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0108 - Die Wüste des Todes

Titel: 0108 - Die Wüste des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Springer, die im selben Gebäude wie Nearys Mission einen Unterschlupf gefunden hatten, seine Leitung anzapften und ein Gerät besaßen, von dem aus sie unter der Kodenummer der Handelsmission Gespräche führen konnten. Das war ihnen zuzutrauen, Vor allen Dingen, weil sie, wenn sie einen solchen Nebenanschluß besaßen alle Gespräche abhören konnten, die Neary von seinem Apparat ausführte. Ron nahm sich vor, sobald wie möglich Neary zu besuchen und mit ihm über diese Dinge zu sprechen. Er fragte sich in diesem Zusammenhang, ob es einen Sinn hätte, gleich jetzt zur Mission zurückzukehren und bei der Gelegenheit die beiden bewußtlosen Springer im Kellergeschoß der Polizei von Lepso zu übergeben.
    Der Plan erschien ihm jedoch kleines weiteren Gedankens wert.
    Die Springer würden wissen, was sie der Polizei zu erklären hatten, und er stand am Ende mit seinem unsicheren Zeugen Gerard Lobson vielleicht noch als der Angreifer da. Nein, das war kein Weg. Aber mit Neary mußte er so bald wie möglich sprechen.
    Er sah auf. Gerard hatte angefangen, undeutlich vor sich hin zu brummen. Seine Augen waren rot unterlaufen. Er bot jetzt keinen besonders appetitlichen Anblick mehr. Plötzlich hob er den Kopf und sah über Rons Schulter hinweg. Ron sah, wie seine Miene sich veränderte. Die Augen, bis jetzt verquollen und glasig, öffneten sich weit und sahen voller Entsetzen auf einen Punkt hinter Rons Rücken. Ron hatte instinktiv den Eindruck, Gerard wolle ihn mit Hilfe eines alten Tricks ablenken, um in der Zwischenzeit etwas zu tun, was er, Ron nicht wissen sollte. Aber im gleichen Augenblick hörte er um sich herum schon das Stühlerücken, als eine Menge Leute gleichzeitig von ihren Tischen aufstanden. Jemand schrie: „Einen Arzt, sofort einen Arzt!" Da erst wandte Ron sich um. Zwischen zwei Leuten hindurch, die hinter ihm auf einen anderen Tisch zustrebten, sah er für einen kurzen Augenblick die Gestalt eines Mannes, der sich soeben von seinem Stuhl erhoben zu haben schien.
    Wahrscheinlich war er mit seiner Mahlzeit fertig und hatte das Lokal verlassen wollen. Jetzt hatte er kaum mehr genug Kraft, sich auf den Beinen zu halten. Er hielt sich mit beiden Händen an der Tischkante. Er schwankte und schnappte mit offenem Mund nach Luft. Der Mund war ein finsteres Loch in einer gelbbraunen, entsetzlichen Fratze, die einem Totenkopf ähnlicher sah als dem Kopf eines Lebenden. Rons Erinnerung setzte ein. Der Teil, den ihm Oberst Nike Quintos geheimnisvolle Geräte eingepflanzt hatten, wurde aktiv. Er erinnerte sich an das Gespräch, das Dick Kindsom mit Dr. Zuglert geführt hatte, und an Dr. Zuglerts Anblick.
    Zuglert hatte genauso ausgesehen wie dieser Mann hier. Ron handelte blitzschnell. Mit einem groben Ruck riß er Gerard Lobson in die Höhe. „Bleiben Sie dicht hinter mir", befahl er. Gerard nickte mechanisch. Sein Blick war noch immer dorthin gerichtet, wo der Totenköpfige jetzt hinter einer dichten Menschenmauer verborgen, an seinem Tisch stand. Ron drängte die zur Seite, die ihm am nächsten standen. „Machen Sie Platz!" rief er. „Hier kommt ein Arzt!" Aus den Augenwinkeln sah er, daß Gerard ihm gehorsam folgte. Die Menschen wichen zur Seite. Niemand fragte ihn nach einer Legitimation. Sie waren Fremde, die sich zufällig in einem Lokal zusammengefunden hatten und Zeuge geworden waren, wie einer von ihnen krank wurde. Sie erkannten jeden bereitwillig an der sich als Arzt ausgab. Ron arbeitete sich geschickt bis zu dem Mann am Tisch nach vorn. Der Totenköpfige schien ihn nicht wahrzunehmen. Er war Terraner, das stand außer Zweifel. Ron packte ihn am rechten Arm. „Kommen Sie mit ich bin Arzt", forderte er ihn auf englisch auf. „Ich werde Ihnen helfen," Der Mann wandte den Kopf ein Stück. „Helfen ...?" röchelte er. „Ja, helfen", bestätigte Ron. „Können sie allein gehen, oder sollen wir Sie tragen?" Als Antwort tat der Mann einen Schritt vorwärts und ließ dabei den Tisch los. Er mußte sich zwar schwer auf Rons Hand stützen, aber er blieb auf den Beinen. Die Umstehenden wichen zur Seite, als er zum zweiten Schritt ansetzte. Ron gewahrte Gerard neben sich und flehte im stillen darum, daß dieser jetzt nur keine Dummheit machte. Zunächst ging jedoch alles gut. Langsam aber stetig näherte sich Ron mit dem Totenköpfigen, von Gerard und, in größerem Abstand, einer kleiner werdenden Schar Neugieriger begleitet, dem Ausgang des Speisesaales, Schließlich standen sie auf der Straße, und Ron

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