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0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Korridor.
    Abermals versuchte Bill, mit den drei Kerlen ins Gespräch zu kommen. Es war sinnlos. Kaum hatte er ein paar Worte gesagt, als er auch schon wieder einen Schlag zwischen die Zähne bekam. Er hatte fast den Eindruck, als ob sich die Sklaventreiber vor seiner Stimme fürchteten.
    Dann war er auf einmal im Freien, auf einem großen Platz, der ringsum von steil aufragenden Mauern umgeben war. Es handelte sich tatsächlich um Burgmauern.
    Der Platz war voller Menschen, hauptsächlich Männern, die schlechte Kopien antiker Kleidungsstücke trugen.
    Die drei Kerle, die ihn mit sich zerrten, bahnten sich eine Gasse durch die Menschenansammlung, bewegten sich der Mitte des Platzes zu.
    Und dann fielen Bill vor Schreck fast die Augen aus dem Kopf. Er sah einen eigenartig geformten, großen Holzklotz. Daneben stand ein Mann mit einer riesigen Axt, der ihm erwartungsvoll entgegenblickte.
    Was geschehen war, wußte Bill noch immer nicht. Was aber jetzt geschehen würde, wurde ihm mit schmerzlicher Deutlichkeit bewußt.
    Verzweifelt versuchte er, sich loszureißen. Aber die Männer gaben ihm nicht den Hauch einer Chance. Ihre Arme waren so stark und unwiderstehlich wie Schiffstaue.
    Bill Fleming resignierte.
    ***
    »Paßt auf«, sagte Zamorra zu Nicole und Raffael, die mit ihm in der großen Halle von Château de Montagne standen. »Die Sache ist im Prinzip ganz einfach. Ich werde jetzt den Zauber der Weiten Reise praktizieren. Es liegt kein Grund vor, daran zu zweifeln, daß mein Amulett dieselben Dienste tut wie der Fetisch Zygors, denn es dient praktisch nur als eine Art magischer Katalysator. Die Folge des Zaubers wird sein, daß ich mit Bill den Körper tausche. Er bekommt seinen eigenen Körper zurück, und ich finde mich im Körper Zygors wieder. Verstanden?«
    Nicole nickte langsam, während der Butler Zamorras Erklärungen mit undurchsichtigem Gesichtsausdruck folgte.
    »Bon«, redete Zamorra weiter. »Um nun in meinen eigenen Körper zurückkehren zu können, werde ich in Myragon abermals eine Weite Reise… äh… zelebrieren. Das kann ich aber nicht ohne eure Hilfe tun. Sobald ihr merkt, daß Bill wieder Herr seines eigenen Körpers ist, nehmt ihr ihm mein Amulett ab und hängt es dem da…«, er deutete auf Zygor in Zamorragestalt, der gefesselt und narkotisiert am Fuß der breiten Treppe lag, »… um den Hals. Noch Fragen?«
    Nicole und Raffael hatten zwar noch viele Fragen, aber diese konnten warten, bis der Professor wieder er selbst war. Die Zeremonie konnte beginnen.
    Zamorra trat in das bereits mit Silberkreide und Höllenblutpulver vorbereitete Pentagramm und umfaßte sein Amulett. Die magische Formel hatte sich förmlich in sein Bewußtsein eingebrannt. Er hatte keine Probleme, die Formel Silbe für Silbe zu wiederholen, nur daß er diesmal nicht Hamroth, sondern Merlin, den Meister des Lichts, um Unterstützung bat.
    Der Zauber gelang. Zamorra sah den Silberblitz aus dem Amulett zucken, stürzte in die Nacht zwischen den Dimensionen…
    ...und sah die Sonne Myragons am Himmel stehen.
    Noch mehr sah er: zahlreiche Männer im Brustharnisch, Fürst Riglandel und das Mädchen Livana, Thalad, den Magier.
    Und er sah den Henker!
    Erst jetzt wurde er sich richtig bewußt, daß er in den Armen von zwei Häschern hing, die ihn mit sich schleppten - zu dem Block, von dem Köpfe zu rollen pflegten.
    Schon war der Richtblock unmittelbar vor ihm. Die beiden Männer drückten ihn nieder, so daß er auf die Knie fiel. Ein dritter Scherge trat von hinten an ihn heran, packte seinen Haarschopf. Und die Axt des Henkers blinkte im Sonnenlicht.
    Zamorra wußte, daß es wenige Sekunden vor zwölf war.
    »Thalad«, rief er laut, »ich bin…«
    Er spürte eine Faust zwischen den Zähnen, die ihm das Wort regelrecht abschnitt.
    Der Professor mobilisierte die letzten Energien, die in diesem gequälten, schwachen Körper noch steckten. Er öffnete den Mund. Erwartungsgemäß kam wieder die Faust, um ihn gar nicht zu Wort kommen zu lassen. Zamorra biß zu, vergrub seine Zähne in den Knöcheln des Schlägers.
    Der schrie gepeinigt auf. Die Faust verschwand. Zamorra hatte für wenige Augenblicke Luft.
    »Thalad«, rief er gehetzt, »ich bin nicht Zygor. Ich bin Zamorra! Es wurde erforderlich, den Zauber der Weiten Reise nochmals durchzuführen, weil…«
    Weiter kam er nicht. Ein Trommelfeuer von Hieben brachte ihn zum Schweigen.
    Aber wie es schien, hatte er sein Ziel erreicht. Er sah, wie Thalad mit Fürst Riglandel

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