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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seinem Innern, der heiße Tod, der die Farne und Gräser auffraß, sie vernichtete und um ein Haar auch Ghoon in dieser Verbindung zu töten vermocht hätte. Nur ein wenig mehr Unkonzentriertheit, und es wäre um den Dämonen geschehen gewesen…
    Ghoons Klauenhände verkrampften sich. Zamorra war klug, viel zu klug, und das machte ihn gefährlich. Als einziger hatte er die Zusammenhänge durchschaut, brachte Welt und Dämonen in Beziehung zueinander. Und der nächste Gedanke war es bereits, diese Beziehung auszunutzen, anzugreifen mit vernichtender, tödlicher Gewalt…
    Haß durchströmte Ghoon wie eine Glutwelle, überschwemmte jede Vernunft, ließ ihn handeln. Schon glitt er in die Dimensionsfalte, um mitten unter den Menschen zu materialisieren, da hielt ihn ein leiser, verwehender Ruf zurück, der aus endloser Feme zu kommen schien.
    »Ghoon, du riefest? Du, der Mächtige?« klang es.
    Der Echsenhafte fuhr herum, die Klauen gespreizt. Kochender Dampf entströmte seinem Maul. Finster starrte er auf den Gnom, der sich aus einer Art Nebel schälte.
    »Ich rief dich nicht, Pirrx«, zischte Ghoon. »Du magst gehen, wohin der Wind dich treibt, doch hüte dich, mich aufzuhalten! Du störst!« Wütend stieß er die Worte hervor, hätte den Gnom um ein Haar mit seinen Krallen zerfetzt.
    Ein hohles Kichetn antwortete ihm. Der Gnom war grün. Seine Haut, seine Haare, die Augen, sogar die Kleidung schimmerte in gleichem grünen Ton. Spinnenfinger gestikulierten wild vor dem Gesicht des Dämones.
    »Ghoon, du vergißt dich«, warnte der Gnom. In seiner Stimme schwang etwas mit, das den Dämon erstarren ließ. Fieberhaft rasten seine Gedanken. Was wollte der Alte von ihm, wollte er ihn nur aufhalten, ihn demütigen oder… Ghoon wagte nicht weiterzudenken.
    »Vergiß nie, daß ich es war, der einst dein Leben rettete, als Asmodis dein Todesurteil sprach«, mahnte der Gnom. Wieder kicherte er. Er wirkte wie ein stark verkürzter Mensch, glatt und faltenlos war seine grüne Haut, wenn man von den Spinnenhänden absah. Und doch wußte Ghoon, daß dieses kleine Geschöpf weit über hunderttausend Jahre alt war und eine Macht sein eigen nannte, die sogar den Kräften des Fürsten der Finsternis überlegen war. Doch nie hatte Pirrx seine Macht angewendet, um seine Herrschaft über den Dämonenclan zu erringen. Pirrx hielt sich stets zurück. Nur einmal hatte er eingegriffen. Wie in einem plastischen, farbigen Traum spulten sich die damaligen Ereignisse vor Ghoons innerem Auge ab, erwachte die Vergangenheit noch einmal zu gespenstischem Leben.
    Der Echsendämon hatte gerade die erste Phase seiner Existenz hinter sich gebracht, vermochte kaum die Verhältnisse innerhalb des Clans zu durchschauen. Und am Tage seiner Schwarzen Weihe überkam ihn schließlich jene verhängnisvolle Begierde, die ihn um ein Haar das Leben gekostet hätte, wäre nicht der Gnom Pirrx gewesen…
    Asmodis persönlich vollzog die Dämonenweihe. Zusammen mit fünf anderen Jungdämonen sollte Ghoon in die Gemeinschaft der schwarzblütigen Erwachsenen aufgenommen werden. Zu diesem Zweck hatte Asmodis eine Reihe von menschlichen Jungfrauen entführen lassen, um sie zu opfern.
    Doch Ghoon wurde von dem Begehren gepackt, seine Fähigkeit zu erproben, und er tötete eine der Jungfrauen noch vor dem Opfer, sog ihre Ängste, Schmerzen und Lebensenergien in sich auf.
    Der Fürst der Finsternis tobte. Er raste und war im Begriff, den Jungdämonen zu töten, als Pirrx auftrat und seine schützende Hand über Ghoon hielt. Dennoch konnte oder wollte Pirrx nicht verhindern, daß Ghoon die Schwarze Weihe verweigert wurde. Das Echsenwesen war geächtet für alle Zeiten.
    Noch immer war Ghoon jung, war zuweilen nicht in der Lage, sich zu beherrschen. Und stets war es Pirrx, der helfend und leitend eingriff. Der Gnom hatte auf irgendeine Weise einen Narren an Ghoon gefressen, hatte die Hoffnung niemals aufgegeben. So schritt er auch jetzt wieder ein.
    »Bei Asmodis’ Zorn«, fauchte Ghoon. »Was willst du«?
    »So ist’s recht«, kicherte Pirrx. »Entsinne dich recht häufig an den Fürsten. Doch jene Frage sollte ich lieber an dich stellen, wenn mir die Antwort nicht aus deinen Gedanken bekannt wäre. Du willst Zamorra töten, nicht wahr?«
    »Er muß büßen für das, was er mir antat«, brüllte der Dämon. »Er muß sterben!«
    »Richtig«, bemerkte Pirrx trocken. »Aber nicht so. Siehst du nicht, daß er dir eine Falle stellte, dich zu einem Angriff provozierte? Mit den

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