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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Broadway-Krieg
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ziemlich hoch an der Schulter ein verbranntes Loch und war blutverschmiert.
    »Schultersteckschuss«, sagte ich grimmig. »Daran stirbt er nicht. Als Zeuge ist er uns sicher. Bezeichnend für diesen Burschen, dass er bei dem ersten Kratzer, den er bekommt, in Ohnmacht fällt. Mit Schmerzen werden sie nur fertig, wenn sie sie anderen zufügen können.«
    Ich ließ den Gangster liegen, wie er lag. Bei der Art seiner Verwundung war es die beste Stellung. Ich fischte die Smith & Wesson wieder aus der Tasche, nahm das Reservemagazin aus dem Halfter und schob es ein.
    »Jetzt holen wir uns die beiden anderen Gentlemen.«
    Phil sah mich mit einem kummervollen Blick an.
    »Ich möchte annehmen, dass zweiundsechzig Stockwerke tiefer vor dem Eingang dieses Hauses drei Dutzend Polizisten darauf warten, dass wir ihnen eine sinnvolle Tätigkeit zuweisen«, sagte er milde. »Müssen wir eigentlich alles allein machen?«
    »Die Cops haben wir nur zur Durchsuchung bestellt. Jetzt, da wir wissen, wo die Gangster sich aufhalten, brauchen wir sie nicht mehr.«
    »Welche überzeugende Logik.« Phil schüttelte den Kopf. »Darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass ich noch drei Kugeln im Magazin habe, und es handelt sich bereits um das Reservemagazin.«
    »Na schön«, entschied ich. »Geh hinunter und hol die Polizisten herauf. Ich bleibe hier und sorge dafür, dass die Burschen nicht aus der Falle ausbrechen.«
    Phil lächelte mich breit an und schüttelte langsam den Kopf.
    »Lieber nicht. Ich fürchte, deine Geduld könnte nicht ausreichen, die Zeit abzuwarten, die ein Lift nun einmal braucht, um 62 Etagen hinunterzufahren und mit einer Ladung Cops wieder hinaufzukommen.«
    Ich lächelte zurück! »Also erledigen wir es, ohne die Cops zu bemühen. Es sind ohnedies so viele Familienväter darunter.«
    »Wollen wir dem Knaben die Hände verbinden?«, fragte Phil und zeigte auf Tozzo. »Auch seine zarte Natur dürfte sich in Kürze von der Ohnmacht erholt haben.«
    »Unnötig! Ein Schießeisen besitzt er nicht mehr, und wohin soll er fliehen? Aber lass uns nett zu ihm sein und seine Wunde verbinden.«
    Wir schälten Tozzo aus der Jacke, zerrissen sein Oberhemd und legten ihm einen Notverband an. Wir drückten dabei ein bisschen auf ihm herum. Es tat ihm weh, und er kam mit einem abgrundtiefen Seufzer zu sich.
    »Halt’s Maul, Ranco«, sagte ich, als er die Augen aufschlug. »Lieg schön ruhig! Denke daran, dass diese Kugel dir deine Freunde verpasst haben!«
    »Ist es schlimm?«, flüsterte er.
    Phil gab ihm die Antwort mit einem Wort, das ich hier nicht wiederholen kann.
    Wir überließen ihn seiner Angst, richteten uns auf und machten uns daran, das letzte und wichtigste Wild zur Strecke zu bringen. Während wir uns mit Ranco Tozzo beschäftigten, hatte sich hinter dem Doppelträger nichts gerührt.
    Phil zeigte mir einen Kabelkasten.
    »Wenn ich dorthin gelangen kann«, flüsterte er, »dann habe ich nur noch fünf Schritte bis zum nächsten Träger. Von dort aus kann ich sie im Rücken fassen.«
    »Wieso du?«
    Er grinste mich an. »Weil ich nur noch drei Patronen habe, und weil man mehr Kugeln benötigt, um mir Feuerschutz zu geben. Du hast doch noch neun Patronen, nicht wahr?«
    »Ich gebe dir sechs ab«, schlug ich vor.
    »Oh nein, Freund. Das gibt Schwierigkeiten bei der Abrechnung mit dem FBI.«
    »Hau schon ab!«, knurrte ich.
    Ich suchte mir eine gute Schussposition. Phil wartete geduldig.
    »Fertig!«, sagte ich leise. Er startete.
    In langen Sätzen raste er auf den Kabelkasten zu.
    ***
    Ich bin immer verdammt aufgeregt, wenn Phil irgendetwas unternimmt, was gefährlich ist. Ich bin dann viel aufgeregter, als wenn ich es selbst tun kann. Ich glaube, Phil geht es nicht anders, und weil ich manchmal eine unangenehme Art habe, mich vorzudrängeln, ist er meistens schlecht daran.
    Jetzt jedenfalls wurde ich auf diese Nervenprobe gestellt. Ich fühlte, dass kleine Schweißtropfen auf meiner Stirn standen. Ich hielt den Blick so krampfhaft auf den Doppelträger gerichtet, hinter dem ich die Gangster vermutete, dass ich das Gefühl bekam, meine Augen würden mir aus dem Kopf quellen.
    Phil erreichte mit einem letzten Riesensatz den Kabelkasten, ohne dass ein Schuss fiel. Ich konnte sehen, wie er sich dagegen lehnte und Atem schöpfte. Dann ging er erneut in Startposition. Der Weg bis zu dem Träger war kürzer, aber auch gefährlicher. Auf diesem Stück konnte der Gegner schießen, ohne sich aus seiner Deckung

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