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0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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mußte, genauso wie Nicole in den Körper einer fremden Frau versetzt worden sein mußte.
    Versetzt - von wem und auf welche Weise?
    Zamorra konnte sich diese Fragen nicht beantworten, jedenfalls nicht schlüssig. Aber wiederum hatte er ganz bestimmte, dunkle Ahnungen.
    Wenn er sich so in der Höhle umsah… Die seltsamen, kryptischen Zeichen an den Felsenwänden, der Schwefelgestank in der Luft, die Aura des Unheimlichen, die allgegenwärtig war - all dies roch förmlich nach schwarzer Magie. Und sein Amulett, das er trotz des rätselhaften Persönlichkeitstauschs nicht verloren hatte, stützte diese Überlegungen. Es pendelte auf seiner Brust unter dem Kaftan und jagte Kälteschauer durch seinen Körper.
    »… endlich, was hier vorgeht!«
    Der Professor schreckte aus seinen Überlegungen hoch, als die schrille Stimme des Mädchens in sein Bewußtsein drang.
    Bevor er darangehen konnte, den Dingen auf den Grund zu gehen, mußte er zuerst einmal mit Nicole ins reine kommen. Anderenfalls würde sich die Situation noch mehr komplizieren.
    »Nicole!« sagte er energisch. »Ob du es nun glaubst oder nicht, ich bin es. Ich bin Zamorra!«
    »Nein, das sind Sie nicht. Sie sind…«
    »Frag mich etwas. Frag mich etwas, das nur ich wissen kann. Willst du meinen Geburtstag hören? Also, ich wurde…«
    »Geburtstag!« entrüstete sich die Blondine. »So etwas kann man überall nachlesen. Aber warten Sie, ich werde Ihnen gleich beweisen, daß Sie ein Scharlatan sind. Sagen Sie mir… welches Gericht ich so sehr verabscheue, daß ich fast die Gelbsucht bekomme, wenn ich nur daran denke?«
    »Geschmorte Gurken«, sagte Zamorra prompt.
    »Oh!«
    Sie war sichtlich überrascht. Erste Zweifel flackerten in ihren meerblauen Augen auf.
    »Noch eine Frage«, sagte sie. »Es gab da mal eine Hexe, die mein Aussehen angenommen hatte. Woran hast du… hat Professor Zamorra diese Hexe trotzdem erkannt?«
    Auch mit der Beantwortung dieser Frage hatte der Professor keinerlei Schwierigkeiten.
    »Die Hexe hieß Françoise Godeau und hatte ein Muttermal unter dem rechten Schulterblatt«, gab er Auskunft.
    »Chef, du bist es wirklich!«
    Nicole warf sich in die Arme des Professors. Zamorra drückte sie an sich und tätschelte ihr die Schulter. Auch er war mit dem Ergebnis der Testfragen zufrieden. Der letzte kleine Zweifel, ob er wirklich Nicole vor sich hatte, war jetzt dahingeschwunden.
    »Chef, was hat das alles zu bedeuten?« flüsterte sie. »Du siehst aus wie ein fremder Mann, und auch ich kenne mich selbst nicht mehr.«
    Schnell machte sie Zamorra mit den Überlegungen vertraut, die er bisher angestellt hatte. Sanft löste er sich von ihr.
    »Wir müssen zunächst herauskriegen, wo wir uns hier befinden. Vielleicht finden wir dabei dann Anhaltspunkte, wie wir hierher gekommen sind.«
    Mit gesteigerter Aufmerksamkeit sah er sich in der Höhle um. Und gleich machte er auch eine Entdeckung, die ihm mehr sagte als alles andere.
    »Nicole!« Er deutete auf den Felsboden zu ihren Füßen. »Was siehst du da?«
    Das Mädchen folgte mit den Augen seinem ausgestreckten Zeigefinger.
    »Asche«, antwortete sie.
    »Asche, richtig. Fällt dir sonst nichts bei dieser Asche auf? Die Art und Weise, in der sie im Raum verteilt ist?«
    Nicole blickte wieder auf den Boden, zuckte die Achseln. »Sieht irgendwie wie ein Stern aus«, meinte sie.
    »Richtig! Es ist ein Stern mit fünf Spitzen, ein Pentagramm!«
    »Oh!«
    Als Freundin und Sekretärin eines Dämonenjägers war Nicole die Bedeutung von Pentagrammen nur zu gut bekannt. Mit Hilfe eines Pentagramms konnten Eingeweihte die Grenzen von Diesseits und Jenseits, von Raum und Zeit, von Heute und Gestern überschreiten.
    Zamorra sagte: »Es muß so gewesen sein, daß es zu einem Identitätstausch gekommen ist. Unser Bewußtsein, unsere Seele, unser Id ist in die Körper dieses fremden Mannes und dieses fremden Mädchens hier versetzt worden. Gleichzeitig sind die Ids dieser beiden Menschen in unsere eigenen Körper im Maxim gesprungen.«
    Er lächelte schief und fügte dann noch hinzu: »Ich hoffe, ihnen schmeckt unsere Mockturtle-Suppe.«
    Nicole seufzte. »In diesem Fall war es ein unvorteilhafter Körpertausch. Du siehst aus wie ein Mafiakiller, der gerade aus Sing Sing geflüchtet ist.«
    »Na, dann hast du aber mehr Glück gehabt als ich«, sagte der Professor. »Du bist nämlich ein sehr schönes Mädchen. Müßtest vielleicht mal gebadet werden, aber ansonsten… Was da so unter deinem Gewand

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