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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schmerzen, die er dir zufügte, wollte er genau das erreichen, was du jetzt willst - angreifen, zornig, wutentbrannt und unvorsichtig Und dann will er dich vernichten, will dich in eine Falle locken. Oh, er ist intelligent, Ghoon. Und weit ist es mit dir gekommen, daß man dir in deiner eigenen Welt eine Falle stellt… Unterschätze Zamorra nie!«
    »Ist das alles, was du mir sagen wolltest?« zischte Ghoon.
    »Laß dich nicht reizen«, warnte der Gnom. »Schlage nur zu, wenn du sicher bist, daß Zamorra es nicht erwartet. Du hast dir da einen gefährlichen Gegner geholt, wirst vielleicht eine Niederlage einstecken müssen. Doch wenn du ihn tötest, kannst du der Huld Asmodis’ wieder gewiß sein, denn eine hohe Belohnung wurde auf den Kopf Zamorras ausgesetzt. Vergiß es nie!«
    In den Reptilaugen begann es, kalt zu glitzern. Das Maul klappte mit schmatzenden Geräuschen mehrmals auf und zu, der kantige Kopf schoß blitzartig vor.
    »Was sagst du, Asmodis wird…«
    »Ich warne dich ein letztes Mal«, kicherte Pirrx. »Denn noch einmal werde ich dir nicht helfen. Ich habe es schon zu oft getan. Nun beweise, daß du mehr kannst als spielen. Besiege Zamorra! Und sei auf der Hut!«
    Die Pranken Ghoons schossen jäh vor, wollten den Gnom an seinem Wams packen und hochreißen. Doch ebenso rasch entstand um Pirrx einer seiner Nebelschleier und entrückte ihn dem Zugriff des Jungen.
    Erregt atmete Ghoon. Die Worte des Gnomen hatten ihn nachdenklich gemacht.
    Doch dann straffte sich sein schuppiger Körper. In seinem unmenschlichen Gehirn entstand ein neuer Plan. Er würde zuschlagen, aber auf eine andere Weise, als Zamorra es plante.
    Jener, der sich »Meister des Übersinnlichen« nannte, würde eine böse Überraschung erleben…
    Zufrieden knurrend glitt der Dämon durch eine Dimensionsfalte in die Ebene der toten Gräser hinaus und griff an.
    ***
    Sekundenlang glaubte Zamorra, um Ina Kirchhain ein leichtes Flimmern zu bemerken, doch als er genauer hinsah, war es verschwunden. Der Professor schob die Erscheinung auf seine übermüdeten Augen, die fast zwei Stunden lang das bläuliche Leuchten und Funkensprühen der singenden Gräser hatten ertragen müssen. Jene dämonischen Pflanzen gab es nicht mehr, sie waren vom Feuer zerschmolzen worden, restlos.
    Der Parapsychologe wunderte sich, warum der Dämon nicht reagierte. Er hatte ihn anders eingeschätzt. Die Zerstörung eines Teiles der Umwelt hätte den Schwarzblütigen rasend vor Zorn machen müssen. Doch es geschah einfach nichts.
    Nur unterbewußt registrierte Zamorra, daß sich das Amulett wieder zu erwärmen begann, Einflüsse oder die Nähe des Bösen anzeigte. Doch diese Erkenntnis drang nicht ins Wachbewußtsein vor. Zu sehr war der Professor mit der Auslotung eventueller Reaktionen des Dämons beschäftigt.
    Er teilte seinen Verdacht den anderen mit. Achselzuckend sahen die Menschen sich an. Sie kannten dämonische Verhaltensweisen zu wenig, um Zamorras Gedankengängen folgen zu können. Dr. Artner warnte zusätzlich davor, zu starke menschliche Verhaltensweisen anzunehmen.
    Unauffällig schob sich Ina näher an Zamorra heran. Nur Nicole, die ewig wache, Zamorras Lebensgefährtin und »Zusatzgedächtnis«, wie er sie manchmal zärtlich nannte, wenn sie ihre überragenden Fähigkeiten als Sekretärin unter Beweis stellte, fiel es auf.
    Nicole Duval runzelte ihre Stirn. Dieses bedächtige, unauffällige Anpirschen paßte eigentlich viel besser zu Birgit, die aus ihrer Schwäche für Zamorra kein Hehl machte. Doch Birgit verhielt sich völlig ruhig, zu ruhig vielleicht für Nicoles mißtrauische Sinne.
    Unruhig verfolgte sie Inas Annäherung. Befänden sie sich nicht in einer fremden, unheimlichen Umgebung, in der in jeder Sekunde eine neue Gefahr erscheinen konnte, hätte sie Inas Bewegungen mit Sicherheit als völlig normal empfunden.
    Jetzt befand sich die Studentin direkt bei dem Professor.
    Nicole beschloß einzuschreiten.
    Doch noch ehe sie zu handeln vermochte, geschah es.
    Ina Kirchhain griff zu. Ein heftiger Ruck ließ die dünne Silberkette des Amulettes reißen. Der Professor schrie auf, sein Oberkörper folgte dem Zug der zerreißenden Kette und kam nach vorne. Inas linke Hand schnellte vor und warf das Kinn des Mannes zurück, der von dem Angriff völlig überrascht wurde. Inas Kopf flog heran.
    »Nein!« stieß Nicole hervor, die wie gelähmt an ihrem Platz stand und aus weitaufgerissenen Augen die Szene betrachtete. Ihr Instinkt hatte sie also

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