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0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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vor sich hindämmerte.
    Unterwegs wurde sich Bill bewußt, daß er das Amulett immer noch in der Hand hielt. Achselzuckend legte er sich die Kette um den Hals und ließ den Talisman auf seine Brust fallen.
    Daß er sich damit in eine höchst kritische Situation bringen würde, konnte er in diesem Augenblick noch nicht wissen.
    ***
    Der Ernst der Lage war Zamorra sofort klar. Diese vier Männer sahen so wütend, so entschlossen aus, daß ihnen alles zuzutrauen war. Es erschien ihm sehr fraglich, ob sie Rücksicht darauf nehmen würden, daß im Falle seines Todes Livanas Enthexung ins Stocken geraten würde. In jedem Fall stand in den Augen der Wächter die blanke Mordlust geschrieben.
    Das erkannte auch Nicole.
    »Laß mich vorgehen, Chef«, flüsterte sie. »Die Kerle werden nicht wagen…«
    »Nein«, wehrte der Professor dieses Anerbieten ab. »Damit kommen wir auch nicht weiter. Ich kann nur versuchen, zu kämpfen und…«
    »… zu sterben«, ergänzte das Mädchen voll düsterer Ahnungen.
    Und schon stürmten die Männer heran.
    »Hier, nimm meinen Dolch«, stieß Nicole hervor und hielt ihm die Stichwaffe hin.
    Zamorra kam nicht mehr dazu, danach zu greifen. Der erste Wächter drang bereits auf ihn ein, schwang sein doppelschneidiges Schwert wie ein Henker.
    »Zurück, Nicole!« schrie Zamorra. Diese wütenden Kerle brachten es glatt fertig, auch gegen die vermeintliche Fürstentochter gewaltsam vorzugehen.
    Ihm selbst gelang es nur mit großer Mühe, dem Schwerthieb zu entgehen, indem er zur Seite sprang. Unmittelbar über ihm an der Wand hing eine blakende Fackel. Gedankenschnell langte Zamorra danach und riß sie aus dem Halterungsring.
    Da wurde er schon wieder angegriffen. Geschickt tauchte Zamorra unter dem Schwertarm des Wächters hindurch und stieß mit der Fackel zu.
    Die Aktion schaffte ihm jedoch nur für eine Sekunde Luft. Die drei anderen kamen, nicht mehr so ungestüm wie zuerst, sondern ganz konzentriert. Sie hielten ihre Schwerter wie Degen. Todverkündend zeigten die blitzenden Spitzen auf den Professor.
    »Gib auf, Magier des Bösen«, sagte der eine von ihnen. »Du kannst uns nicht entkommen.«
    Zamorra wußte, daß der Mann recht hatte. Dennoch versuchte er das Unmögliche. Aus dem Handgelenk schleuderte er dem vordersten Wächter die Fackel entgegen. Der Mann duckte sich, war für Sekundenbruchteile unaufmerksam. Zamorra sprang ihn an wie ein Tiger, packte seinen Schwertarm und wollte ihm die Waffe entwinden. Aber seinem geschwächten Körper fehlte die Kraft. Der Wächter hielt sein Schwert eisern fest und riß gleichzeitig sein Knie hoch.
    Der Professor stürzte zu Boden. Und damit war sein Schicksal besiegelt. Zwei der Wächter bauten sich vor ihm auf, bereit, ihn mit ihren Schwertern zu durchbohren. Die anderen beiden schirmten unterdessen Nicole ab, die sich dazwischenwerfen wollte.
    »Stoßt zu«, keuchte Zamorra resigniert, »macht ein Ende.«
    In den Gesichtern der Myragoner konnte er lesen, daß genau dies ihre Absicht war. Aber sie bekamen keine Gelegenheit, ihre mörderische Absicht zu verwirklichen.
    Von einem Augenblick zum anderen wurden die Männer unsichtbar. Alles wurde unsichtbar - die Wände, die Steinplatten des Bodens, die Fackeln. Ein grauer Nebel füllte den Kellergang aus, der so dicht war, daß Zamorra seine eigene Hand nicht mehr sehen konnte.
    Der Professor wußte sofort, daß dieser Nebel keine normale Ursprungsquelle haben konnte. Er war künstlich geschaffen worden, und das nicht mit Hilfsmitteln, die der sogenannte gesunde Menschenverstand erklären konnte.
    Eine Stimme klang auf. »Zamorra! Nicole Duval!«
    Zamorras Überraschung hätte nicht größer sein können. Jemand rief seinen und Nicoles Namen! Er überwand sein grenzenloses Erstaunen jedoch sofort. Auf der Stelle wälzte er sich zur Seite, stieß dabei gegen ein Beinpaar, das einem der Wächter gehören mußte, sprang in die Höhe.
    »Nicole, wo bist du?« rief er hastig.
    Jemand prallte gegen ihn. Nicole? Nein, seine tastende Hand spürte harte Muskeln. Gedankenschnell ballte Zamorra die Faust und schlug zu. Ein geknurrter Stöhnlaut war die Antwort.
    »Chef…«
    Nicoles Ruf kam aus unmittelbarer Nähe.
    Zamorra streckte die Hand aus. Und diesmal spürte er das Mädchen.
    »Ich bin’s«, zischte er.
    Wieder ertönte die fremde Stimme: »Zamorra, Nicole Duval!«
    Der Professor hatte die Orientierung völlig verloren. Er wußte nicht mehr, wo seine Zelle oder das entgegengesetzte Gangende lag. Blind

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