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0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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der Wächter zurück, wieder in den Raum hinein. Wild entschlossen setzte Nicole nach. Sie konnte jetzt in den Raum hineinblicken. Drei weitere Männer saßen an einem Tisch, die sich mit einem Würfelspiel beschäftigt hatten. Der eine hielt den Becher noch in der Hand und starrte wie seine Kumpane entgeistert zur Tür.
    Nicole schaltete blitzschnell. Sie erkannte, daß die Tür von außen verriegelt werden konnte. Diese Chance mußte sie ganz einfach nutzen!
    Sie tat so, als würde sie den Dolch nach dem Mann schleudern, der sie überrascht hatte. Der wich noch weiter zurück, krümmte sich in Erwartung des mörderischen Wurfgeschosses zusammen. Nicole warf das Messer jedoch nicht. Statt dessen packte sie den Türgriff und zog die schwere Bohlentür zu. Bevor die Männer im Inneren des Raums begriffen, was passierte, schob sie den Riegel, einen daumendicken Eisenstab, vor.
    Gerade noch rechtzeitig. Schon warf sich von innen jemand wuchtig gegen die Tür. Diese zitterte jedoch nicht einmal. Gebrüll wurde laut, wütendes Schimpfen. Ein paar Worte verstand Nicole. Es waren böse Wörter, die man eigentlich zu einer Fürstentochter nicht sagen durfte.
    Nicole hielt sich nicht länger auf, stürmte den Gang entlang. Links und rechts gab es Türen - Verliese, in denen Gefangene untergebracht waren. Und in einem von ihnen, am Ende des Gangs, schmachtete auch Zamorra.
    »Chef, Chef!« rief Nicole bereits, bevor sie vor seiner Zelle ankam.
    Er antwortete fast sofort.
    »Nicole?« Ungläubig, überrascht, klang seine Stimme.
    Ein Lächeln stahl sich auf Nicoles Gesicht. Sie hatte ihm zwar angekündigt, daß sie einen Befreiungsversuch starten würde, aber er hatte wohl nicht geglaubt, daß sie es tatsächlich schaffen würde, bis zu ihm vorzudringen.
    Auch die Tür seines Verlieses wurde durch einen vorgeschobenen Eisenstab gesichert. Nicole dankte sämtlichen Göttern dafür, daß Schlösser im Lande Myragon unbekannt zu sein schienen. Sie legte Hand an den Riegel und zog daran.
    Das verdammte Ding klemmte, bewegte sich nur wenige Millimeter.
    »Nicole?«
    »Augenblick noch, Chef. Gleich hole ich dich heraus.«
    Aber der Riegel klemmte immer noch.
    Am anderen Ende des Ganges hörte Nicole jetzt dumpfe Schläge. Die von ihr eingeschlossenen Wächter versuchten offensichtlich, die Tür ihres Raums gewaltsam aufzusprengen.
    Hektisch fuhr Nicole fort, an dem Eisenstab zu zerren und zu drücken, nahm dabei auch den Dolch zu Hilfe. Langsam, kaum merklich, ließ er sich verschieben, versperrte die Tür jedoch nach wie vor. Mehrere von Nicoles Fingernägeln brachen ab. Außerdem schnitt sie sich empfindlich in den Daumen.
    Die Geräusche im Hintergrund änderten sich jetzt. Sie klangen nicht mehr dumpf, sondern hörten sich nach splitterndem Holz an.
    Der Schweiß trat ihr auf die Stirn, und vor Erregung fing sie an zu zittern.
    Das war ja kaum zu fassen! So kurz vor dem Ziel, und dann an einen lächerlichen klemmenden Riegel zu scheitern.
    »Nicole«, rief Zamorra von innen, »da ist ein Bolzen vor der Tür, den du nur zur Seite schieben mußt.«
    »Ha, ha!« lachte Nicole böse auf.
    Die Splittergeräusche dort hinten wurden immer intensiver.
    Dann aber schaffte es Nicole doch. Der Riegel kam. Vehement riß sie die Tür auf.
    Der Professor stand vor ihr. Er sah entsetzlich aus. Völlig unbekleidet, total verhärmt, mit Brandwunden übersät. Hieronymus Bosch wäre selig gewesen, ihn als Modell benutzen zu dürfen. Alles in Nicole drängte danach, ihn in die Arme zu nehmen, ihn zu drücken und zu küssen und ihn alle Pein vergessen zu machen. Aber dazu war jetzt keine Zeit.
    »Nicole…«
    »Schnell, Chef. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Komm!« Sie griff nach seinem Arm.
    So mitgenommen- Zamorra auch aussah, so schnell war er auch - geistig und körperlich. Er stellte nicht lange Fragen, sondern trat eilig aus der Zelle heraus. Wenige Augenblicke später sprinteten er und Nicole den Gang entlang.
    »Hast du dir schon überlegt, wohin…«
    Zamorras keuchend hervorgestoßene Frage erstickte. Zehn Meter vor ihnen flogen plötzlich krachend mehrere Holzbohlen in den Gang. Zwei, drei, vier Männer kamen hinterher.
    Mit drohend erhobenen Schwertern erwarteten sie den Magier Zygor und seine Befreierin.
    ***
    Nachdenklich blickte Bill Fleming auf Zamorras Amulett, das er in dessen Schreibtischschublade gefunden hatte.
    Das war der endgültige Beweis dafür, daß Zamorra mit dem Bösen im Bunde war. Nie trennte er sich von seinem

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