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0114 - Der Würfel des Unheils

0114 - Der Würfel des Unheils

Titel: 0114 - Der Würfel des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu. Aber da war noch etwas anderes, was sich unter den Geruch mischte. Ein anderer Duft.
    Süßlich…
    Wie Blut.
    Ich schluckte hart. Die Wohnung hatte keine Diele. Wir standen ohne Übergang im Raum. Die Einrichtung entsprach der einer Junggesellenbude. Es war auch ebenso aufgeräumt.
    Ich sah eine zweite Tür.
    »Art!« rief Bill Conolly. »Art Murdock, wo sind Sie, zum Teufel!«
    Ich zog die Tür auf, schaute in das nächste Zimmer und schloß die Augen.
    »Du hast recht gehabt, Bill. Er ist beim Teufel«, sagte ich leise und ließ dem Reporter den Vortritt.
    Bill blieb neben mir stehen, schaute an meiner Schulter vorbei und sagte nur: »Mein Gott!«
    Ich überwand mich und betrat das Zimmer. »Halte du Jane zurück«, riet ich meinem Freund.
    Bill drehte sich um. Käsig war er im Gesicht. Kein Wunder, denn mir war auch nicht nach jubilieren zumute. Doch es ging kein Weg daran vorbei, ich mußte mir den Toten anschauen.
    Er lag quer über dem Bett. Was sofort ins Auge stach, war das Zeichen auf seiner Stirn.
    Ein X.
    Jemand mußte es mit einem scharfen Gegenstand in die Haut geritzt haben. Das Blut war schon verkrustet. Aus diesem Grund zeichnete sich das X deutlich ab.
    Ich schaute mich um. Im Zimmer hatte ein Kampf stattgefunden.
    Alles deutete daraufhin. Der Tisch war umgestürzt, ebenso die vier Stühle. Art Murdock hatte diese Bude wohl als Schlaf- und Arbeitsraum benutzt, weil ich auch eine Schreibmaschine sah. Sie lag ebenfalls auf dem Boden. Jemand mußte seinen Zorn daran ausgelassen haben. Er hatte sie nämlich in ihre Einzelteile zerlegt.
    Ich hörte Bill mit Jane Collins sprechen. Zwei Schritte brachten mich an das Fenster mit der schmutzigen Scheibe. Ich schaute in den Hof. Diesmal jedoch an der Rückseite. Eine Mauer schloß dieses Geviert ab.
    Keine Spur von dem oder den Mördern. Trotzdem konnte der Reporter noch nicht lange tot sein, denn seine Haut war warm. Wer brachte so etwas fertig? Welchem Verbrechen waren wir hier auf die Spur gekommen?
    Ich wischte mir über die Stirn. Die kleine Wohnung war durchsucht worden, von irgendwelchen Aufzeichnungen würden wir sicherlich nichts finden.
    Trotzdem wollte ich nachschauen.
    Da fiel mir eine kleine Tür auf, die ich bisher übersehen hatte. Sie befand sich neben dem Bett, hatte nicht die normale Größe, sondern war sehr schmal.
    Was befand sich dahinter? Ein Bad vielleicht?
    Ich zog die Tür auf.
    Der Raum war dunkel. Ich roch sofort die Chemikalien und identifizierte ihn als Dunkelkammer. Hier hatte der Reporter seine Aufnahmen selbst entwickelt.
    Ich trat über die Schwelle und sah die schattenhafte Bewegung.
    In den nächsten Sekunden reagierte ich wie ein Automat. Ich warf mich nach hinten, fiel gleichzeitig in die Knie, und etwas pfiff über mich hinweg, bevor es in den hölzernen Türrahmen hieb.
    Eine Klinge.
    Eine schmale, mörderische Schwertklinge. Leicht gebogen und an einen Säbel erinnernd.
    Ich lag auf dem Boden, machte eine Rolle rückwärts, und während ich auf die Beine kam, verließ der Typ die Dunkelkammer.
    Sekundenlang war ich starr vor Staunen und Schreck.
    Vor mir stand ein Exote. Aber was für einer. Ich hatte im Kino mal Samurai-Filme gesehen, und wie ein Samurai sah der Kerl vor mir aus. Er trug eine dicke lederne Rüstung, die seine Brust schützte. Vor dem Gesicht hatte er eine Maske, die aussah wie ein kleiner Gitterkäfig. Seine Arme waren nicht geschützt, auch nicht die Hände, und ich sah die trockene, wie Papier wirkende Haut.
    Lebte der Samurai überhaupt noch?
    Längst hatte er das Schwert wieder aus der Türfüllung gezogen.
    Er umfaßte den Griff mit beiden Händen, sprang vor und führte einen mörderischen Hieb.
    Ich hechtete zur Seite.
    Wieder verfehlte mich die schmale, rasiermesserscharfe Klinge.
    Mit der Schulter stieß ich gegen den Tisch und drückte ihn weiter weg.
    Der Samurai sprang mir nach.
    Sofort war ich auf den Beinen. Die Schnelligkeit des Kerls überraschte mich, er ließ mir keine Zeit, die eigene Waffe zu ziehen, aber es gelang mir, den kleinen Schreibmaschinentisch hochzureißen.
    Als die Klinge wieder nach unten fuhr, schleuderte ich dem Samurai den Tisch entgegen.
    Das fliegende Möbelstück kreuzte den Schlag, und ich sah mit Schrecken, daß das Samurai-Schwert den Tisch in zwei Hälften teilte. Sie fielen polternd zu Boden.
    Dieses Geräusch hörte auch Bill Conolly. Er streckte seinen Kopf in das Zimmer.
    »Weg!« schrie ich ihm zu, denn der Samurai hatte den Reporter ebenfalls

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