentenwagen zu. In diesem Augenblick geschah das Unglaubliche.
Einer der beiden Springer kippte zur Seite und schlug auf den Boden, Der andere, die Waffe in der Hand zögerte. Er sah Ron mißtrauisch und erschreckt an, dann hastete er um den Tisch herum, um seinem Kameraden zu helfen. Er machte zwei Sprünge, aber am dritten schien ihn eine unsichtbare, mörderische Kraft zu hindern. Ron sah, wie er die Muskeln zu straffen versuchte. Mit einem zornigen, überraschten Schrei stemmte er beide Füße zugleich gegen den Boden und versuchte, vorwärts zu kommen. Aber das Unsichtbare war stärker. Es zog ihn nach unten, warf ihn auf den Boden und preßte ihn so lange gegen den harten Stein, bis er das Bewußtsein verlor. Ron hatte den Zwischenfall sprachlos verfolgt. Sein Blick wanderte zu dem Springer, der zuerst umgefallen war. Auch er schien bewußtlos.
Ron ging zu ihm hin und vergewisserte sich, indem er ihn schüttelte. Der Mann bewegte sich nicht. Ron begriff, daß das seine Chance war. „Vorwärts, wir verschwinden!" fuhr er ihn an, „Aber ... aber...", stotterte er fassungslos. Ron packte ihn an der Schulter und zog ihn mit sich, in Richtung auf die Tür. Der Türknopf leistete diesmal keinen
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