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0114 - Der Würfel des Unheils

0114 - Der Würfel des Unheils

Titel: 0114 - Der Würfel des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Alte lächelte. »Nein, aber ich habe die Schule gegründet. Kuni, mein Sohn, führt sie weiter.«
    »Dann ist auch er ein Kendo-Mann?«
    »Ja, sogar ein sehr guter.«
    Das glaubte ich dem Mann. Er gefiel mir, auch deshalb, weil er so gesprächig war. Vielleicht konnte man von ihm mehr erfahren.
    »Bilden Sie nur Kendo-Kämpfer aus?« fragte ich.
    »Ja, es ist eine reine Kendo-Schule.«
    »Lohnt sich das denn? Ich meine, nur Kendo und keine anderen Kampfsportarten, das ist doch immerhin risikoreich. So zahlreich werden ihre Schüler auch nicht sein.«
    »Wir sind bescheiden.«
    Ich ließ nicht locker. »Obwohl es doch in Japan noch andere traditionsreiche Kampfarten gibt.«
    »Woran denken Sie, Sir?«
    »Zum Beispiel an die alten Samurai-Tugenden.« Jetzt war es heraus, und ich war gespannt, was der Alte dazu sagte.
    Er lächelte. Nicht unverbindlich, sondern irgendwie wissend.
    »Sie sind ein kluger Mann, Sir«, sagte er. »Doch auch wir müssen uns umstellen. Wer will heute noch etwas von den Lehren der Samurai wissen? Das ist vorbei.«
    Ich wiegte den Kopf. »Entschuldigen Sie, wenn ich an Ihrer Aussage Zweifel hege, doch vorbei scheint mir das Wirken der Samurai nicht zu sein.«
    Der Alte blieb gleichbleibend freundlich. »Das müssen Sie mir erklären.«
    Jetzt ritt mich der Teufel. Ich wollte endlich wissen, woran ich wirklich war. Und ich packte aus. Ich berichtete davon, daß uns ein Samurai begegnet war. Ich erzählte nichts von dem Mord, doch auch meine wenigen Sätze wischten das freundliche Lächeln auf dem Gesicht des Alten weg. Er schaute mich jetzt ziemlich ernst und auch ein wenig ängstlich an.
    »Um Himmels willen, Sir, sprechen Sie nicht weiter.«
    »Warum nicht?«
    Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Weil Sie damit etwas in Bewegung bringen, an das man am liebsten gar nicht mehr erinnert werden will.«
    »Was ist es?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    »Ist es ein Verbrechen?«
    »Ein alter Fluch.«
    »Der Leid und Schaden bringen kann?«
    »Ja.«
    »Dann müssen Sie mich aufklären«, drängte ich. »Wenn der Fluch für die ahnungslosen Menschen gefährlich ist, dürfen Sie nichts verheimlichen. Reden Sie, bitte.«
    Der alte Mann nickte. »Ja, Sie haben recht. Aber ich weiß nicht, ob Sie und Ihre Freunde die Kraft finden werden, um diesen Fluch zu stoppen.«
    »Sie müssen es auf einen Versuch ankommen lassen.«
    Der Alte nickte. Er schaute sich um, ob uns auch niemand zuhörte. Das war nicht der Fall. Die Männer kämpften weiter, und von Kuni war auch nichts zu sehen.
    »Wie sah er aus?« fragte mich der Mann.
    Ich gab eine genaue Beschreibung.
    »Ja«, sagte der Alte, »das ist er. Es besteht kein Zweifel. Das ist einer der Diener Tokatas.«
    »Und wer ist das?« wollte ich wissen.
    »Der Samurai des Satans. Ein uralter japanischer Dämon, der vor langer Zeit einmal die Menschen in Angst und Schrecken versetzt hat.«
    »Wissen Sie mehr darüber?«
    »Ja. Und wo wir schon einmal von ihm reden, werde ich es Ihnen in ein paar Sätzen zu erklären versuchen. Wie Sie vielleicht wissen, ist die Mythologie meiner Heimat vielfältig und vielschichtig. Es gibt zahlreiche Göttergeschlechter und unzählige gute, sowie böse Geister. Tokata stammt von den Göttergeschwistern Izanagi und Izanami ab. Die Geschwister selbst waren die Nachkommen von über 700 Göttergenerationen. Die beiden betrieben Inzucht. Sie paarten sich und gebaren ebenfalls zahlreiche Gottheiten. Diese entstanden aus den Augen, den Nasen oder den Ohren. Tokata stammt aus den Augen des Geschwisterpaares. Im Gegensatz zu den meisten Geborenen wandelte er nicht auf dem Pfad des Guten, sondern schlug den des Bösen ein. Er verbündete sich sehr schnell mit Emma-Hoo, der in eurer Sprache auch Teufel oder Satan heißt. Emma-Hoo herrscht über die Jigoku, die Hölle. Er nahm Tokata freudig auf, denn immer wieder suchte er nach Dienern, die nur ihm hörig waren. Tokata gehörte dazu. Als Dank schmiedete ihm Emma-Hoo im Höllenfeuer ein Samurai-Schwert, dessen Besitzer als unbesiegbar galt. Und Tokata war unbesiegbar. Er und vier andere Samurai fegten wie der Sturmwind über das Land. Sie töteten wahllos, schändeten und brandschatzten. Schon bald wurden sie zur Geißel Nippons. Mutige Männer stellten sich ihnen entgegen, doch sie hatten keine Chance gegen die Grausamen Fünf. Ihr Terror wurde schlimmer, und selbst die Götter waren erzürnt. Sie faßten nun einen folgenschweren Entschluß. Wenn keiner der Menschen die Grausamen

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