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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Seine Hand griff zu, hielt die siberne Scheibe hoch.
    Peter drehte sich auf dem Absatz. Doch jetzt hastete er nicht, um nichts zu überstürzen. Vor dem schattenhaften, sich immer mehr auflösenden Professor blieb er stehen, ging federnd in die Knie und legte das Amulett dorthin, wo er Zamorras Brust wähnte. Dann trat er ein paar Schritte zurück.
    Nicole zitterte. Schützend legte Peter den Arm um ihre Schultern. Sie spürte es kaum, starrte nur gebannt auf die schemenhafte Gestalt, die fast völlig geschwunden war.
    Gab es noch eine Rettung?
    Schwand Zamorra nicht immer mehr dahin?
    Nicole vergaß fast das Atmen. Sanft strich die Hand des Studenten durch ihr Haar, berührte ihre Wange. »Ruhig, ganz ruhig, Mädchen«, murmelte er. In diesen Momenten war sie nur Frau, die um das Leben des Geliebten bangte, die Schutz und Trost brauchte. Und unwillkürlich hatte Peter Brandt sich der Situation angepaßt, versuchte, ihr zu geben, was sie brauchte, ohne dabei die Grenzen aus den Augen zu verlieren.
    Ihre Haut fühlte sich heiß an, trocken und fiebrig.
    Da…
    Ganz allmählich begannen sich die Konturen wieder zu festigen, wurden stabiler. Wie ein wesenloser Schatten tauchte Zamorra wieder aus dem Nichts auf, allmählich nur, aber stetig. Und mit ihm auch Birgit, seine Energiereserve. Die magische Verbindung war wieder hergestellt, war erneut geschaffen worden. Das Amulett hatte seinen Besitzer gefunden, half ihm wieder wie zuvor.
    Nicoles Zittern verflog. Sie atmete ruhiger. Peter lächelte und rückte etwas von ihr ab. Es war vorbei. Bei einem verstohlenen Seitenblick in ihr schönes Gesicht sah er die winzigen Tränen in ihren Augenwinkeln. Es waren Tränen der Freude und Erleichterung.
    Doch im nächsten Moment verdüsterte sich seine Miene wieder. Seinem scharfen Auge war eine andere Erscheinung aufgefallen, die höchste Gefahr signalisierte.
    Je mehr sich die beiden Körper stabilisierten, wieder zu fester, lebendiger Materie wurden, um so unschärfer wurde die Umgebung um sie herum. Sie flimmerte nicht heftiger als zuvor, sondern verschwamm einfach nur. So, wie Minuten zuvor der Körper Zamorras verblaßt war.
    Das Faß war voll, und jeder weitere Tropfen brachte es stärker zum Überlaufen. Die kritische- Grenze war erreicht, die magischen Effekte zu stark für die geschwächte Raumstruktur geworden.
    Die künstliche Welt, die Dimension des Dämons, brach zusammen…
    ***
    Zamorra sammelte die ihm zur Verfügung stehenden Energien. Ihm kam es gar nicht mehr zu Bewußtsein, daß er eigentlich nichts anderes war als eine wesenlose Geisteseinheit, nur geballte Psyche. Ihm schien es, als strecke er die Hände aus, schleudere tobende Feuerstrahlen gegen die Sphäre, in der sich der Gnom verbarg. Flammenzungen umtanzten das Gebilde, leckten begierig. Zamorra sah, wie sich in der Schale Risse bildeten, wie sie aufbrach.
    Blitzschnell beschleunigte er sich und glitt hinein. Direkt vor dem Dämon materialisierte er. Schuf einen künstlichen Körper aus magischer Energie.
    »Da bin ich, Dämon«, sagte er. »Und nun wirst du für alles bezahlen.«
    Das höhnische Grinsen auf dem Gesicht des Gnoms war zur Maske erstarrt.
    ***
    Gerade noch gab sich Pirrx dem triumphierenden Gefühl hin, den gefürchteten Dämonenjäger Zamorra sterben zu sehen, als eine entscheidende Änderung eintrat. Zamorra erhielt wieder Lebensenergie zurück, jener geheimnisvolle magische Schlauch bestand wieder.
    Jäh begriff der Gnom, was das bedeutete. Ghoon war es nicht gelungen, den Körper des Professors zu zerstören oder das Amulett auf irgendeine wirkungsvolle Weise zu entfernen. Abermals hatte die Echse versagt, hatte offenbar der kindliche Spieltrieb sie übermannt.
    Pirrx stieß eine Verwünschung aus. Er murmelte einige Zauberformeln, um einen Kontakt zu Ghoon herzustellen. Doch obgleich die Verbindung entstand, antwortete Ghoon nicht, reagierte in keiner Weise auf die Kontaktforderungen des Gnoms. Das konnte nur eines bedeuten. Ghoon existierte nicht mehr, war tot, vernichtet worden von den Menschen.
    Auf Pirrx’ Stirn bildeten sich Schweißtropfen. Er erfaßte schlagartig die grenzenlose Gefahr. Bei Ghoons Tod mußte magische Energie freigesetzt worden sein. Das bedeutete, daß die Dimension nun tatsächlich zerstört werden würde.
    Kalte Angst griff nach Pirrx. Der mächtige Gnom wußte, daß es jetzt um Sekunden ging. Er spürte bereits, wie die Umgebung sich veränderte, unscharf wurde, zu verblassen begann.
    Dazu kam noch, daß

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