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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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die Halte- und Parkverbotsschilder an der Straße vor dem FBI-Gebäude richtig zu deuten. Im Sinne der Straßenverkehrsordnung liegt hier also ein klares Verkehrsvergehen vor. Es wäre überlegenswert, ob man das Verkehrsdezernat der Stadtpolizei unterrichten sollte.«
    »Aber…« sagte Masters verdutzt. Phil fuhr jedoch fort, ohne ihn zu Worte kommen zu lassen:
    »Des weiteren wäre zu überlegen, ob man gegen den erschienenen John Harold Masters eine Anklage erhebt, wegen leichtfertiger Verleitung zum Diebstahl. Wie er selbst bekundet, hat er seinen falsch geparkten Wagen weder abgeschlossen, noch den Zündschlüssel abgezogen. Hinzu käme die Behinderung der FBI-Dienstwagen durch sein falsches Parken. Alle drei Vergehen zusammen dürften für eine Anklage vor dem Schnellrichter in Verkehrssachen genügen. Genügt es Ihnen auch, Mister Masters, oder sollen wir uns noch eingehender über diese Geschichten unterhalten?«
    Masters saß völlig verdattert auf seinem Stuhl. Wir anderen hatten Mühe, unser Lachen zu verbeißen. Aus dem großspurigen Mann war plötzlich ein zusammengesunkenes Häufchen Elend geworden, das beträchtlich zu schwitzen anfing.
    Phil nutzte seine günstige Position und fuhr schnell fort:
    »Wir werden auf diese Verkehrsvergehen vielleicht später noch zurückkommen, Mister Masters. Im Augenblick beschäftigen wir uns, wie schon gesagt, mit einem mysteriösen Mordfall. Und zwar wurde vor ganz kurzer Zeit fünfhundert Yards die Straße hinauf ein alter Mann durch einen Nahschuß in die Schläfe getötet. Wie finden Sie die Sache?«
    Masters zuckte die Achseln.
    »So etwas sollte natürlich nicht passieren. Es sind verdammte Lumpen, die immer wieder Leute umlegen wegen ein paar lumpige Dollars. Aber was geht mich die ganze Geschichte an?«
    »Tja, was geht Sie die Geschichte an?« wiederholte Phil sinnend. »Nun, nehmen wir einmal an, der Mörder hätte Ihren Truck benutzt, um das Opfer erst einmal zu erreichen, es zu ermorden und dann wieder mit Ihrem Wagen zu verschwinden? Was würden Sie dann sagen?«
    Masters schnappte nach Luft.
    »Das — das ist doch wohl nicht wahr?« stotterte er.
    Robby schaltete sich ein:
    »Das ist Tatsache, Mister Masters. Können Sie uns sagpn, wie Sie auf den Gedanken kamen, Ihren Wagen gerade vor dem FBI-Gebäude zu parken, obgleich das doch ausdrücklich verboten ist?«
    »Hm«, brummte der Bierverleger verlegen, »also ich gebe zu, daß ich die Parkverbotsschilder gar nicht gesehen habe. Ich war vielleicht zu sehr in Gedanken. Aber das andere, das kann ich ihnen leicht erklären.«
    »Wir sind gespannt«, sagte Phil freundlich.
    »Das ist nämlich so«, fing Masters an. »Ich habe einen Bekannten, einen Gastwirt, schon ein ziemlich alter Knabe und ein bißchen komisch auch noch, der wollte heute irgendwas beim FBI erledigen.«
    »Was denn?« fragte ich schnell.
    Masters zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung. Das hat er mir nicht auf die Nase gebunden. Er sagte nur, daß er etwas beim FBI erledigen müßte. Well, er hätte sich natürlich ein Taxi nehmen können. Aber dazu ist der alte Geizkragen zu knauserig. Sonst ist er bestimmt kein übler Kerl, aber knauserig ist er, das könran Sie sich gar nicht vorstellen. Na, jedenfalls lag er mir so lange in den Ohren, bis ich mich erbot, ihn herzubringen. Ich richtete mir meine Tour so ein, daß ich heute hier vorbei mußte, und bei der Gelegenheit nahm ich ihn mit. Ich ließ den Wagen hier stehen, damit er nicht weit zu gehen braucht, wenn er mit seiner Sache fertig ist. So hatte ich mir das gedacht.«
    »Und was haben Sie inzwischen getan?« fragte Robby. »Sie waren doch nicht in Ihrem Wagen! Sonst hätte man den Truck doch nicht stehlen können!«
    Masters griff in eine Tasche seines Kittels, zog zwei hellgelbe Lederhandschuhe heraus, wie sie bei uns von fast allen Autofahrern getragen werden, legte sie auf sein Knie, griff noch einmal in die Tasche und brachte einen dieser großen Lederbeutel heraus, wie sie kleinere Händler für ihr Geld verwenden. Er schlug mit der flachen Hand darauf, so daß wir es klimpern hörten, und sagte:
    »Ich habe meine Rechnungen in den benachbarten Kneipen abkassiert. Jedesmal wenn ich aus einer rauskam, habe ich kurz nachgesehen, ob mein Bekannter schon wieder vom FBI rausgekommen war und im Wagen saß, aber das war nie der Fall. Da bin ich dann zur nächsten Kneipe weitermarschiert. Und wie ich jetzt beim Met Inn rauskomme, sehe ich, daß meine Karre verschwunden ist. Da ging mir

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