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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gegen das Licht. Eine Unzahl feiner Linien und Adern wurden sichtbar, in denen es wild pulsierte.
    Einer spontanen Idee zufolge, zog Zamorra das Elektronenfeuerzeug aus der Tasche. Dämonen fürchteten das Feuer. Wie würde die Flora dieser Dimension auf die offene Flamme reagieren?
    Doch zu Zamorras Ärger funktionierte das Gerät nicht. Es mochte mit den elektrischen Entladungen Zusammenhängen, die über die Ebene knisterten, wenn die Spitzen der im Winde singenden Gräser dem hartgetrockneten Lehmboden zu nahe kamen.
    Babsy Castor hatte Zamorras Bemühungen aufmerksam zugesehen. Jetzt zog sie ein primitives Gasfeuerzeug billigster Kaufhausfertigung aus der Tasche ihrer ausgefransten und mit Blümchenmuster bestickten Jeanshose und ließ den Verschluß aufschnippen. Eine gelbliche Flamme zuckte empor.
    Zamorras Pupillen weiteten sich unmerklich. Täuschte er sich, oder bog sich die Flamme in Richtung des Farnwedels, den er in der Hand hielt, vorsichtig zwischen zwei Fingern, um sich nicht an dem glasartigen Material zu schneiden.
    »Halten sie bitte die Flamme an den Farn«, bat Zamorra. Babsy folgte der Aufforderung.
    Ein Zischlaut wurde hörbar, gefolgt von einem durch Mark und Bein gehenden Pfeifen, der die anderen Menschen entsetzt zusammenfahren ließ. Mit gerunzelter Stirn beobachtete der Parapsychologe, wie sich der Farn in seiner Hand zu winden begann, als handele es sich bei ihm um ein lebendes Wesen, wie er zu schmelzen begann, langsam aber sicher zerfloß. Die Flüssigkeit, die zu Boden tröpfelte, strömte einen eigentümlichen, ätzenden Geruch aus.
    »Die Pflanzen sind böse«, hauchte Birgit Hansen.
    Zamorra nickte und ließ den Rest des gläsernen Krautes fallen. »Ich glaube«, murmelte er, »wir werden dem Dämon eine böse Überraschung präsentieren. Darf ich das Fahrzeug haben?«
    Die Studentin händigte es ihm aus. »Was haben sie vor?« erkundigte sie sich.
    Zamorras Gesicht verhärtete sich. Prüfend sah er über die auch nach der Schrumpfung noch weite Ebene, stellte anhand der sich biegenden Pflanzen die Windrichtung fest. Dann lächelte er hart.
    »Ich werde unserem Dämonenbaby ein Höllenfeuer unter den anatomischen Südpol pflanzen«, erklärte er grimmig. »He - jeder, der ein Feuerzeug besitzt, mitmachen! Und achtet auf den Wind!«
    Im nächsten Moment schon kauerte er am Boden, entzündete das Gasfeuerzeug und hielt die Flamme an einen Farn. Abermals erklang jenes schrille, bösartige Pfeifen, dann noch mehrmals, so oft er eine der Pflanzen in Brand setzte. Peter, Conny und Ina schwärmten ebenfalls mit Feuerzeugen aus und entflammten die gläsernen Farne und Gräser. Das schrille Pfeifen wurde zu einem nahezu unerträglichen Heulen. Die Pflanzen schmolzen einfach dahin, ohne offene Flamme, doch in gleicher Weise, als wäre die Steppe in offenem Feuer in Brand geraten. Rasend schnell breitete sich die Front des dämonischen Feuers aus und zerstörte die pfeifenden Pflanzen.
    Zamorra rieb sich die Hände und händigte Babsy das Feuerzeug wieder aus. »Das mag ihm eine Weile zu schaffen machen«, schmunzelte er. »Unterdessen haben wir Muße, neue Pläne zu unserer Rettung zu schmieden.«
    Er sah zu Dr. Artner hinüber, der aus der Bewußtlosigkeit erwacht war und einen verwirrten Eindruck machte. Mit leisen, raschen Worten erklärte ihm Ina die Situation.
    Als die Sprache auf den verschwundenen Franz Wrantisek kam, nickte Artner leicht.
    »Wrantisek ist tot«, sagte er dumpf. »Ich hatte eine Vision und sah ihn sterben, während ich bewußtlos war. Das Ätzgift der Spinne genügte, ihn umzubringen. Irgendwann werden wir seine Leiche finden.«
    Oder den zähflüssigen Brei, fügte er in Gedanken hinzu. Er ahnte nicht, daß Zamorra in diesem Moment, durch das Amulett in seinen Parakräften verstärkt, seine Gedanken las.
    Doch auch Zamorra schwieg sich über Wrantiseks Schicksal aus.
    Die Dämonenwelt hatte ihr erstes Opfer gefordert. Es würde nicht das letzte bleiben…
    ***
    Ein gellender Schrei entrang sich dem lippenlosen Maul des Echsendämones, ein Schrei voller Schmerz und Qual. Und diesmal war er Schmerz alles andere als angenehm für Ghoon, löste im Gegenteil Entsetzen in ihm aus.
    Nur wenige Momente hatte er sich nicht auf die Menschen konzentriert. So kurz dieser Moment war, jenem gefährlichen Professor hatte er ausgereicht, um seinerseits den Angriff zu eröffnen.
    So rasch er konnte, trennte Ghoon die emotionellen Verbindungen zu den Pflanzen. Wie Feuer brannte es in

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