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0110 - Auf den Spuren der Antis

Titel: 0110 - Auf den Spuren der Antis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein; von wo sie angreift, ist nicht vorher zu erkennen. Außerdem hat sie Zeit, wenn sich ihr Opfer einmal verfangen hat. Sie wartet, bis es sich immer tiefer in das Netz verstrickt und schließlich hilflos vor ihr liegt.
    Mit jeder Gegenmaßnahme, das wußten Rhodan und Bull, würden sie sich dem endgültigen Unheil schneller nähern. Die logische Folgerung war, daß man etwas anderes tun mußte: Abwarten und keine Verteidigungsbereitschaft zeigen!
    Weder Rhodan noch sein Stellvertreter sprachen diese Gedanken aus. Doch einer wußte vom anderen, daß sie beide die gleiche Idee hatten.
     
    3.
     
    Der Polizist stieg aus seinem Fahrzeug. Sein breites Gesicht verzog sich im Rhythmus der Kaubewegungen, mit denen er seinen Gummi im Mund wälzte. Seine Haltung drückte keine Furcht aus eher Neugier. Lässig schwang er den elektrischen Schockknüppel in der freien Hand. Die andere hatte er zwischen zwei Knöpfe seiner Uniformjacke geschoben.
    An seinem Wagen war an beiden Seiten ein Spruchband befestigt, auf dem in dicken, roten Buchstaben geschrieben stand: WER LIQUITIV TRINKT, WIRD EIN KRANKER MENSCH WERDEN.
    Diese Aufschrift war an allen öffentlichen Gebäuden und Fahrzeugen angebracht. In ihrer leuchtend roten Farbe sollte sie die Süchtigen darauf hinweisen, was ihnen bevorstand. Überall wurden von der Polizei und den Ärzten Handzettel verteilt, auf denen die Folgen des Rauschgifts beschrieben wurden.
    John Clayton, der Polizist, starrte ohne Erregung auf die tobende Masse vor sich. Normalerweise hätten neben ihm Andy Smithers und Jonas Dewerth stehen müssen. Aber man hatte sie nach Hause geschickt. Smithers und Dewerth waren ebenfalls süchtig. So stand Clayton allein hier, am Ende der Straße, über fünfzig aufgebrachten Menschen gegenüber.
    Henry Mulvaney, der Mann in der aufgeputschten Menge, wußte nichts über John Clayton. Für ihn war der Polizist ein Gegner. Die dunkle Uniform stand zwischen ihm und dem Ziel seiner Wünsche. Hinter Clayton lag das Ziel der Süchtigen: ein kleiner Spirituosenladen.
    Der Besitzer lehnte am Eingang seines Geschäftes. Seine zitternden Hände umklammerten eine Schreckpistole. Neben dem Eingang war ein winziges Schaufenster eingebaut. Die Auslage war herausgenommen. Dafür hing der eine Satz dort: WER LIQUITIV TRINKT, WIRD EIN KRANKER MENSCH WERDEN.
    Der Spirituosenhändler hatte die Partei der Regierung ergriffen und sich ihre Parolen zu eigen gemacht.
    Der Zorn der Süchtigen ballte sich über ihm zusammen. Nur John Clayton verhinderte in diesem Moment, daß die fünfzig Menschen in das Geschäft eindrangen und es demolierten.
    Henry Mulvaney - seit seinem ergebnislosen Einbruch bei Albert Lansing waren zwei Tage vergangen - starrte aus brennenden Augen zu dem Geschäft hinüber. Da er ständig Schwindelanfälle zu überstehen hatte, war seine Verfassung nicht die beste. Er hatte die Grenze jenes Stadiums erreicht, wo der Zusammenbruch bevorstand.
    Seine unklaren Gedanken und seine verworrene Phantasie gaukelten ihm vor, daß sich im Laden dort drüben größere Mengen von Liquitiv befinden mußten. Die Aufschrift im Schaufenster diente nur dazu, ehemalige Kunden irrezuführen.
    Mulvaney hatte rasch viele Anhänger gefunden, die in der gleichen Lage waren wie er. Sie waren nur allzu schnell bereit gewesen, ihm zu glauben. Die ausgebrannten Menschen griffen in ihrer Situation nach einem Strohhalm.
    Der Polizist hörte auf zu kauen. Mit völlig ruhiger Stimme rief er: „Geht nach Hause, Leute!" Im Eingang des Geschäftes fuchtelte der Ladenbesitzer drohend mit seiner lächerlichen Pistole, als könne er damit den Worten seines Beschützers einen gewissen Nachdruck verleihen.
    John Clayton, der bisher stets nur leichten Routinedienst durchgeführt hatte und gegen Verkehrssünder vorgegangen war, kam langsam auf die Gruppe zu.
    In einem lichten Moment kam Mulvaney der Gedanke, daß die Hand des Polizisten, die unter der Jacke steckte, eine Pistole halten könnte, deren Gefährlichkeit wesentlich größer war als die des Knüppels. „Geben Sie uns den Weg frei!" schrie er dem Uniformierten entgegen. „Der Kerl dort drüben hält Liquitiv versteckt. Das werden wir uns holen!"
    Ein zustimmendes Geheul folgte seinen Worten. Über die Hälfte der Anwesenden glaubte jetzt bereits fest an die Tatsache, daß sie den begehrten Likör finden würden. Wozu sollte sonst der Polizist erschienen sein? „Ich habe überhaupt nichts versteckt", rief der Ladenbesitzer schrill. Ein Schild

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