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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erstenmal, bewegte sich mit einer Körperbeherrschung und Geschwindigkeit, die auf einen Gürtel höheren Ranges hinwiesen. Immerhin wußte Nicole genügend über jenen Kampfsport, um sofort die Grundstellung zu erkennen.
    Dr. Artner startete einen Yppon-Angriff, signalisierte mit der Ausgangsstellung bereits, daß er gewillt war zu töten, daß er sich auf keinen Kompromiß einlassen würde. Wie von der Feder geschnellt jagte sein schmächtiger Körper auf den Dämon zu. Nur undeutlich erkannte Nicole, was geschah. Ihre vom ständigen Flimmern und Vibrieren der Umgebung überreizten Augen waren nicht mehr in der Lage, jede Einzelheit aufzunehmen. Sie sah wirbelnde Schatten, hörte klatschende und knackende Geräusche. Da schrie der Dämon gellend auf.
    Schwer angeschlagen taumelte er, hatte der physischen Kraft und den präzise angebrachten Schlägen des Karatekas kaum etwas entgegenzusetzen. Auch Artner stieß jetzt einen kurzen, gellenden Ruf aus. Wieder ging er den Dämon an.
    Doch jetzt hatte Ghoon begriffen, was vorging. Der vom ersten Ansturm überraschte Dämon setzte sich zur Wehr. Unkonzentriert zwar, hektisch und wirr kamen seine Aktionen, wurden aber immer zielbewußter. Er regenerierte seine Kräfte auf magischem Wege schneller, als Artner hatte ahnen können. Sekunden später wußten alle, daß Artner unterliegen würde.
    Wie eine Keule schwang einer der Arme des riesigen Schuppenmonsters herum. Artners Körper brach wie vom Blitz gefällt zu Boden. Ghoon hatte ihn geköpft!
    Babsy Castor brach ohnmächtig zusammen. Nicole vermochte das Mädchen gerade noch aufzufangen, ehe ihr eigener Magen begann, die Speiseröhre emporzuklettem. Entsetzt wandte die Französin den Blick ab.
    Peter Brandt wich ein paar Schritte zurück. Er riß die Arme hoch und formte sie zu einem Kreuz, das er abwehrend vor seine Brust hielt.
    »Mach keinen Unsinn, Peter!« schrie Nicole verzweifelt. »Das Kreuzzeichen schützt dich vor Vampiren, nicht aber vor Dämonen! Lauf…!«
    Doch der Student schien nicht zu hören. Er begann, einen Kreis um den Dämon zu ziehen. Unschlüssig sah Ghoon ihn an, war sich nicht sicher, ob er zuerst Brandt angreifen sollte oder Zamorra, der von allem nichts zu ahnen schien. Ghoon fühlte sich irritiert. Er vermochte nicht zu erkennen, was der Mensch plante, ob er einen bestimmten Zweck mit seinen Aktionen verfolgte.
    Schließlich aber wandte er sich wieder Zamorra zu. Sekundenlang scheute er vor dem Amulett zurück, das eine nahezu unerträgliche Hitze ausstrahlte. Dann aber schoß seine Klauenhand wieder herab.
    Nicole schrie gellend auf. In diesem Moment hatte sie mehr Angst um Zamorra als um sich selbst. Und sie war nicht in der Lage, Ghoon anzugreifen, besaß keine wirkungsvolle Waffe gegen das Ungeheuer.
    Da raste etwas Blitzendes heran, das sie im ersten Moment nicht erkennen konnte, traf mit metallischem Klang auf das Amulett und schleuderte es von Zamorras Brust. Die silberne Scheibe flog auf Nicole zu und schlug direkt vor ihr auf den Boden. Daneben traf der geworfene Gegenstand auf.
    Peters Messer!
    Eiskalt hatte der Student den Dämon durch seine scheinbar hilflosen Umkreisungen geblufft, hatte buchstäblich den allerletzten Moment abgewartet und dann das Messer geworfen. Nicht auf Ghoon! Dem Echsendämon hätte die geringfügige Verletzung nicht im geringsten geschadet. Nein, Peter Brandt hatte weiter gedacht.
    Nur das Amulett konnte helfen, jene geheimnisvolle Superwaffe gegen die Mächte des Bösen. Doch er selbst konnte es nicht erreichen, ohne dabei in die Klauen Ghoons zu geraten. So hatte er das Messer so geworfen, daß es das Amulett zu Nicole schleuderte, die am nächsten stand.
    Nicole begriff jäh, erkannte, daß nur sie jetzt noch helfen konnte. Mit dem Amulett, dem Talisman jenes legendären, längst zu Staub zerfallenen Magiers Leonardo de Montagne.
    Im Bruchteil einer Sekunde schoß diese Erkenntnis durch ihr Gehirn, fraß sich wie eingebrannt darin fest. Und die Französin handelte. Sofort. Rascher noch, als der verblüffte Dämon reagieren konnte. Ehe noch sein unmenschliches Gehirn den Gedankengang Peters nachvollziehen konnte, hatte Nicole sich bereits gebückt und das Amulett aufgehoben. Federnd kam sie wieder hoch, holte aus und schleuderte. »Fang!« schrie sie dabei gellend, ohne sich des reflexartigen Ausrufes bewußt zu werden.
    Und Ghoon reagierte!
    Auch bei ihm war es eine Art Reflex, auf fliegende Gegenstände zu reagieren. Ehe er noch begriff, was da auf ihn

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