0109 - Broadway-Krieg
etwas gequält an.
»Ich habe das Gefühl, dass es ein Schultersteckschuss von der gleichen Sorte ist, wie ihn sich Ranco Tozzo einfing«, sagte er. »Hoffentlich werde ich nicht ohnmächtig, sonst muss ich mich zu der gleichen Kategorie von Jammerlappen rechnen wie er.«
Ich suchte nach einem Telefon, fand es in einem Nebenzimmer und rief das Hauptquartier an.
»Schickt ein paar Leute nach Valley-Stream«, sagte ich. »Und schickt einen Arzt mit. Wir brauchen ihn.«
Und dann wählte ich noch eine Nummer in New York.
»Ich möchte die Kriminalredaktion sprechen«, verlangte ich, als die Telefonzentrale der Daily Times sich meldete, und als ich Fred Kendy an der Strippe hatte, sagte ich: »Wenn du die Hollyway-Geschichte zu Ende schreiben willst, die du vor dreißig Jahren begonnen hast, dann komm nach Valley-Stream hinaus, Fred. Wir liefern dir das letzte Kapitel.«
***
Noch als er vor Gericht stand, war es nicht einfach, Cress Hollyway zu verurteilen. Er hatte an keinem der Verbrechen aktiv teilgenommen, aber Larry Gonzales bezichtigte ihn der Anstiftung, und diese Zeugenaussage genügte.
Ein alter Mann wird in den Vereinigten Staaten selten zum Tode verurteilt, aber über Hollyway sprachen die Richter das Todesurteil aus. Es wurde nicht vollstreckt. Der Gouverneur begnadigte ihn zu lebenslänglichem Zuchthaus.
Hollyway sprach während der Verhandlung kaum ein Wort. Er wartete auf den Henker, und als man ihm mitteilte, dass er begnadigt worden sei, ließ er sich ohne ein Zeichen der Freude aus der Todeszelle in eine Normalzelle führen. Noch in der gleichen Nacht zerriss er sein Hemd, knüpfte daraus einen Strick und hängte sich am Zellengitter auf.
Über dem Broadway flimmerten in jener Nacht die Lichtreklamen wie in allen Nächten. Niemand von den Hunderttausenden, die auf diesem Stück Straße ihrem Vergnügen nachjagten, ahnte, dass der Mann in diesem Augenblick starb, der die reichste Straße der Welt ein zweites Mal erobern wollte.
ENDE
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