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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Broadway-Krieg
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bezwang seine Erregung.
    »Armer Chico«, murmelte er und warf einen letzten Blick in die furchtbare Tiefe, in der ein kleiner, dunkler Fleck alles war, was man von dem Mann sehen konnte, der noch vor Minuten hier oben verbissen um sein Leben gekämpft hatte.
    »Sie scheinen verdammt viel für ihn übrig gehabt zu haben«, sagte ich. »Mehr als gemeinhin ein Gangster für seinen Boss.«
    Die langen Lippen des Südamerikaners verzogen sich zu einem dünnen, traurigen Lächeln.
    »Ich habe ihn aufgezogen, G-man. Ich holte ihn als zweijährigen Jungen von seiner Mutter weg, und seitdem bin ich keinen Tag lang von seiner Seite gewichen. Ich war sein Diener, vielleicht auch sein Freund, aber ein Freund, auf dessen Ratschläge er nicht hörte. Und als er das hier anfing, die Laufbahn eines Gangsterbosses einschlug, etwas, das ihm wahrscheinlich im Blut lag und zu dem er auch noch getrieben wurde, da machte ich mit, so gut, wie ich mit ihm geritten und gesegelt bin.«
    »War er Ihr Sohn?«, fragte ich leise.
    Gonzales lachte hart auf. »Mein Sohn? Nein, aber der Sohn von Cress Hollyway.«
    »Ist das wahr? Chico Hollyway?«
    »Chico nannte ich ihn. Getauft wurde er auf den Namen Pal. Er war der einzige Sohn aus Hollyways kurzer Ehe. Und von dem Augenblick an, da ich ihn im Auftrage des Alten von seiner Mutter holte, hatte Cress nichts anderes im Sinne, als aus ihm den größten Bandenführer aller Zeiten zu machen. Und ich glaube, es war nicht einmal schwer für Cress. Pal berauschte sich an der angeblichen Größe seines Vaters und war nur zu bereit, die gleiche Laufbahn einzuschlagen.«
    »Kommen Sie mit, Gonzales! Es tut mir leid um Sie, aber das Gesetz fragt nicht nach den Motiven, sondern nur nach den Taten. Sie haben wenig Aussichten vor den Richtern.«
    Er senkte den Kopf.
    »Es ist mir gleichgültig, was mit mir geschieht«, sagte er leise.
    ***
    Broadway, Haus Nummer 3437, ein Hochhaus, kaum weniger hoch als das Haus an der Hudson Street, in dem der letzte Kampf stattgefunden hatte. Der letzte Kampf? Vielleicht nur der vorletzte.
    Wieder trug uns ein Aufzug nach oben. Dann standen wir vor Hollyways Wohnung.
    Phil läutete und trat zur Seite. Ich stand an der anderen Seite, und beide hielten wir die Kanonen in den Händen.
    Wir hörten schlurfende Schritte. Der Schlüssel wurde im Schloss gedreht, die Tür geöffnet. Ich legte mit dem Daumen den Sicherungsflügel um, aber der Mann im Türrahmen war nicht Cress Hollyway, sondern ein kleiner schmaler älterer Herr, der beim Anblick unserer Pistolen zurückprallte.
    »Wo ist Hollyway?«, fragte ich scharf.
    Der ältere Herr nahm die dünnen Arme hoch.
    »Was wollen Sie, meine Herren«, stammelte er. »Ich…ich habe kaum Geld im Haus.«
    »Wo ist Hollyway?«, wiederholte ich meine Frage.
    »Wovon sprechen Sie?«, wimmerte er.
    »Ich kenne niemanden dieses Namens. Ich heiße Miller, Dagobert S. Miller, Botanikprofessor.«
    »Wie lange bewohnen Sie diese Wohnung?«, erkundigte sich Phil freundlich.
    »Zwei Wochen, genau achtzehn Tage.«
    Phil warf mir einen Blick zu.
    »Darf ich mal telefonieren?«
    Mr. Miller blickte auf unsere Pistolen.
    »Ich wüsste nicht, wie ich Sie hindern sollte.«
    Phil rief Mr. Showman an, den Häusermakler, der am Anfang dieser Geschichte aufgetaucht war.
    »Sie haben doch Cress Hollyway ein Haus in Valley-Stream verkauft, nicht wahr?«
    »Welchen Ärger ich mit diesem Hollyway habe!«, schrie Showman am anderen Ende der Strippe. »Nie lassen mich die G-men wegen dieses Burschen in Ruhe. Und dabei hat er erst ein Viertel angezahlt. Ja, ich habe ihm dieses Haus verkauft, und ich wünschte, ich hätte es nie getan.«
    »Beschreiben Sie uns bitte, wo dieses Haus liegt.«
    Mr. Showman bequemte sich, Phils Wunsch zu erfüllen.
    »Vielen Dank, Mr. Showman.«
    »Wenn Sie zu ihm hinausfahren, dann sagen Sie ihm, dass er die nächste Rate schicken soll, oder ich schicke ihm einen Gerichtsvollzieher.«
    »Ich fürchte, der Gerichtsvollzieher ist schon unterwegs.« Mit diesem doppelsinnigen Satz beendete Phil das Gespräch.
    Wir fuhren durch Manhattan über den East River und dann quer durch Queens, bis wir bei Race-Track die Stadtgrenze New Yorks verließen. Von dort aus waren es nur noch wenige Meilen bis Valley-Stream.
    Hollyways Haus, lag nach Mr. Showmans Beschreibung, im Süden der Stadt in Richtung auf das Meer zu.
    Wir fuhren schweigend die letzten Meilen. Dann tauchte ein rotes Dach zwischen grünen Bäumen und inmitten eines verwilderten Gartens

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