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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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werden hier sofort richtig eingestuft: Tecks, das bedeutet im Volksmund soviel wie Detektive von einer Kriminalabteilung, sei es nun die der Stadt- oder der Staatspolizei.
    Wir sparten uns also die Mühe irgendeiner Komödie und marschierten sofort auf die Theke zu. Ein bärbeißiger Kerl mit massiven Schultern und einem Gesicht wie eine Bulldogge sah uns mißtrauisch kommen.
    »Geben Sie uns mal einen Whisky«, sagte ich. »Aber wenn möglich aus einem sauberen Glas.«
    Er stemmte seine behaarten Pranken auf die Theke, holte wütend Luft und schnappte:
    »Wenn Ihnen meine Gläser nicht passen, brauchen Sie hier nichts zu trinken!«
    »Noch besser«, sagte Phil. »Können wir dem Staat die Spesen sparen. Kennen Sie das, mein Verehrtester?«
    Er schob dem Wirt seinen FBI-Ausweis unter die Nase. Der Kerl stierte darauf, dann würde er ein wenig umgänglicher. Wortlos griff er nach zwei Gläsern, spülte sie und rieb sie mit einem verhältnismäßig sauberen Tuch aus, das er extra aus einer Schublade hervorholte. Ebenso stumm wie bisher goß er uns Whisky ein, aus einer echten Bourbon-Flasche, und brummte:
    »Die gebe ich aus.«
    Phil und ich grinsten. Sogar hier taten also die drei Buchstaben FBI ihre Wirkung.
    Wir tranken die Gläser aus und setzten sie auf die Theke zurück. Es war wirklich echter, unverfälschter Bourbon. Aber daß der hier selten ausgeschenkt wurde, konnte man schon daran erkennen, daß die Flasche sofort wieder in eine abgeschlossene Schublade wanderte.
    »Was kann ich für Sie tun, Gents?« fragte er ein bißchen zu freundlich. Das schlechte Gewissen, wenn er überhaupt eins besaß, stand ihm in den tückischen Augen.
    »Wir sind alte Freunde von einem gewissen Mister Cellham«, sagte Phil todernst. »Man sagt uns, daß er hier wohnt. Wir wollten ihn mal besuchen.«
    Der bullige Kerl hinter seiner Theke verzog sein Gesicht. Was er damit zum Ausdruck bringen wollte, war vermutlich nur ihm selbst bekannt. Erst nach einer Weile, .während er angestrengt nachgedacht hatte, was an seiner tiefgefurchten Stirn spielend zu erkennen war, entschloß er sich zu einer Antwort:
    »Ich weiß nicht, ob er jetzt zu Hause ist. Ich werde mal nachsehen lassen.«
    Seine behaarten Finger tasteten an der Unterkante der Theke entlang. Aber bevor er richtig verstand, was ihm geschah, hatte Phil die Theke umrundet und klopfte ihm auf seine Fingerchen.
    »Die Anmeldung übernehmen wir lieber selber«, sagte Phil lässig.
    Ich bückte mich und sah von der Seite her unter die Theke. Phil hatte recht gehabt. Sechs Knöpfe einer elektrischen Warnanlage waren darunter angebracht. Ich bückte mich noch tiefer und sah mir die Knöpfe von unten an. Sie trugen die Zahlen 2, 3, 5, 6, 9 und 13. Wahrscheinlich waren es die Nummern der Zimmer, die von der elektrischen Warnanlage erreicht werden konnten.
    »Okay, Boy«, sagte ich und machte ein bitterböses Gesicht. »Welche Zimmernummer hat unser Goldjunge?«
    Er stotterte etwas. Phil beobachtete inzwischen die Kneipe. Ein paar Männer saßen herum und starrten zwar neugierig zur Theke herüber, verhielten sich aber noch abwartend.
    »Los, rück schon raus, bevor wir uns zu anderen Maßnahmen entschließen!« drohte ich.
    Offenbar hielt er das FBI aller möglichen fürchterlichen Dinge für fähig, denn er bfeeilte sich plötzlich zu sagen:
    »Nummer 6, Sir!«
    »Wo liegt das Zimmer?«
    »Den Flur hinter der Tür dort entlang. Links zweigt ein zweiter Flur ab, da ist es die vierte Tür auf der rechten Seite.«
    »Danke schön«, sagte ich.
    Eine Kopfbewegung verständigte Phil, daß er hierbleiben sollte. Das hatte zweierlei Gründe. Einmal mpßte er verhindern, daß der Wirt doch noch durch einen Druck auf den richtigen Knopf unseren Kunden von meiner Ankunft vorzeitig unterrichten konnte, zum anderen war es gut, wenn Phil mir hier den Rücken deckte. Zwischen zwei Feuern zu stehen, ist noch nie eine angenehme Sache gewesen.
    Ich sah mich rasch noch einmal in der Bude um. Es schien nicht so, als ob die anwesenden Männer Phil ernstliche Schwierigkeiten machen könnten, sobald wir uns getrennt hatten.
    Mit einem leichten Winken verabschiedete ich mich von Phil. Er grinste mir aufmunternd zu.
    Ich stieß die Tür auf, die der Wirt gezeigt hatte. Sogleich flog mir eine Wolke von intensiven Gerüchen entgegen, die sich aus tausenderlei Düften zusammensetzten. Ich blies schnell den Atem durch die Nase aus. Dann schob ich mir eine Zigarette zwischen die Lippen und hielt das Feuerzeug

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