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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wichtig…«
    Dann war es soweit. Die Augen der Studentin wurden starr, wächsern. Sie bewegte sich nicht mehr, atmete nur noch flach und langsam. Der Trancezustand war eingetreten. Sie befand sich in einer Phase des Nicht-Bewußtseins, in der metaphysische Kräfte frei werden konnten.
    »Hoffentlich schaffen Sie es«, bemerkte Peter Brandt. Zamorra lächelte dünn.
    »Ich muß es schaffen«, erklärte er. »Eine zweite Möglichkeit, dem Säureregen zu entgehen, haben wir nicht. Ich vermag keinen weiteren Rücksturz in die Vergangenheit zu vollführen, werde auch in drei Stunden noch nicht dazu in der Lage sein.«
    Nicole trat zu ihm, beugte sich zu ihm herab. Er fühlte ihre Hände, spürte ihre Lippen auf den seinen. Sie küßte ihn lange und intensiv, bis sie endlich heftig atmend von ihm abließ.
    »Ich wünsche dir viel Glück«, erklärte sie.
    »Danke«, sagte Zamorra einfach. Dann streckte er sich auf dem harten Lehmboden aus, begann mit den Entspannungsübungen, die seinen parapsychischen Experimenten stets vorausgingen.
    Schon bald darauf war es soweit.
    Zamorras Geist versank in der Unendlichkeit.
    ***
    Und fand sich übergangslos wieder in einer schwebenden, freien Zone nebulösen Wallens. Schleierhafte, seltsame Gebilde glitten lautlos hin und her, ineinander, vermischten und trennten sich wieder.
    Seine Verwirrung dauerte nur kurz an. Er entsann sich, was sein Plan war, spürte die schwache Verbindung zu seinem Körper, der sich irgendwo befand. Eine Verbindung, die durch die Kraft des Amuletts aufrechterhalten wurde. Ein magischer Schlauch, durch den ihn ständig Energie erreichte, ihn am Leben erhielt.
    Der Meister des Übersinnlichen wußte, daß er ein gewaltiges Risiko einging. Wenn der Dämon erkannte, was geschah, brauchte er lediglich jene dünne Verbindung zu zerstören. Dann war Zamorra rettungslos verloren, würde erlöschen wie eine ausgebrannte Kerze.
    Deshalb war schnelles Handeln oberste Prämisse. Er mußte versuchen, den Dämon zu lokalisieren, ehe dieser bemerkte, was sich abspielte, mußte ihn überwältigen. Nur dann hatten sie alle eine Chance.
    Immer noch schwebte Zamorra in jenem diffusen Nichts. Allmählich gelang es ihm, sich zu orientieren. Er sandte seine geistigen Fühler aus, tastete sich durch das Nichts und versuchte, jene Spuren magischer Aktivitäten zu folgen, die sich vor ihm abzuzeichnen begannen. Es war eine völlig ungewohnte Form des Sehens, des Erlebens.
    Der Dämon mußte es ahnen. Von irgendwoher nahm Zamorra fremdartige, eigentümliche Angstimpulse auf, wie er sie nie zuvor kennengelernt hatte. Er begann, sich darauf auszurichten, griff danach aus und näherte sich rasch.
    Zamorra überlegte. Vielleicht gelang es ihm, sobald er den Standort des Dämonen erkannt hatte, eine Materialisation herbeizuführen und den Schwarzblütigen zu vernichten. Es würde auf einen Versuch ankommen.
    Zamorra wußte, daß er nicht viel zu verlieren hatte. Er mußte eingreifen, etwas unternehmen. Ging es schief, und zerbrach diese Welt, so starb er mit allen anderen, die sich darin befanden. Tat er aber überhaupt nichts, so würden er und seine Gefährten ebenfalls sterben. Der Dämon jedoch würde triumphieren. Das aber konnte und wollte Zamorra nicht riskieren. Daher war er entschlossen, die Zerstörung dieser Welt zu riskieren.
    Immer deutlicher wurden die Impulse des Schwarzblütigen. Und plötzlich vermochte Zamorra ihn zu sehen. Der Dämon befand sich in einer kugelartigen Sphäre und schwebte durch die wesenlosen Nebelschleier.
    Zamorra erkannte ihn sofort. Es war der grüne Gnom, den er im Drudenfuß seines Amuletts gesehen hatte.
    Professor Zamorra bereitete sich vor, den Dämon anzugreifen. Doch in dem Augenblick in dem er alle Kräfte sammelte, auch auf die Energie Birgit- Hansens zurückgriff, fühlte er einen entsetzlichen Schmerz.
    Etwas Furchtbares mußte geschehen sein. Die Verbindung, der magische Energieschlauch, wurde dünner und dünner, begann zu reißen. Zamorra ahnte, warum dies geschah.
    Das Amulett war in Gefahr…!
    ***
    »Ich spüre sie wieder«, behauptete Ghoon. Der Dämon war erregt. »Ich kann ihre Gedanken fühlen. Ich weiß, wo sie sind.«
    Namenloser Zorn hatte die Echse gepackt. Die Barrieren von Raum und Zeit waren gefallen, verwischt. Und so nahmen seine dämonischen Sinne klar und deutlich die Impulse der Menschen aus der Vergangenheit wahr.
    »Zamorra ist nicht unter ihnen«, stieß Ghoon erstaunt hervor. »Er hat sie verlassen, ich…«

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